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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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sie unter mir gesegelt sind, dann müssten sie sich ebenfalls der Piraterie schuldig bekennen.«
    Alicia versuchte, all das zu begreifen, was sie gerade erfahren hatte. Gott, all diese Dinge, die in ihrer beider Leben passiert waren, seit sie England verließen. Und obwohl es nicht im Geringsten komisch war, kicherte Alicia.
    »Was ist denn so lustig?«, fragte Sam.
    »Wenn ich daran denke, dass ich Angst davor hatte, was du davon halten würdest, dass ich Schmiedin bin.«
    Die Anspannung um Sams Mund löste sich, und ihr Blick war nun ohne Angst.
    »Wir sind keine echten Stützen der anständigen Gesellschaft, nicht wahr?«
    »Nein«, antwortete Alicia. »Eindeutig nicht. Aber«, fügte sie hinzu, ging zu Sam hinüber und nahm deren Hand, »dies hier ändert nichts für mich. Wenn man bedenkt, was du durchgemacht hast, wer wäre ich denn, wenn ich dich dafür verurteilen würde?«
    Sams Blick wurde weich. »Danke, dass du mir nicht den Rücken zudrehst.«
    »Oh Sam, wie könnte ich? Du bist meine Schwester.« Der Klang der herannahenden Männer drang durch die Tür. Sam wischte sich die Augen ab und umklammerte Alicias Hand.
    »Sag bitte kein Wort. Zu niemandem, nicht mal zu Blake.«
    »Aber -«
    »Niemandem!«, wiederholte Sam und Panik kroch in ihre Stimme. »Wir haben unablässig daran gearbeitet, meine Identität geheim zu halten. Sollte die Wahrheit jemals herauskommen, könnte ich gehängt werden.«
    Sam hatte recht, und sosehr Alicia auch die Vorstellung hasste, etwas vor Blake geheim zu halten, so würde sie es dennoch tun. Für Sam würde sie alles tun.
    »Du hast mein Wort.«
    Die Tür öffnete sich und herein strömten Stimmen und der Geruch frischer Luft. Die Männer lachten und redeten wild durcheinander. Unabhängig vom Ausgang des Rennens konnte man deutlich sehen, dass hinter all der Neckerei und den lauten, gegenseitigen Beleidigungen in Wahrheit freundschaftliche Zuneigung verborgen lag. Federnden Schrittes trat Blake zu Alicia hin und umarmte sie.
    »Das ist vielleicht die lahmste Ausrede, die ich je gehört habe«, sagte Luke. »An Deck ausgerutscht. Ist dir nichts Besseres eingefallen?«
    »Es war rutschig«, protestierte Vincent. »Sag’s ihm, Nate.«
    Nate hob abwehrend seine riesigen Handflächen. »Ich versuche Niederlagen mit Anstand zu ertragen, Vincent.«
    »Ach, mach dir darüber keine Sorgen, Bürschlein«, meinte Joe und schlug Vincent so hart auf den Rücken, dass der Zwerg nach vorn stolperte. »Luke kann so etwas auch nicht besonders gut zugeben.«
    »Das liegt daran, dass ich verdammt nochmal nie verliere«, antwortet Luke.
    »Wie war denn das damals -«
    »Aidan«, unterbrach Luke und kniff warnend die Augen zusammen.
    Krächz . »Aidan hol Essen. Aidan hol Essen.«
    Der Junge grinste und tanzte auf Zehenspitzen herum. »Richtig. Schon gut.« Er schlenderte zum Käfig und reichte dem Vogel etwas zum Knabbern.
    »Es ist eine Schande, wie du dem Jungen beibringst zu lügen.«
    »Man nennt das Diplomatie, Joe, und falls der Junge irgendwann mal heiraten möchte, ist es besser, er lernt diese Fähigkeit beizeiten. Nicht wahr, Liebes?« Luke hob Sam in die Höhe und küsste sie schmatzend, dann stellte er sie wieder auf ihre Füße. Sein Blick glitt über den Tisch. »Gab es ein Problem?« Er deutete auf das Entermesser.
    Sam schaute erst zu Alicia, dann zu Luke. »Nein, wir haben es auf dem Boden gefunden. Kann ich oben einen Augenblick mit dir sprechen?«, fragte sie und schnappte sich das Messer und die Nachricht.
    Luke betrachtete seine Frau, und Alicia erkannte an dem Zug um seinen Mund, dass er Sams Ausrede nicht glaubte. Nickend nahm er ihre Hand, und sie verschwanden durch die Türöffnung.
    »Sonnenschein?«, fragte Blake, aber sie spürte, wie alle Augen im Zimmer auf ihr ruhten. »Ist alles in Ordnung?«
    Blakes Hände lagen auf ihren Schultern, sein Blick war zärtlich. Sie zwang sich zu einem Lächeln und betete, dass es besser aussah, als es sich anfühlte.
    »Ja, alles wie es sein sollte.« Die Worte waren zwar keine komplette Lüge, aber sie hinterließen nichtsdestotrotz einen bitteren Geschmack in Alicias Mund.
    Dies sollte besser funktionieren, dachte Lewis später an jenem Nachmittag, als er sich gegen eine der Palmen lehnte, die den Markt säumten. Obwohl es ihn ermuntert hatte, wie schnell Samantha das Entermesser früher am Morgen aus der Tür gerissen hatte, so war das noch nicht genug. Er brauchte eine eindeutigere Bestätigung dafür, dass sie Steele war. Es

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