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Stummer Zorn

Stummer Zorn

Titel: Stummer Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Stundenplan nach. „Für mich in Ordnung", sagte ich.
    "Aber..." Ich wandte mich wieder meiner Eitelkeit zu und agierte mit Kamm und Haarbürste. „Ich frage mich, wann das Begräbnis ist."
    „Dienstag. Es gibt eine Verzögerung wegen der Obduktion", sagte Cully durch die Türöffnung. Mein Herz machte einen Sprung. "Aber Mimi muß, so leid es mir tut, heute nachmittag zur Leichenschau. Der Gerichtsmediziner hat angerufen, bevor ihr beide wach wart."
    „Leichenschau", sagte Mimi. Der Rest des Funkens, der sie während Theos Besuch belebt hatte, als sie die Gelegenheit gehabt hatte, über das Alltägliche zu reden statt von gewaltsamem Tod, war erloschen. Sie sah sich wieder Alicia gegenüber. „Ich habe damit gerechnet, daß Ray mich anruft. Eventuell heute morgen. Aber ich nehme an ..."
    Ich schätze, wir müssen zum Bestattungsinstitut, sagte ich mit zögernd. Es schien mir, als hätten wir schon genug durchgemacht; aber immerhin waren wir am Leben. Wir mußten wohl dafür bezahlen.
    „Ich denke, die Leiche wird ab Montag morgen oder abend im Bestattungsinstitut sein", sagte Cully. „Ich traf Alicias Tante an der Tankstelle. Aber die Untersuchung heute nachmittag wird nicht lange dauern. Keine Sorge, Mimi."
    Sie schien vor meinen Augen in sich zusammenzufallen. Ich setzte mich neben sie. Wir schmiegten uns aneinander und hielten uns an den Händen wie Kinder. Cully ließ sich zu meiner Linken nieder.
    „Warum Alicia?" flüsterte Mimi.
    Ich entschied mich, das wörtlich zu nehmen. „Genau." Mimi brauchte etwas, worüber sie nachdenken konnte, und ich brauchte einen anderen Blickwinkel.
    „Warum ich? Warum Alicia? Barbara? Heidi Edmonds?"
    Mimi richtete sich auf. „Stimmt." Sie verstand sofort. „Warum iht von allen Frauen in Knolls? Du bist wunderschön, Nickie. Alicia war a uf ihre eigene Art attraktiv, aber niemand würde sagen, sie sei schön gewesen. Das Mädchen diesen Sommer war einfach ein durchschnittlich aussehendes Mädchen. Barbara ist geradezu gewöhnlich, es sei denn, man kennt sie."
    „Alicia hat ihr gesamtes Leben hier gewohnt ", murmelte Cully. „Nickie ist gerade erst wieder hergekommen, hat nie wirklich hier gelebt." Seine Augen verengten sich vor Konzentration.
    „Wie Theo sagte, sind Alicia und ich auf jeden Fall durch Miss Beachams verbunden", folgerte ich. „Wir waren dort."
    „Stimmt", sagte Mimi. „Das hat er erwähnt. Ich war auch auf Miss Beachams." Sie erschauerte.
    „Zusammen mit Theos Frau", dachte ich laut. „Aber ich nehme nicht an, Heidi Edmonds ist dahin gegangen, oder doch? Das hättest du gewußt und mir erzählt, Mimi, und Barbara war natürlich nicht da."
    „Vergiß das Muster."
    „Muß es zwangsläufig ein Muster geben?" Ich berührte seinen Ärmel.
    „Ich denke schon, bin aber nicht sicher", sagte er. „Ich hatte nie einen Patienten mit einem Eintrag wegen Vergewaltigungsdelikten. Ich hab mich noch nie eingehend damit befaßt. Ich bin gerade dabei, mich intensiv in das Thema einzulesen", fügte er finster hinzu. „Es gibt alle möglichen Klassifizierungen von Vergewaltigern, mit allen möglichen Beweggründen natürlich. Vergewaltiger folgen meist irgendeinem Muster, aber es könnte so etwas Vages wie leichte Zugänglichkeit sein oder Frauen, die minderjährig aussehen oder graues Haar haben ..."
    „Na ja, wir waren nicht alle gleich leicht zugänglich", gab ich zu bedenken.
    „Heidi war im Freien, Barbara war in ihrer Wohnung, und ei mußte das Schloß der Hintertür aufbrechen."
    „Das so unsolide war wie sonst was und gerade noch so Schloß genannt werden kann", warf Cully ein. „Kein Sachverstand erforderlich."
    „Er ist hier durchs Fenster hereingekommen. Durchs offene Fenster. Nur ein Gitter zu entfernen. Selbst ich hätte das geschafft", bemerkte ich. „Alicia, na ja, offensichtlich hat er da einen Trick benutzt. Was zum Teufel hätte Alicia dazu veranlaßt, nachts irgend jemandem die Tür zu öffnen, wenn Ray nicht zu Hause war - ich nehme an, sie wurde in der Nacht getötet?"
    „Es geschah nachts. Ihre Tante erzählte mir, daß Alicia am Donnerstag abend um zweiundzwanzig Uhr dreißig ihre Mutter angerufen hat", sagte Cully. „Alicia sagte, sie sei für den nächsten Morgen um acht Uhr zum Frühstück verabredet. Sie ist nie dort angekommen."
    Wir dachten alle an Alicia, die nachts ihre Haustür öffnete.
    „Ray!" sagte Mimi schlagartig.
    Wir wandten erschrockene Gesichter in ihre Richtung. Zum ersten Mal dachte ich daran, daß Ray auf

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