Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
Witze darüber reißen, daß es keinem von ihnen eingefallen ist, >Guten Tag< zu sagen, solange sie die Möglichkeit dazu hatten.«
    Sie erreichten die Rückseite des Hauses. »Da sind wir. Maggie wird bestimmt jeden Augenblick da sein.«
    Sägezahn saß ab. Sie standen vor einem Häuschen, das eher nach Neuengland als nach Texas gepaßt hätte. Das kleine, weißgetünchte Haus bezauberte Courtney sofort. Es hatte einen Holzzaun, einen blumengesäumten Fußweg, Fensterläden und sogar Blumentöpfe auf den Fenstersimsen. Es war anheimelnd und hübsch und wirkte neben dem texanischen Ranch-Haus vollkommen fehl am Platz. Im Vorgarten gab es Rasen, und an seinem linken Rand einen großen, alten Baum. Die Eingangstür war sogar von einem Spalier umgeben, an dem sich tapfer ein Weinstock rankte.
    »Miß Harte?«
    »Was? Oh.«
    Courtney wandte widerstrebend den Blick vom Häuschen ab und ließ sich von Sägezahn aus dem Sattel helfen, der sie freundlich ansah. Jetzt erst bemerkte sie, daß er nicht besonders groß und eher feingliedrig war.
    An der Rückseite des Farmhauses fiel eine Tür ins Schloß. »Das wird Maggie sein.«
    Eine kleine Frau eilte über den Hof zwischen den beiden Gebäuden und legte sich im Gehen einen Schal über die Schultern. Im Lichtschein des großen Hauses konnte Courtney ihr graumeliertes Haar erkennen, einen rundlichen Körper, und als sie dann näherkam, auch ihre lebhaften, grünen Augen.
    »Und wer ist meine Besucherin, Sägezahn?«
    »Das soll sie dir selbst erzählen. Ein Freund von dir hat sie hergebracht.«
    »Tatsächlich? Wer?«
    Courtney warf Sägezahn einen schnellen Blick zu, entspannte sich aber, als er Maggie nicht antwortete. »Chandos«, sagte sie an seiner Stelle. »Jedenfalls nennt er sich jetzt so.«
    Maggie wiederholte den Namen nachdenklich und schüttelte den Kopf. »Nein, ich erinnere mich nicht an den Namen. Aber auf der Farm kommen und gehen sehr viele junge Männer, und ich freue mich, wenn wenigstens einige sich meiner erinnern und mich als ihre Freundin betrachten.«
    »Also hör dir das an«, neckte sie Sägezahn. »Als würde dich nicht jeder Mensch lieben, Maggie.«
    Courtney hatte zur Abwechslung einmal das Vergnügen zu sehen, wie jemand anders errötete. Das machte ihr Maggie sofort sympathisch. Aber Stolz war Stolz, sagte sie sich.
    »Wenn Sie sich nicht an Chandos erinnern, dann kann ich wirklich nicht verlangen –«
    »Das ist reiner Unsinn, Kind. Sobald Sie mir ein wenig von ihm erzählt haben, um mein Gedächtnis aufzufrischen, erinnere ich mich bestimmt an ihn. Ich vergesse nie jemanden, nicht wahr, Sägezahn?«
    »Das stimmt. Aber jetzt hole ich Ihre Tasche herein.«
    Courtney folgte ihm zu den Pferden und flüsterte: »Kann ich ihr von ihm erzählen? Er hat nicht gesagt … Ich weiß ja nicht, warum er nicht hierher kommen wollte. Aber Sie wissen es, nicht wahr?«
    »Ja, ich weiß es, und ja, Sie können es Maggie erzählen. Sie hat immer auf seiner Seite gestanden.«
    Das weckte natürlich Courtneys Neugierde, doch bevor sie eine Frage stellen konnte, erklärte Sägezahn: »Ich werde mich jetzt um Ihre Pferde kümmern Madam. Und ich hoffe, daß Sie eine Weile bei uns bleiben.«
    Sie verstand ihn sofort. »Chandos wird meinetwegen nicht zurückkommen.«
    »Sind Sie sicher?«
    Damit führte er die Pferde weg. Courtney blieb mit der Tasche in der Hand stehen, bis Maggie sie ins Häuschen holte.
    »Sie sehen gar nicht glücklich aus, Kind«, bemerkte sie sanft. »Ist Ihnen der Mann, der Sie hierher gebracht hat, so wichtig?«
    Courtney brachte es nicht fertig, die Wahrheit zu sagen. »Er – er war mein Begleiter. Ich habe ihn dafür bezahlt, daß er mich nach Waco bringt, aber er hat dann mein Geld doch nicht angenommen. Er hat mich auch nicht nach Waco gebracht. Er hat mich hierher gebracht und behauptet, daß Sie seine Freundin sind, daß Sie der einzige Mensch sind, dem er in dieser Gegend trauen kann, und daß er sich keine Sorgen machen will, weil ich auf mich allein gestellt bin. Das ist doch ein Witz! Er will sich keine Sorgen um mich machen, nachdem er mich endlich losgeworden ist.« Ihr Hals war schon wieder wie zugeschnürt. »Er hat mich einfach sitzenlassen. Ich war so –«
    Die Tränen ließen sich nicht mehr zurückhalten, und als Maggie sie an ihre Schulter zog, war Courtney ihr dankbar. Es war zwar fürchterlich peinlich, aber der Kummer war so groß, daß sie nicht anders konnte.
    Courtney war klar, daß sie keinen Anspruch auf Chandos

Weitere Kostenlose Bücher