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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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trug.
    Alicia gab sich mit ihren Haaren Mühe, probierte diverse Zopfarten aus, bevor sie sich für eine Frisur entschied, die die meisten ihrer Locken in einer Spirale zusammenfasste, die sie am Haaransatz im Nacken feststeckte. Sie kniff sich in die Wangen, damit sie ein wenig Farbe bekamen, dann stopfte sie ihre Habseligkeiten zurück in ihre Tasche und stellte sie unter die Treppe. Nachdem sie aufgewacht war, hatte sie erst die Kabine aufgeräumt, und ein schneller Blick bestätigte ihr nunmehr, dass es unter Deck nichts mehr für sie zu tun gab.
    Sie holte einmal tief Luft, dann noch einmal. Blake hatte sie letzte Nacht geküsst. Er hatte sie geküsst und sie im Arm gehalten, selbst nachdem er eingeschlafen war. Obwohl sie sich hätte herauswinden können, war sie stattdessen in seinen Armen liegen geblieben. Alicia presste sich die Hand auf ihren nervös zuckenden Bauch. Es war an der Zeit herauszufinden, wie er dazu stand.
    Die Luke war genau wie der Rest des Schiffes gut gewartet und gab kaum einen Laut von sich, als sie sie anhob. Alicia trat hinaus an Deck, und ihr Blick fiel augenblicklich auf Blake.
    Er war so attraktiv. Sein Haar kräuselte sich in der morgendlichen Brise, und einen kurzen Augenblick lang bedauerte sie, dass sie nicht die geringste Ahnung hatte, wie sein Haar sich anfühlte. Seine braunen Augen waren heiter und beobachteten ihr Herannahen eindringlich.
    »Guten Morgen«, gelang es ihr zu sagen, und sie wünschte sich, sie wüsste, was in seinem Kopf vorging. Fand er sie hübsch? Freute er sich, sie zu sehen? Wollte er sie ebenso verzweifelt küssen, wie sie geküsst werden wollte?
    »Du bist früh aufgewacht.«
    Das nervöse Zucken erstarb. Sie hob das Kinn. »Ich habe die Kabine sauber gemacht und das Bett gerichtet. Ich habe deine Sachen nicht angerührt, ich dachte bloß, vielleicht -«
    »Alicia«, unterbrach er sie und sein Mund zuckte.
    »Was?«
    »Das war kein Vorwurf, bloß eine Feststellung.«
    Sie ließ die Hände sinken, als ihr bewusst wurde, dass sie diese trotzig in die Hüften gestemmt hatte. »Ich war mir nicht sicher, ob du heute Morgen böse auf mich sein würdest.«
    »Ich könnte dasselbe sagen.«
    Sie lächelte. »Ja, ich nehme an, das könntest du.«
    »Ich bin auf mein Verhalten gestern Abend nicht stolz. Ich schulde dir eine Entschuldigung.«
    Es war nicht das, was ihr Herz zu hören ersehnte, aber es war ein Anfang.
    »Tut es dir leid, dass du mich geküsst hast?«
    Blake seufzte. »Alicia, es ist nicht so einfach.«
    »Für mich ist es das aber. Tut es dir leid?«, fragte sie wieder und ging einen Schritt auf ihn zu und dann noch einen.
    »Stopp.« Seine Stimme klang nicht überzeugend.
    »Wir sind alleine, und wir sind beide alt genug, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen.« Sie hielt inne, als ihre Schuhe seine Stiefel berührten. »Ich möchte, dass du mich wieder küsst.«
    Sein Blick wurde weich. »Das ist keine gute Idee.«
    »Ich denke, es ist eine hervorragende Idee.«
    »Nein, ist es nicht. Du bist zu jung.«
    »Sehe ich jung aus?«
    Ihr Blut geriet in Wallung, als sein Blick über sie strich. Als er an ihren Brüsten verweilte, fühlten sich diese mit einem Mal ganz schwer an, und ihre Brustwarzen richteten sich auf. Sie zweifelte nicht daran, dass Blake sie durch die dünne Baumwolle ihres Mieders sehen konnte, weil sie kein Korsett trug. Er murmelte einen Fluch und sah ihr wieder eindringlich in die Augen.
    »Es ändert nichts an der Tatsache, dass du es bist.«
    »Wenn ich älter wäre?«
    Er kämmte sich mit den Fingern durchs Haar, während sein Blick wieder über Alicia wanderte, bis deren Haut brannte. Dann stapfte er ans Heck des Schiffes, stützte sich auf die Reling und starrte mit zusammengekniffenem Mund aufs Meer hinaus.
    »Aber du hasst mich doch nicht mehr, nicht wahr?«
    Blake antwortete spöttisch: »Nein, das wäre zu einfach. So läuft das in meinem Leben üblicherweise nicht.«
    »Ist es meine Narbe?«
    »Mach dich nicht lächerlich«, knurrte er und sah sie an. »Dann küss mich.«
    »Du weißt doch gar nicht, was du da verlangst«, antwortete er mit rauer Stimme.
    Sie schob sich zwischen ihn und die Reling und wusste, sie hatte bereits eine Art Sieg errungen, als er sich nicht abwandte. Sie musste ihren Kopf in den Nacken legen, um ihm in die Augen zu sehen, doch es war die Anstrengung wert, denn dort sah sie den Kampf, den sein Verlangen gegen seine Ritterlichkeit ausfocht.
    »Eigentlich weiß ich das sehr wohl«, flüsterte

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