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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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ist noch früh. Wie geht es der kleinen Dame?«
    »Ich habe sie zu Bett gebracht. Hast du gewußt, daß sie Doktor Hartes Tochter ist?«
    »Tatsächlich? Das ist eine Erleichterung für mich. Dann wird sie ja noch eine Weile hierbleiben; wenn nicht auf der Farm, dann in der Stadt.«
    »Da bin ich nicht so sicher«, seufzte Maggie. »Es hat die Kleine schwer erschüttert, daß ihr Vater wieder verheiratet ist. Sie ist eine sehr unglückliche junge Dame.«
    »Das wird sich ändern, sobald Kane zurückkommt.«
    »Glaubst du, daß er das tun wird?«
    Sägezahn nickte. »Ich habe nie erlebt, daß ihm etwas nahegangen ist, aber heute abend war es der Fall. Das Mädchen ist ihm überaus wichtig. Du bist anscheinend der gleichen Meinung, sonst würdest du nicht daran denken, es Fletcher zu erzählen.«
    »Das ist nicht der eigentliche Grund. Wenn es nur darum ginge, würde ich alte Wunden nicht wieder aufreißen, noch dazu, wenn er neuerlich enttäuscht werden könnte. Aber Miß Harte hat mir erzählt, daß vor vier Jahren eine Reihe von Komantschen von Weißen abgeschlachtet wurde, und daß der Junge seither die Mörder sucht, um sich zu rächen.«
    »Verdammt«, flüsterte Sägezahn. »Dann ist Meara tot.«
    »Anscheinend. Ermordet. Fletcher hat das Recht, es zu erfahren.«
    Courtney wurde durch laute Stimmen geweckt, die immer lauter wurden, je mehr sie sich dem Häuschen näherten. Dann flog die Tür auf, und Courtney zog erschrocken das Laken über ihr Hemd hinauf. Im Türrahmen stand ein Riese von einem Mann. Hinter ihm kam Maggie, die ihn jetzt zur Seite schob und ins Zimmer trat. Sie musterte Courtney, dann wandte sie sich dem Mann zu. »Sehen Sie, was Sie angerichtet haben?« fragte sie laut und verärgert. »Sie haben das arme Mädchen erschreckt. Es hätte doch wirklich bis zum Morgen Zeit gehabt!«
    Der Mann trat nun ebenfalls ins Zimmer und drängte Maggie sanft aber bestimmt aus dem Weg. Er ließ Courtney nicht aus den Augen und wirkte äußerst entschlossen.
    Er war groß und kräftig, hatte breite Schultern, einen mächtigen Brustkasten und muskulöse Arme. Seine braunen Augen waren ausdrucksvoll, und in seinem dichten, braunen Haar befand sich genau über der Stirn eine graue Strähne. Der dichte Schnurrbart war graumeliert. Hätte er nicht so bedrohlich gewirkt, so hätte man ihn als attraktiv bezeichnen können.
    Courtney richtete sich auf. Sie lag auf dem Sofa, denn sie hatte sich geweigert, Maggie aus ihrem Bett zu vertreiben.
    »Wer sind Sie, Mister?« fragte sie.
    Ihre Direktheit verblüffte ihn. Er warf Maggie einen Blick zu, als wolle er fragen, ob das wirklich das arme, verängstigte Mädchen sei. Offenbar war er daran gewöhnt, daß ihm die Menschen aufs Wort gehorchten.
    War das vielleicht der Besitzer der Bar M?
    »Ich bin Fletcher Straton, Miß Harte«, stellte er sich mürrisch vor. »Wie ich gehört habe, kennen Sie meinen Sohn Kane recht gut.«
    »Das stimmt nicht. Und wenn Sie hier hereingestürzt sind, um –«
    »Sie kennen ihn als Chandos.«
    Ihre Augen wurden schmal. »Ich glaube Ihnen nicht. Chandos hätte Ihren Namen benutzt, wenn er von Ihnen gesprochen hätte. Wenn Sie sein Vater wären, hätte er es mir gesagt, und das hat er nicht getan.«
    »Seit Meara ihn mir weggenommen hat, hat Kane mich nicht mehr Vater genannt. Meara ist seine Mutter – eine schwarzhaarige, blauäugige, dickschädlige Irin, die niemals verzeihen kann. Er hat ihre Augen geerbt. Daran habe ich ihn erkannt, als er hier auftauchte – zehn Jahre, nachdem ich die Hoffnung aufgegeben hatte, die beiden lebend wiederzusehen.«
    Die verblüffte Courtney sah Maggie fragend an.
    »Es ist wahr«, bestätigte Maggie. »Und ich hätte Ihr Vertrauen nicht mißbraucht, wenn er nicht das Recht hätte, alles zu erfahren.« Sie blickte auf ihre Hände hinunter. »Sie haben mir keine Möglichkeit gelassen, Ihnen alles zu erzählen, Fletcher, sondern sind sofort zu Miß Harte gestürzt. Es fällt mir nicht leicht, weiterzusprechen. Meara ist tot, genau wie die Komantschen, bei denen sie gelebt hat. Aus Miß Hartes Erzählung schließe ich, daß Kane zu den Komantschen zurückgekehrt ist, als er die Farm verließ. Er fand nur noch Tote vor und jagt seither die weißen Mörder.«
    Einen Augenblick lang verlor Fletcher seine Selbstbeherrschung. Sein Gesicht verzog sich schmerzverzerrt, und er wirkte plötzlich um Jahre älter. Doch dann bekam er sich wieder in die Gewalt, und sein Gesicht wurde hart.
    »Hat Kane Ihnen erzählt,

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