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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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obwohl sie nur ihre Leibwäsche anhatte. Wie konnte sie nur?
    Courtney wußte nicht, ob sie weinen oder lachen sollte, wenn sie an das absurde Bild dachte, das sie Chandos geboten hatte. Kein Wunder, daß er sich so verhalten hatte. Es war ihm womöglich noch peinlicher gewesen als ihr.
    Courtney seufzte und wandte sich dem Feuer und dem dahinter liegenden Fluß zu. Sie hätte gern den Mut aufgebracht, nackt im Fluß zu baden, wie er es tat, statt voll bekleidet ein bißchen Katzenwäsche zu machen. Es wäre bestimmt auch das richtige Heilmittel für ihre schmerzenden Muskeln gewesen.
    Sie war noch hellwach, als Chandos ins Lager zurückkehrte, tat jedoch, als würde sie schlafen, weil sie nicht wußte, ob sein Ärger schon verflogen war. Doch sie beobachtete ihn unter ihren gesenkten Lidern hervor.
    Er erinnerte sie an ein schlankes Tier, weil er sich so geschmeidig bewegte. Er hatte entschieden etwas Raubtierhaftes an sich, nicht im üblichen Sinn des Wortes, sondern deshalb, weil er seine Umgebung durch seine Selbstsicherheit und Überlegenheit zu beherrschen schien.
    Sie sah ihm nach, als er das Handtuch zum Trocknen über einen Strauch breitete und die Seife wieder in der Satteltasche verstaute. Dann hockte er sich ans Feuer und stocherte mit einem Stock darin herum. Als er plötzlich den Kopf wandte und sie ansah, stockte ihr der Atem. Hatte er bemerkt, daß sie ihn beobachtete? Oder doch nicht?
    Was hielt er eigentlich von ihr? Vermutlich empfand er sie als Last, die er gern losgeworden wäre.
    Als er endlich aufstand und zu seinem Schlafplatz ging, bemerkte sie, daß sein Rücken in der Vertiefung zwischen seinen Schulterblättern noch naß war, und empfand das überwältigende Bedürfnis, seine Haut mit ihren Händen trockenzureiben.
    Um Himmels willen, Courtney, schlaf endlich!

17. KAPITEL

    »Guten Morgen! Der Kaffee ist fertig, und ich habe Ihr Essen warmgehalten.«
    Chandos stöhnte, als ihn ihre fröhliche Stimme weckte. Wieso, zum Teufel, war sie vor ihm wach? Dann fiel ihm ein, daß er dank ihr in der vergangenen Nacht kaum geschlafen hatte.
    Er musterte sie teilnahmslos.
    »Wollen Sie jetzt essen?«
    »Nein!« bellte er.
    »Das könnten Sie auch freundlicher sagen, verdammt nochmal!«
    »Verdammt nochmal?« wiederholte er und begann zu lachen. Sie wirkte sehr komisch.
    Courtney starrte ihn verständnislos an. Sie hatte noch nie erlebt, daß er gelächelt, geschweige denn gelacht hatte. Sein strenges Gesicht wurde weich, und er sah noch besser aus – einfach unwiderstehlich.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er endlich. »Ich habe geglaubt, daß nur die Leute aus dem Westen drastische Ausdrucksweise bevorzugen.«
    Courtney lächelte. »Wahrscheinlich ist es der schlechte Einfluß meiner Freundin Mattie. Mit ihren zeitweilig sehr prägnanten Ausdrücken –«
    »Zeitweilig?« unterbrach er sie. »Sie fallen wirklich von einem Extrem ins andere.« Er lachte wieder.
    Courtneys gute Stimmung verflog schnell. Er machte sich ja über sie lustig.
    »Das Essen, mein Herr«, erinnerte sie ihn kurz angebunden.
    »Sie haben wohl vergessen, daß ich am Morgen nichts esse?«
    »Ich weiß noch genau, was Sie gesagt haben. Sie haben erwähnt, daß Sie am Morgen nur wenig essen, aber nicht, daß Sie überhaupt nicht essen. Deshalb habe ich zwei Pfannkuchen für Sie gemacht, und das ist bestimmt nicht viel. Aber ich möchte darauf hinweisen, daß wir uns die Mittagsrast ersparen können, wenn Sie zum Frühstück mehr essen. Dadurch könnten wir das Tageslicht besser ausnützen. Wir könnten größere Strecken zurücklegen und vielleicht –«
    »Wenn Sie imstande sind, eine Zeitlang den Mund zu halten, Lady, dann kann ich Ihnen erklären, daß wir gestern zu Mittag Ihretwegen und nicht meinetwegen Rast gemacht haben. Ohne Sie hätte ich diese Strecke in der halben Zeit zurückgelegt. Aber wenn Ihr Hintern es aushält –«
    »Bitte!« unterbrach ihn Courtney. »Entschuldigen Sie. Ich habe nur gedacht … nein, ich habe überhaupt nicht gedacht. Ich bin tatsächlich … nicht fähig, länger im Sattel zu sitzen, als es gestern der Fall war. Jedenfalls jetzt noch nicht.« Sie errötete. »Und ich bin Ihnen dankbar dafür, daß Sie an mein …« Sie verstummte und wurde feuerrot.
    »Ich werde jetzt die Pfannkuchen essen«, sagte er.
    Courtney stürzte davon, um ihm Kaffee und Pfannkuchen zu bringen. Sie hatte sich wieder einmal blamiert. Er hatte natürlich recht, denn sie hatte nicht daran gedacht, wie sehr ihr Körper

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