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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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davon abhältst, sich den Gedanken, ein berühmt-berüchtigter Pirat zu sein, zu Kopf steigen zu lassen.«
    Vincent grinste. »Da kannst du dir sicher sein.«
    »Wenn irgendjemandem dies gelingt, dann euch beiden. Daran habe ich keinerlei Zweifel.«
    Dann trat Blake einen Schritt zurück, da es ihn schier umbrachte, sie zu verabschieden. »Falls ihr mich jemals braucht, dann hinterlasst mir eine Nachricht beim Kapitän in der Dublone . Ich werde oft genug in Tortuga Halt machen.«
    »Pass auf Alicia auf«, sagte Nate.
    »Das werde ich.«
    Da nichts weiter gesagt werden musste, steuerte Blake aufs Oberdeck zu, und Nate und Vincent folgten ihm schweigend. Alicia umarmte sie noch einmal, während Blake sie bloß ansah und nickte. Sich umzudrehen und in sein eigenes Boot zu klettern, war eines der schwierigsten Dinge, die er je getan hatte.
    Das Boot tanzte einen Moment lang auf den Wellen, als Blake sich hinter die Ruder setzte und Nate und Vincent an der Reling beobachtete. Vincents Körpergröße nach zu urteilen, hatte er bereits eine Kiste gefunden. Die Laternen waren angezündet und erlaubten Blake einen letzten Blick auf seine Freunde. Mit schwerem Herzen senkte er die Ruderblätter ins Wasser.
     
     
    Eine Laterne mitten auf dem Tisch warf ein weiches Licht und lange Schatten in Blakes Kabine. Alicia blieb am Fuß der Leiter stehen und beobachtete ihn. Er hatte kein Wort gesagt, seit sie Nate und Vincent verlassen hatten. Als sie auf der Blue Rose angekommen waren, hatte er an Deck gestanden, im Mondlicht gebadet und schweigend zugesehen, wie die Revenge lossegelte. Er war dort geblieben, hatte sich nicht gerührt, bis die Laternen, die Nates Schiff markierten, in der Dunkelheit verschwunden waren. Sein Schweigen brach ihr schier das Herz.
    Und morgen würde sie ihm weiteren Schmerz zufügen. Sie konnte nicht mit ihm gehen. Jacob hatte ihr einen Teil der Werkstatt hinterlassen. Es war immer sein Traum gewesen, dass seine Kinder sie einmal übernehmen würden und wenn Blake das nicht wollte, sie wollte es gewiss. Sie vermisste die Arbeit, vermisste das sichere Gefühl, zu wissen, wo sie hingehörte. In England gab es nichts, wohin sie zurückkehren konnte. Das Schiff ihres Vaters lag auf dem Meeresgrund, und obwohl Samantha in St. Kitts lebte, war Alicias Zuhause doch das kleine Haus, das ihr die Davidsons hinterlassen hatten. Und die Schmiedewerkstatt, der einzige Ort, wo Alicia sie selbst sein konnte.
    Aber sie wusste, Blake gehörte zum Meer. Das jedenfalls hatte er ihr gesagt, und obwohl sie bei seinem Heiratsantrag noch geglaubt hatte, er hätte die Absicht, mit ihr nach Port Royal zu reisen, war sie doch töricht gewesen, anzunehmen, er würde mit ihr dauerhaft nach Hause zurückkehren. Wenn er auf der Blue Rose war, dann war er zuhause, ganz so wie sie es in ihrer Werkstatt war.
    Alicia hatte sich bereits entschlossen, dass es besser wäre, wenn Sam und Luke sie nach Hause brächten, denn es wäre bloß eine Qual für sie, den endgültigen Abschied von Blake über mehrere Tage lang bis zur Ankunft in Port Royal hinauszuzögern.
    Aber jetzt wollte sie noch nicht an den Abschied denken. Ihr blieb noch eine gemeinsame Nacht mit dem Mann, der ihr mittlerweile alles bedeutete, und sie hatte nicht die Absicht, auch nur einen Moment davon zu vergeuden. Sie verdrängte ihre traurigen Gedanken, zwang sich, nicht mehr an die Verzweiflung zu denken, die in ihrem Hinterkopf lauerte. Sie trat zu Blake, schlang ihre Arme um seine Taille und drückte ihre Wange an seinen Rücken. Er roch wie der Ozean. Dieser Duft gehörte zu ihm, genau wie sein dunkelbraunes Haar und sein bedächtiges Lächeln. Sie atmete tief ein und schloss die Augen.
    »Versuchst du mich zu zerquetschen?«, fragte er.
    Alicia wurde bewusst, dass sie sich an ihm festklammerte, und sie lockerte ihre Umarmung ein wenig.
    »Entschuldige.«
    Blake drehte sich in ihren Armen um und hob ihr Kinn sachte mit dem Finger an, sodass sie einander in die Augen blickten. »Muss es dir nicht. Es zeigt mir, dass du mich liebst.«
    »Das tue ich.« Sie berührte sein Gesicht. Sein Stoppelbart kratzte in ihrer Handfläche. »Ich werde nie aufhören, dich zu lieben. Niemals.«
    Er strich mit seinem Daumen über ihre Lippen. »Das will ich doch hoffen«, murmelte er. Dann sanken seine Hände zu ihrer Taille hinab, und er küsste sie.
    Sein Kuss war bedächtig und schmeckte süß. Alicia versank in der Intensität des Kusses, bis sie nur noch den Geschmack von Blakes

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