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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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mich zu heiraten, und jetzt erzählst du mir, falls ich diese Ehe will, muss ich einen Teil meiner Seele aufgeben. Welche Art Liebe ist das denn?«
    »Das tue ich doch gar nicht! Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht wählen musst.«
    »Den Teufel muss ich nicht!«, widersprach er. »Falls ich ein Leben mit dir gemeinsam möchte, dann muss es in Port Royal sein. Stimmt das etwa nicht?«
    Alicia stotterte. Sie erklärte das alles nicht richtig. Sie tat es doch für ihn, konnte er das denn nicht sehen? Wie konnte er denn nicht erkennen, wie es sie schier umbrachte, ihn gehen zu lassen?
    »Bei dir klingt es so, als ob es ein Teil einer ausgeklügelten Lüge sei, dich hinters Licht zu führen. Ich bin nicht mehr im Unrecht, anzunehmen, du würdest mit der Freibeuterei aufhören, wie du es bist, weil du angenommen hast, ich würde dich begleiten.«
    »Das ändert nichts daran, was wir getan haben, nicht wahr?«, zischte er. »Ich habe dir wieder und wieder gesagt, dass du zu jung für mich bist. Ich habe versucht, mich von dir fernzuhalten, aber du hast solange gedrängelt, bis ich nachgegeben habe. Bis ich glaubte, wir hätten eine gemeinsame Zukunft. Wenn du mich doch bloß in Ruhe gelassen hättest, dann würden wir jetzt nicht in dem Schlamassel stecken!«
    Alicia reckte trotzig ihr Kinn in die Luft. »Das bedauere ich nicht, nicht einen Moment lang. Was wir miteinander geteilt haben, bedeutet mir alles.«
    Blake höhnte zurück: »Sicher. Es bedeutet dir so viel, dass du einfach weggehen kannst.«
    »Ich will deine Frau sein, Blake. Mehr als alles andere.«
    »Und ich habe dir geglaubt«, antwortete er heiser mit gequältem Blick. »Das war mein Fehler.«
    Alicia schnappte nach Luft. Tränen stiegen ihr in die Augen.
    »Spar sie dir«, warnte er mit erhobenem Zeigefinger. »Sie können den Schaden auch nicht wiedergutmachen.«
    Plötzlich ging die Tür auf und Sam kam herein, gefolgt von Luke.
    »Oh«, sagte Sam und hielt jäh inne. »Wir warten einfach draußen.«
    Sie drehte sich um und wollte Luke am Arm packen, doch Blake war schneller.
    »Bemühe dich nicht«, sagte Blake, und der Blick, mit dem er Alicia ansah, schien ihr regelrecht wie eine Ohrfeige ins Gesicht zu schlagen. »Wir sind sowieso fertig.« Er drehte sich zu Luke um. »Wann soll ich bei dir auf dem Schiff sein?«
    Luke schaute von Alicia zu Blake. »Ich will vor dem Erpresser dort sein. Komm früh.«
    Blake nickte. »Das werde ich.«
    »Und komm bewaffnet«, fügte Luke hinzu.
    Blake nickte. »Das hatte ich vor.«
    Und ohne einen weiteren Blick oder ein Wort zu Alicia trat Blake aus der Tür und aus ihrem Leben.

20
    Der Abend konnte für Blake gar nicht schnell genug kommen. Jetzt, wo Nate und Vincent fort waren und seine Mannschaft die letzten Stunden an Land verbrachte, war die Blue Rose den ganzen Tag über schrecklich still gewesen. Blake hatte viel zu viel Zeit gehabt, um nachzudenken, und zu viele Erinnerungen verfolgten ihn. Er konnte keinen Schritt auf dem Schiff machen, ohne Alicia vor sich zu sehen. Er hatte ihre Stimme im Atmen des Windes gehört, der zwischen den Masten herumwirbelte, und als er sich über die Reling gebeugt hatte, da roch er nicht das Meer, sondern den Duft von Orangen.
    Jeder Atemzug tat ihm weh. Es war ein Schmerz, den er erst einmal zuvor empfunden hatte, als er Erics Leichnam nach Hause trug.
    Jetzt hatte er wieder jemanden verloren, den er liebte. Er war sich so sicher gewesen, endlich jemanden gefunden zu haben, der ihn verstand, der seine Bindung zum Meer verstand.
    Was er nicht erwartet hatte, war, eine Frau zu finden, bei der er sich komplett fühlte, die sich dann aber von ihm abwandte und ihm damit das Herz herausriss.
    »Sieh doch, wer ich bin, verdammt nochmal«, stieß er hervor und schlug mit der Hand gegen die Seitenwand seines Schiffs. Die Möwe, die auf der Reling neben Blake hockte, sträubte das Gefieder und flüchtete. Blake beobachtete, wie der Vogel über die sanft gekräuselte Bucht glitt, so als ob ihn nichts auf der Welt kümmern würde.
    Weil er keinen Moment mehr so allein dastehen konnte und es beinahe Zeit war, aufzubrechen, suchte Blake seine Waffen zusammen, kletterte ins Boot und ruderte ans Ufer. Joe, Aidan und Luke warteten dort schon auf ihn.
    »Ich sehe, du bist vorbereitet«, bemerkte Luke und nickte in Richtung der Pistole und des Schwertes, die Blake trug.
    Blake konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, angesichts des Waffenarsenals von Luke. Sein Schwert baumelte von seiner

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