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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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schmerzte, und daß sie längere Ritte als den gestrigen noch nicht durchstehen würde. Daß Matties Prophezeiung sich nicht bewahrheitet hatte, verdankte Courtney nur Chandos' Rücksichtnahme.
    »Wann gelangen wir eigentlich in das Indianerterritorium?« erkundigte sie sich, um von dem heiklen Thema wegzukommen.
    »Etwa zwei Stunden, bevor wir gestern unser Lager aufgeschlagen haben«, meinte er beiläufig.
    »Oh! Schon?« fragte sie verblüfft.
    Das Gebiet sah genauso aus wie der Teil von Kansas, den sie verlassen hatten. Was hatte sie eigentlich erwartet? Indianerdörfer? Die Prärie erstreckte sich, soweit sie blicken konnte; Bäume gab es nur an den Ufern der Flüsse. Dennoch war dieses Land den Indianern zugewiesen worden, und irgendwo mußten sie sich befinden.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Lady.«
    Sie lächelte verlegen. Ließ sie ihre Angst so deutlich merken?
    »Warum nennen Sie mich nicht Courtney?« fragte sie unvermittelt.
    »Das ist Ihr zivilisierter Name. Er paßt nicht zu einem Ritt durch dieses Land.«
    Wieder war sie gekränkt. »Dann ist Chandos wahrscheinlich auch nicht Ihr richtiger Name.«
    »Nein.« Sie nahm an, daß sie sich, wie gewöhnlich, mit dieser Antwort begnügen mußte. Doch er überraschte sie, indem er fortfuhr: »Meine Schwester hat mich so genannt, als sie meinen Namen noch nicht aussprechen konnte.«
    Courtney hätte gern gewußt, welcher Name ähnlich wie Chandos klang, war aber froh, daß sie mehr über ihn erfahren hatte. Er hatte also eine Schwester.
    Er sprach weiter, aber mehr zu sich selbst als zu ihr.
    »Ich werde diesen Namen verwenden, bis ich getan habe, was ich mir vorgenommen habe, damit meine Schwester aufhört zu weinen und endlich in Frieden schlafen kann.«
    Courtney fröstelte. »Das klingt rätselhaft. Sie wollen mir wohl nicht erklären, was es bedeutet?«
    Es schien, als bemerkte er erst jetzt ihre Anwesenheit. Seine leuchtend blauen Augen fixierten sie einen Augenblick, dann erwiderte er: »Es ist besser, wenn Sie es nicht wissen.«
    Sie wollte ihm widersprechen, denn sie wollte alles über ihn erfahren. Aber sie beherrschte sich und hielt den Mund.
    Während er seinen Kaffee trank, sattelte sie ihr Pferd, weil sie wußte, daß sie dazu doppelt so lange brauchte wie Chandos.
    Als sie ihre Bettrolle holte, um sie hinter dem Sattel zu befestigen, fragte sie: »Hat die Stute einen Namen, Chandos?«
    »Nein.«
    »Könnte ich –«
    »Nennen Sie sie, wie Sie wollen, Kätzchen.«
    Courtney war sich der Ironie seiner Bemerkung bewußt. Sie konnte ihr Pferd nennen, wie sie wollte – genauso wie Chandos sie nannte, wie er wollte. Er wußte, daß sie es nicht mochte, wenn er sie Lady nannte. Aber Kätzchen? Es war jedenfalls besser als Lady, denn es klang irgendwie vertrauter.
    Sie kehrte zum Feuer zurück, um das Geschirr zusammenzuräumen. Dabei betrachtete sie immer wieder verstohlen den sich rasierenden Chandos. Er wandte ihr den Rücken zu, und ihr Blick wanderte langsam und zärtlich über seine Gestalt.
    Für einen männlichen Körper war der seine gar nicht so übel. Hör mit dem Unsinn auf, Courtney. Prachtvoll ist der einzig richtige Ausdruck. Sie war davon überzeugt, daß ein Bildhauer sich glücklich schätzen würde, wenn ihm Chandos Modell stand.
    Während Courtney mit dem Kochgeschirr zum Fluß ging, seufzte sie tief. Sie hatte sich endlich eingestanden, daß sie Chandos' Körper bewunderte.
    »>Verlangen< würde besser passen als >Bewunderung<«, murmelte sie vor sich hin. Dann wurde sie rot. Stimmte das? Hatte sie deshalb dieses komische Gefühl, wenn sie ihn ansah, oder er sie berührte oder gar küßte? Dank Mattie, die sehr offen über ihr Verhältnis zu ihrem Mann sprach, wußte Courtney über körperliches Verlangen besser Bescheid als andere Mädchen.
    »Ich kann mich nicht von ihm fernhalten«, hatte Mattie einmal gesagt, und Courtneys Gefühle für Chandos waren ungefähr die gleichen. Sie empfand immer wieder den Drang, ihn zu berühren, mit den Fingern über die glatte Haut und die straffen Muskeln zu streichen.
    Sie mußte diese Gefühle unter Kontrolle bekommen, denn Chandos hatte überhaupt kein Interesse für sie gezeigt. Als Frau war sie ihm offensichtlich vollkommen gleichgültig, er mochte sie ja nicht einmal.
    Dann fiel ihr der Kuß der vergangenen Nacht wieder ein. Sie war schon von anderen Männern geküßt worden, doch sie hatte keinen dieser Küsse so genossen wie den gestrigen. Wie mußte es erst sein, wenn Chandos

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