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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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ins Gesicht zu wedeln, was ihn gleichzeitig schützen würde, sollte Samantha nach links schauen und ihn sehen. Sie würden sich noch wundern.
    Lewis Grant hatte nicht die Absicht, klein beizugeben. Nicht, solange er nicht erhalten hatte, weshalb er hergekommen war. Nicht, solange er dort keinen Erfolg hatte, wo sein Vater gescheitert war. Und er wusste ganz genau, was er tun musste, um das zu bewerkstelligen.
     
     
    »Alicia, hör auf zu rennen. Luke ist bei Samantha, und es ist erst Mittag. Sie sind vollkommen in Sicherheit.«
    Alicia hielt an der Hintertür an, schnappte sich die Klinke und hielt sich daran fest. Sam und Luke hatten das Haus vor beinahe einer Stunde verlassen, damit sie von möglichst vielen Leuten gesehen wurden und somit jeglichen Verdacht zerstreuten, dass Samantha Steele sein könnte. Alicia hatte die meiste Zeit damit verbracht, um den Tisch herumzulaufen, zur Tür und wieder zurück, und ein paar Mal hinauf in ihr Gästezimmer zu eilen, um etwas zu holen, was sie gar nicht brauchte. Und ganz gleich, was Blake auch dachte, ihr Herumlaufen hatte nur wenig mit Sams und Lukes Sicherheit zu tun.
    Sie waren beide Piraten gewesen. Wenn jemand gewiss wusste, wie er auf sich aufpassen musste, dann waren es Sam und Luke. Aber sie ließ Blake glauben, das wäre der Grund für ihre Ruhelosigkeit. Bis jetzt.
    Sie presste sich die Hand auf ihren zuckenden Magen und drehte sich zu dem Mann um, den sie liebte. Blake saß am Tisch, einen Fuß auf dem gegenüberliegenden Knie abgestützt. Er hatte sich das Haar nach hinten gebunden, sodass ihre Augen sein ganzes Gesicht wahrnehmen konnten, von seinen kräftigen Schläfen bis zum Schatten seines Bartes.
    »Ich muss dir etwas sagen«, sagte sie. Sie trat zu einem Stuhl hin und umklammerte dessen Lehne. Sein Blick folgte ihren Händen, dann begegnete er ihrem.
    »Was denn?«
    Alicia öffnete den Mund, aber, sie schickte ein stummes Stoßgebet gen Himmel, sie wollte die Worte nicht aussprechen. Sie ließ den Kopf hängen, hasste sich für ihre Feigheit, die sie daran hinderte, die Worte auszusprechen, aber sie wusste ganz einfach nicht, wie sie anfangen sollte.
    »Alicia?« Sie hörte, wie sein Fuß zu Boden fiel, was sie zum Handeln trieb. Noch einmal sah sie ihm in die Augen.
    »Blake, ich kann nicht mit dir fortgehen.«
    Er hielt einen Augenblick inne, dann fragte er: »Brauchst du noch mehr Zeit mit Samantha? Ich könnte noch einen Tag oder so erübrigen, wenn ich müsste.«
    Dass er bereit war, ihr mehr Zeit zu verschaffen, obwohl er baldmöglichst wieder auf See sein wollte, ließ Alicia die Tränen in die Augen steigen. Warum, fragte sie sich, mussten die Dinge bloß so kompliziert sein? Endlich hatte sie einen Mann gefunden, der sie liebte und der sie so behandelte, wie sie schon immer behandelt werden wollte, und doch gab es für sie beide keine Zukunft. Sie schloss die Augen, als ihr eine Träne entglitt.
    »Mein Sonnenschein«, sagte Blake, und sein Stuhl kratzte über den Fußboden, als er aufstand.
    Alicia schreckte zurück und wischte sich eilig die Tränen aus den Augen. »Bitte nicht, Blake«, bat sie. »Bitte komm nicht näher.« Wenn er sie jetzt berührte, dann würde sie das bisschen Mut auch noch verlieren, das sie hatte.
    Krächz . »Bitte komm nicht näher. Bitte komm nicht näher.«
    Blake runzelte die Stirn, die Augen verdunkelten sich. »Warum? Was stimmt denn nicht?«
    »Ich kann nicht … ich bin nicht so stark.«
    »Wovon sprichst du? Du bist einer der stärksten Menschen, die ich kenne.« Er machte einen Schritt auf sie zu.
    »Nein!« Alicia hob abwehrend die Hände. »Bitte nicht. Bleib dort drüben.«
    Blake rieb sich die Stirn. »Warum?«
    »Ich habe gerade … Mir ist klar geworden …« Sie holte tief Luft und stieß sie mit einem Mal wieder aus. »Ich gehöre nach Port Royal.«
    Sein Stirnrunzeln wurde stärker, und er erstarrte. »Was sagst du da?«
    »Ich habe dir erzählt, wie sehr ich die Werkstatt liebe, dass ich dorthin gehöre. Und jetzt hat sie uns dein Vater hinterlassen. Es war sein Traum, dass seine Kinder sie übernehmen.«
    Blake holte scharf Luft und strich sich mit den Händen übers Gesicht. Dann ließ er sie sinken, und sie fielen schwer hinab und schlugen gegen seine Oberschenkel.
    »Du weißt, weshalb ich Port Royal verlassen habe.«
    »Das weiß ich, aber er hat dir vergeben. Er hat es in dem Brief geschrieben.«
    Blake schüttelte den Kopf. »Das ändert nichts. Ich kann nicht wieder in dieses Haus und

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