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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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du … oh«, schloss sie mit einem verständnisvollen Nicken. »Weil Luke ein berühmter Pirat war, denkst du, das hätte mit ihm zu tun.«
    Jetzt war es an Alicia, verwirrt zu sein. »Hat es das denn nicht? Warum sonst würde euch denn jemanden bedrohen?«
    »Als du in Port Royal warst«, begann Sam und betrachtete Alicia eindringlich, »hast du da jemals von einem Piraten mit Namen Sam Steele gehört?«
    »Nein, ich habe die meiste Zeit in der Schmiedewerkstatt verbracht, ebenso wie mein Vat – ebenso wie Jacob. Er war kein Mann, der tratschte und Anna ebenfalls nicht. Warum? War Steele auch für das verantwortlich, was mit unseren Eltern passiert ist?«
    Sam schüttelte den Kopf. »Nein, das ist unmöglich. Steele war zu der Zeit nicht in der Karibik. Er ist erst vier Jahre später aufgetaucht.«
    Ein Knoten aus Furcht schien sich in Alicias Magen zu bilden und sie hoffte bei Gott, dass sie sich irrte. »Hat dir Steele auch weh getan?«
    Sam lächelte traurig. »Ja, aber das war durch mein eigenes Handeln. Alicia, ich war Sam Steele, und vier Jahre lang bin ich unter einer Piratenflagge gesegelt, während ich Dervish gejagt habe.«
    Alicias wollte etwas erwidern, doch kein Laut drang aus ihrem Mund, so fassungslos war sie über diese unerwartete Wende der Ereignisse. Zugegeben – sie hatte ihre Schwester seit Jahren nicht gesehen, doch weder das Mädchen, an das sie sich erinnerte, noch die Frau, die sie in den vergangenen fünf Tagen kennengelernt hatte, schien ihr der Piraterie fähig zu sein.
    »Und das«, sagte Sam und ging mit hängenden Schultern zum Tisch, wo sie sich auf den Stuhl plumpsen ließ, »ist es, was ich nie wollte, dass du es erfährst.«
    Alicia gelang es schließlich, ihren Verstand wieder zu gebrauchen, und sie setzte sich auf den Stuhl, der ihrer Schwester am nächsten war und ergriff deren Hand. »Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich sehe dich an, so sesshaft und verheiratet, und ich denke an das Mädchen zurück, das lieber gesegelt ist, als mit mir zu spielen, und es scheint so unwahrscheinlich zu sein, dass du zwischen diesen beiden Leben ein Pirat warst. Du bist nicht so herzlos, Sam.«
    »Nein, bin ich nicht, und Steele war es ebenfalls nicht. Steele war so ehrlich und gerecht, wie ich nur sein konnte. Ich habe versucht, so wenig wie möglich Schaden anzurichten, obwohl es nicht immer zu vermeiden war. Und obwohl ich einen ordentlichen Batzen an Kostbarkeiten angehäuft habe, so ging es mir doch niemals nur darum. Ich musste Steele sein, damit ich Dervish finden konnte. In der Minute, in der Dervish starb, da ist auch Steele gestorben.«
    Als Alicia ihre Schwester ein wenig genauer betrachtete, konnte sie deren eisernen Willen und die Stärke ihrer Überzeugungen erkennen. Obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, wie Sam eine Pistole handhabte und in einer Schlacht kämpfte, war es doch leicht zu akzeptieren, dass sie ein Schiff befehligt hatte. Sie war bestimmt gut darin gewesen.
    »Aber du bist begnadigt worden, wo ist das Problem?«
    »Nein, Alicia«, antwortete Sam und schüttelte den Kopf. »Luke wurde begnadigt. Mein Erfolg als Steele lag daran, dass niemand außer der Mannschaft wusste, dass Steele eine Frau war. Jedes Mal, wenn wir in einem Hafen anlegten, übernahm ein anderes Mannschaftsmitglied die Identität von Steele.«
    »Also«, begann Alicia, die nun verstand, »gab es keinen Grund für dich, begnadigt zu werden.«
    »Nein. In der Tat haben Luke und ich beschlossen, dass es besser wäre, Steele einfach so verschwinden zu lassen, damit die Leute annehmen, er wäre gestorben oder hätte die Karibik verlassen. Bis jetzt war das auch nie ein Problem.«
    »Und du glaubst, wer auch immer dieses Entermesser in die Tür gerammt hat, hat die Wahrheit herausgefunden?«
    Sam zuckte die Achseln. »Jedenfalls scheint es so zu sein. Ich verstehe es bloß nicht. Warum jetzt?«
    Alicia grübelte darüber nach, doch nichts ergab einen Sinn. »Bist du sicher, dass es in dieser Nachricht darum geht? Er bezeichnet dich ja nicht direkt als Steele.«
    »Nein, aber er nennt mich Sam. Du, Aidan, Joe und unser Vater seid die Einzigen, die mich je so genannt haben.«
    Alicia biss sich auf die Lippe. »Glaubst du, es könnte ein Mitglied deiner alten Crew sein?«
    »Vielleicht, aber was würden sie damit gewinnen? Außerdem, wie ich schon gesagt habe, ich war gerecht. Sie haben alle Profit daraus geschlagen, mit mir zu segeln. Falls sie zugäben, dass ich Steele bin und

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