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Stummer Zorn

Stummer Zorn

Titel: Stummer Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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der Liste stand. Aber oh, jetzt nicht mehr; jetzt, da Alicia umgebracht worden war, konnten wir ihn ganz sicher streichen.
    Sie fügte hastig hinzu: „Nein, nein! Ich meinte nicht, daß er es getan haben könnte! Ich meine, daß sie die Tür geöffnet hätte, wenn jemand ihr erzählt hätte, Ray sei etwas passiert."
    „Oder ihrer Mutter", meinte Cully.
    „Nicht mal deswegen. Sie wäre sofort mißtrauisch gewesen. Ihre Mutter lebt bei Alicias älterem Bruder, und der hätte angerufen, wenn mit Miss Celia irgend etwas nicht gestimmt hätte. Es mußte irgend etwas mit Ray zu tun haben. Sie hatte immer riesige Angst, daß er auf einer seiner Handelsfahrten einen Unfall haben könnte."
    „Selbst dann", sagte ich langsam, „glaube ich, es muß jemand gewesen sein, den sie kannte. Oder ein Polizist, Selbst wenn der Mann an der Tür gesagt hätte, er sei von der Polizei - wenn sie zur Tür gegangen wäre, hätte sie keine Uniform durch den Türspion gesehen. Also hätte sie die Tür nicht geöffnet, richtig?"
    „Nicht, wenn er gesagt hätte, er sei Kriminalbeamter", sagte Cul ly.
    Ich dachte an John Tendall.
    „Ich denke, sie wäre einem Fremden gegenüber argwöhnisch gewesen, ganz egal, was er vorgab zu sein", sagte Mimi mit Nachdruck. „Sie hatte einen klugen Kopf, selbst wenn sie sich die Hälfte der Zeit nicht so verhielt. Sie war sehr auf der Hut, erinnerst du dich? Sie hatte Angst. Sie hätte so eine List sicher durchschaut. Vielleicht auch nicht; vielleicht hätte sie bei den Worten ,Ray ist verletzt, er hatte einen Autounfall, laß uns ins Krankenhaus fahren' jedem die Tür aufgerissen. Aber das glaube ich nicht. Ich glaube, das einzige, was Aticia dazu gebracht hätte, die Tür zu öffnen, war, jemanden zu sehen, den sie kannte."
    Fröstelnd und verängstigt kauerten wir auf dem Bett. Das Bild in meinem Kopf war auch in ihren: "Alicia, Süße, ich hasse es regelrecht, dir das sagen zu müssen, aber Ray war in einen Unfall kurz vor der Stadt verwickelt. Ich kam zufällig vorbei, und die Polizei bat mich, dich ins Krankenhaus zu bringen." Ja. Die Kombination aus einem vertrauten Gesicht und einer dringenden Aufforderung wäre genug gewesen, damit Alicia die Tür geöffnet hätte.
    „Okay, fassen wir zusammen", sagte Cully munter, um die Stimmung zu heben. „Der Zugang zu jeder von euch unterschied sich im Schwierigkeitsgrad."
    Ja, Professor. Wir nickten.
    „Ihr habt keine kötperlichen Merkmale gemein. Nicht alle blond, nicht alle blauäugig zum Beispiel. Eine verheiratet; die anderen Single. Aber ihr seid alle mit dem College verbunden. Zwei Studentinnen, eine Lehrerin, ein Komiteemitglied."
    „Ja, ich schätze man könnte Alicia ,mit dem Coliege verbunden' nennen", sagte Mimi.
    Aber so war bis zu einem gewissen Grad jede auf der Liste. „Alle weiß. Alle irgendwie aus der oberen Mittelschicht", offerierte ich.
    „Das ist die lockerste mögliche Verbindung", sagte Cully.
    „Immerhin etwas. Es sieht so aus, als ob die Verbindung über Miss Beachams mit Barbara in die Binsen geht", sagte Mimi, „aber ich werde Theo bitten, irgendwann nächste Woche Heidis Akte zu prüfen, um sicherzustellen, daß sie nicht dorthin ging." Sie rappelte sich auf. Das Gespräch hatte ihr gutgetan, wie ich gehofft hatte. Positive geistige oder körperliche Tätigkeiten heilten Mimi wie Aloe eine Verbrennung.
    Cully legte den Arm um mich. Ich lehnte mich an ihn. Mimi sali von einem von uns zum anderen. „Ist es endlich passiert?"
    Ich ertappte mich dabei, tatsächlich den Kopf einzuziehen, und Cully (ich schielte seitlich zu ihm) schaute verlegen.
    „War höchste Zeit", sagte sie brüsk. „Nun, ich gehe mich lieber anziehen. Um wieviel Uhr ist die Leichenschau?"
    „In ein paar Stunden."
    Sie tätschelte mich am Arm und flitzte aus dem Zimmer. Wir schauten einander schüchtern an.
    "Also", sagte er schließlich in einem Ton, der fast so brüsk klang wie Mimis, „ich habe schreckliche Angst vor dir, weißt du das? Rachel hat mir übel zugesetzt. Es wird für eine Weile nicht leicht für mich sein. Aber ich kann nicht feiger sein als du."
    Nicht gerade eine romantische Liebeserklärung. Aber ich war zufrieden, daß unsere gemeinsame Nacht keine Eintagsfliege gewesen war, ausgelöst durch emotionale Überlastung.
    Dem Donnern der Leitungsrohre konnte ich entnehmen, daß sich Mimi im Obergeschoß ein Bad einließ. Cullys Hand berührte meinen Nacken, streifte ihn mit langen Fingern. Er stand auf und schloß die Tür.
    Am

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