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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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langsamen, qualvollen Tod verurteilt hast.«
    »Sie war ja nur eine verdammte Indianerin.«
    Angesichts dieser Feststellung vergaß Chandos seine letzten Bedenken. »Sie war eine schöne, sanfte Frau, die in ihrem ganzen Leben keinem Menschen etwas zuleide getan hatte. Du hast sie und ihr Kind getötet, und deshalb schenke ich dich ihrem Mann, der heute noch um sie trauert. Er ist derjenige, der dich haben will, nicht ich.«
    Als Chandos fortritt, hörte er statt Trasks Gebrüll die Schreie von Frauen und Kindern, die vergewaltigt, gefoltert, getötet wurden. Er wußte, daß ihre Geister ihm nahe und daß sie mit ihm zufrieden waren.
    Nach einer Weile erblickte er Courtney, und die Gespenster verschwanden. Diese süße, unschuldige Frau inmitten der grausamen Welt war Balsam für seine Seele.
    Sie hatte mitten auf der baumlosen Ebene angehalten, und der Mond hüllte sie in einen Mantel aus silbernem Licht. Chandos ritt schneller.
    Als er sie erreichte, brach sie in Tränen aus. Chandos lächelte. Es war nicht ihre Art, ihre Gefühle zu beherrschen, aber an diesem Abend war es ihr ausgezeichnet gelungen. Sie hatte sich ruhig und mutig verhalten, solange es notwendig gewesen war. Jetzt befand sie sich in Sicherheit und konnte endlich weinen.
    Er zog sie von ihrem Pferd auf das seine und drückte sie an seine Brust. Sie schmiegte sich an ihn, hörte aber nicht auf zu weinen, und er wartete geduldig, bis ihre Angst abgeklungen war. Als ihre Tränen endlich versiegten, hob er ihr Gesicht sanft empor und küßte sie.
    Courtney begriff sehr rasch, daß der Kuß nicht zufällig war. Ihr schwindelte, sie bekam Angst und stieß Chandos von sich. Dann ging ihr Temperament mit ihr durch.
    »Diesmal können Sie aber nicht behaupten, daß Sie mich geküßt haben, um mich zum Schweigen zu bringen.«
    »Wollen Sie wirklich wissen, warum ich Sie geküßt habe, kleine Katze? Fragen Sie lieber nicht, sonst gehen wir an Ort und Stelle zu Bett, und dann sind Sie morgen früh nicht mehr so unschuldig wie jetzt.«
    Courtney war verblüfft. »Ich habe geglaubt, daß ich Ihnen nicht gefalle.«
    Er widersprach nicht, sagte gar nichts, sondern brummte nur. Wie sollte sie bloß schlau werden aus ihm? »Sie sollten mich jetzt lieber wieder auf mein Pferd setzen, Chandos«, meinte sie schließlich.
    »Sie finden also, daß es sich jetzt >gehören< würde?«
    Sie sehnte sich mit allen Fasern ihres Körpers danach zu bleiben, wo sie war, aber sein Sarkasmus verletzte sie. »Ja«, bestätigte sie.
    Sie landete mit einem Ruck in ihrem Sattel und hatte gerade noch Zeit, die Zügel zu ergreifen, bevor ihr Pferd Chandos' Pinto folgte.
    Sie ritt wie auf Wolken. Chandos begehrte sie!

21. KAPITEL

    Chandos begehrt mich. Das war ihr erster Gedanke, als sie am nächsten Morgen erwachte. Doch etwas später wußte sie: Die Wahrheit war eine andere. Sie war eine Idiotin. Natürlich begehrte er sie – sie war die einzige Frau weit und breit, und er war ein Mann. Männer nahmen, was gerade greifbar war. Er hatte sie nie begehrt, sondern von Anfang an deutlich gezeigt, daß sie ihm gleichgültig war.
    Er hatte einfach das Bedürfnis nach einer Frau – irgendeiner.
    »Wollen Sie die Decke umbringen, oder was?«
    Courtney fuhr herum. »Was?«
    »Sie starren sie an, als wollten Sie sie ermorden.«
    »Ach – ich habe schlecht geträumt.«
    »Was nicht verwunderlich ist.«
    Er hockte mit einem Becher Kaffee in der Hand am Feuer. Er war frisch rasiert und vollständig angekleidet und hatte sogar schon seinen breitkrempigen Reithut aufgesetzt. Offenbar hatte er sie schlafen lassen, bis sie von selbst aufwachte.
    »Würden Sie mir Kaffee einschenken, wenn Sie es nicht zu eilig haben?« fragte sie, stand auf und faltete ihre Decke zusammen. Erst jetzt merkte sie, daß sie immer noch die gleichen Sachen anhatte wie am vergangenen Abend. »Ich muß den Verstand verloren haben«, murmelte sie, während sie mit der Hand über das stellenweise noch feuchte Kleid strich.
    »Vermutlich eine Spätfolge des Schocks«, meinte Chandos.
    Sie funkelte ihn an. »Aber Sie haben nicht unter Schock gestanden. Warum haben Sie mich nicht darauf aufmerksam gemacht?«
    »Ich habe es getan. Sie haben sich höflich bedankt und sind sofort eingeschlafen.«
    Courtney wandte beschämt den Blick ab. »Ich muß mich umziehen«, stellte sie fest und verschwand.
    Doch das war nicht so einfach. Sie hatte am vergangenen Abend, ohne zu überlegen, ihre nassen Sachen zu den anderen in die Reisetasche

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