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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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versuchten, die Münzen herauszulocken, die in den Taschen der Seeleute klimperten.
    Wenn Alicia ihn doch bloß geohrfeigt hätte, als er sie geküsst hatte. Wenn sie doch in ihrer ganzen Unschuld nicht so verdammt süß wäre. Wenn er sie doch nicht mit jedem Atemzug so sehr begehren würde.
    Er schlug mit seinem Schädel an die Reling. In was für einen verdammten Schlamassel war er da bloß geraten. Er schaute hinauf zu den Sternen, erkannte ein paar Sternbilder wieder und wusste, in ein paar Tagen würden sie in St. Kitts sein. Er würde Alicia los sein. Verdammt nochmal, sollte er sich das nicht gerade wünschen? Dennoch machte ihn der Gedanke alles andere als glücklich.
    Er wollte nicht, dass sie ging. Doch das brachte ihn auch nicht weiter, wurde ihm klar. Er konnte genauso gut Vincent Gesellschaft leisten. Er ging in Richtung Steuerruder, hielt aber nach ein paar Schritten inne und fragte sich, weshalb Vincent nicht sang oder pfiff. Vincent machte immer Geräusche, wenn er alleine war. Nate nahm an, es läge an all den Schwestern, mit denen Vincent aufgewachsen war. Er war einfach an ständigen Lärm gewöhnt.
    Blake schlich vorsichtig zum Heck und sah sich dabei aufmerksam um. Zunächst sah er Vincent gar nicht. Auf den zweiten Blick fand er seinen Bootsmann auf allen vieren bei der Luke knien, die zur Kapitänskajüte führte. Blake hielt einen Augenblick inne, um herauszufinden, was genau Vincent dort machte. Als er es wusste, schluckte er seinen Fluch hinunter und schlich lautlos zu seinem Freund hinüber und behielt sein Zielobjekt dabei fest im Blick. Er erreichte Vincent genau in dem Moment, als dieser die Tür der Luke öffnen wollte.
    Blake trat ihm feste in den Hintern.
    Vincent jaulte erschrocken auf, hüpfte in die Höhe, und es gelang ihm, sich dabei umzudrehen, sodass er auf seinem Hinterteil landete und Blake aus weit aufgerissenen Augen anstarrte.
    »Heiliger Jesus, Mann, willst du mich zu Tode erschrecken?«
    »Wenn du mein Schiff gesteuert hättest, dann hätte ich das nicht tun müssen.«
    Vincent wackelte zustimmend mit dem Kopf.
    »Na gut! Reichst du mir die Hand?«, fragte er und streckte den Arm aus.
    Blake lachte leise. »Du hast es ganz alleine geschafft dort runter zu kommen, also wirst du es auch alleine wieder rauf schaffen.«
    Am Steuerruder nahm Blake den Kompass, überprüfte nochmals ihren Kurs und war zufrieden, da die Sterne nicht gelogen hatten. Dann verließ er das Steuerrad, um den Sonnenaufgang zu betrachten. Es gab nicht viel zu sehen, nur das Schwarze des Himmels, wie es langsam ins Blaue überging.
    »Ich dachte, du würdest noch schlafen«, erklärte Vincent neben ihm.
    »Und du hattest das dringende Bedürfnis, mich dabei zu beobachten?«
    »Nun«, antwortete sein Freund zögernd. »Es waren mehr die Schlafarrangements, über die ich etwas herausfinden wollte.«
    Blake verdrehte die Augen. »Du brauchst eine Frau. Eine gute, starke Frau. Jemanden, der dich vom Ärger fernhält.« Er hielt inne. »Ich kenne da genau die richtige Frau«, fuhr Blake fort und schnipste mit den Fingern. »Vielleicht wäre ein kurzer Abstecher nach Barbados angebracht, nachdem wir in St. Kitts waren.«
    Die Farbe wich aus Vincents Gesicht.
    »Bist du verrückt? Das letzte Mal, als ich diese Frau sah, hätte sie mich beinahe erwürgt!«
    Blake lehnte den Rücken an die Reling und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Beatrice war bloß anhänglich.«
    »Anhänglich?« Vincents Stimme quietschte. »Ich hatte Glück, dass ich lebend davonkam.«
    »Jetzt übertreibst du aber. Sie hat mir selbst erzählt, dass sie dir Kinder gebären möchte.«
    Als Vincent stolperte, hätte er Blake beinahe leid getan.
    »Wenn du in diese Richtung steuerst, dann springe ich über Bord.« Vincent schüttelte sich. »Alles ist besser als Beatrice.«
    »Denk beim nächsten Mal daran, wenn du dich wieder in die Angelegenheiten anderer Leute einmischst.« Blake legte Vincent die Hand auf die Schulter. »Jetzt schlaf ein wenig. Ich kümmere mich ums Schiff.«
    Alicia brauchte drei Anläufe, bis sie den letzten Knopf ihres Kleides schließen konnte. Sie strich sich mit zitternden Fingern über die Vorderseite ihres Mieders, nur um herauszufinden, dass die Knöpfe nicht richtig saßen. Sie schalt sich selbst wegen ihrer Nervosität und begann von vorne. Sie hatte keinen Grund so zu zittern. Es wäre nicht das erste Mal, dass Blake sie in einem Kleid sah. Allerdings war es das erste Mal, dass sie eines für ihn

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