Stürmisches Paradies
ihrer Haut, der enthüllt wurde, und erkannte an dem dunklen Gurren in ihrem Hals, dass seine Entscheidung, es langsam angehen zu lassen, die richtige gewesen war.
Das Kleid glitt über ihren Körper, gefolgt von ihrer Unterwäsche. Als sie ganz nackt war – mit Ausnahme der kleinen Pistole, die an ihrem Oberschenkel festgebunden war -, drehte Blake sie wieder zu sich herum.
Sein Herz setzte aus, stotterte einen Moment, dann schlug es wie wahnsinnig in seiner Brust. Gütiger Gott, sie war traumhaft schön. Das Kerzenlicht spielte in ihrem Haar und tanzte wie die Hand eines Liebhabers über ihre Rundungen.
»Du bist atemberaubend schön«, sagte er und wusste, er hatte in seinem ganzen Leben noch nie wahrere Worte ausgesprochen.
»Ich habe eine Pistole ans Bein gebunden, Blake.«
Er lachte. »Ja, hast du, und ich hoffe, es ist bequem, denn du wirst sie nicht ausziehen. Jedenfalls nicht für eine ganze Weile.«
Alicia zog fragend die Augenbraue hoch. »Ich dachte, du wärst kein Pirat, mein lieber Freibeuter. Ist das nicht eher etwas, was ein Pirat machen würde?«
Blake lächelte spitzbübisch.
»Heute Abend, mein Sonnenschein, da bin ich ein Pirat.«
Dann riss er sie mit einem Schwung in seine Arme und legte sie auf sein Bett, wo er sein Wort hielt.
Sie nahm die Pistole bis zum Morgen nicht ab.
Als Alicia die Entscheidung getroffen hatte, noch eine letzte gemeinsame Nacht mit Blake zu verbringen, da hatte sie einen sehr wichtigen Umstand vergessen. Es bedeutete auch, noch einen letzten gemeinsamen Morgen zu haben. Und sie hatte ihre Morgenübelkeit völlig vergessen, die sich in dem Moment schnell und heftig ankündigte, als sie ihren Kopf von Blakes Brust anhob.
Krabbelnd riss Alicia die Bettdecke von sich, sprang aus dem Bett heraus und schaffte es gerade noch rechtzeitig, die Bettpfanne unter der Koje hervorzuziehen. Wenn sich ihr Magen nicht so schlimm verkrampft hätte, dann hätte sie sich sicher geschämt, dass Blake ihre Übelkeit miterlebte, doch wie es sich herausstellte, war sie ihm für seine Unterstützung dankbar, als sie fertig war und sich ihr Körper völlig kraftlos fühlte.
Er zog sie wieder zurück ins Bett, und sie konnte ihm seine Besorgnis ansehen.
»Wie kann ich dir helfen?«, fragte er.
»Ingwertee und vielleicht etwas trockenes Brot.«
Er nickte und ging zur Kombüse, während Alicia über eine plausible Erklärung für ihre Übelkeit nachdachte. Sie würde Blake nichts von dem Baby sagen. Wie könnte sie? Sie war sich sicher, das Baby wäre ein Mittel, Blake an Land zu halten, aber um welchen Preis? Er würde es hassen, in Port Royal zu leben, und sie wollte nicht, dass er sich ihr verpflichtet fühlte. Falls er bei ihr bleiben wollte, dann sollte es sein eigener Wunsch sein und nicht etwas, wozu er sich verpflichtet fühlte. Sie würde ihn nicht zu etwas zwingen, was er nicht wollte, so wie es Jacob versucht hatte.
Blake war schnell wieder zurück und setzte ein Tablett neben dem Bett ab. Er ging wieder, um sich um die Bettpfanne zu kümmern und kehrte alsbald mit der gereinigten Pfanne und einem Eimer mit Wasser zurück. Er tauchte einen Lappen hinein und wusch Alicias Gesicht damit ab. Sie schloss ihre Augen aus zwei Gründen. Einer war, dass es sich wunderbar anfühlte, wenn er sich so liebevoll um sie kümmerte. Der andere Grund war, um den Schwall von Tränen zu verbergen, die ebenso schnell erschienen waren, wie zuvor die Übelkeit.
Als er mit ihrem Gesicht fertig war, legte er Kissen hinter ihren Rücken, sodass sie sich hinsetzten konnte. Er reichte ihr den Tee.
»Sollten wir einen Arzt rufen?«, fragte er und betrachtete sie eindringlich.
Sie war froh, dass die Tränen verschwunden waren und man die restliche Feuchtigkeit um ihre Augen herum auf ihre Übelkeit schieben konnte. »Nein. Ich nehme mal an, die Seekrankheit ist wieder zurück.«
Er runzelte die Stirn. »Wir sind wohl kaum in unruhigen Gewässern.«
»Nein, aber ich habe die ganze Woche bei Sam geschlafen. Ich nehme an, mein Körper hat sich wieder an ein Bett gewöhnt, das sich nicht bewegt.«
»Ich denke, das wäre möglich«, gab er zu, obwohl er nicht ganz überzeugt aussah.
Blake wich ihr nicht von der Seite, während Alicia ihren Tee austrank und das Brot aß. Er half ihr beim Anziehen, obwohl es ihrem Magen bis dahin wieder gut ging und sie sich viel besser fühlte. Dann ruderten sie ans Ufer, wobei sie beide wegen des kommenden Abends und der Zahlung des Lösegelds besorgt waren,
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