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Stunde der Wahrheit

Stunde der Wahrheit

Titel: Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda J. Fox
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und nun musste er, wie viel auch immer für sie hinblättern. Sie hatte so ein schlechtes Gewissen, dass sie sich nicht einmal traute, nach der Summe zu fragen. Dann fiel ihre etwas anderes ein.
    »Eins verstehe ich nicht. Warum ist er auf einmal bereit, die ganze Sache für Geld zu vergessen? Du hast gesagt, er wollte all die Jahre seine Schwester rächen, aber jetzt würde er seine Rache für Geld aufgeben? Warum auf einmal?«
    »Fragen wir ihn doch heute Abend einfach«, schlug James vor und schwang sich vorsichtig aus dem Bett.
    »Ich komme mit?«, fragte Emma überrascht.
    »Auf jeden Fall. Solange die Sache nicht über den Tisch ist, lasse ich dich nicht aus den Augen.«
    »Aber ich habe nichts zum Anziehen«, meinte sie und stieg ebenfalls aus den weichen Federn.
    »Darum kümmere ich mich schon. Aber jetzt interessiert mich etwas ganz anderes … wer ist Ryan?«

Kapitel 12
    Es war angenehm, zur Abwechslung mal als Gast auf einer Gala zu erscheinen und den Vordereingang statt des Seiteneingangs zu benutzen. Emma und James fuhren, wie sie es sich immer erträumt hatte, in einem edlen Wagen vor und kaum hatten sie das Auto verlassen und den roten Teppich betreten, wurden sie auch schon vom Blitzlichtgewitter erfasst. In ihrem geistigen Auge konnte Emma schon die Titelblätter der morgigen Klatschzeitschriften sehen:
Mr. Carters Neue?, Wer ist seine unbekannte Begleitung?
Sie liefen als Pärchen über den Teppich, die Arme ineinander verschränkt und breit lächelnd, obwohl es eigentlich nicht viel zu lachen gab. Emma hatte geglaubt, dass alles wieder normal wäre, doch nachdem sie das Bett verlassen hatten, war James in erneutes Schweigen verfallen.
    Selbst als sie ihm angeboten hatte, mit unter die Dusche zu steigen, hatte er höflich, aber bestimmt abgelehnt. Etwas, das er früher bestimmt nicht getan hätte. Vielleicht war er wegen des Treffens mit Liam aufgeregt. Oder er hatte einfach nur schlechte Laune wegen des Geldes, das er gleich verlieren würde, überlegte sie, während sie die Location betraten. Der Saal war größtenteils in Gold gehalten, was die gesamte Umgebung funkeln ließ. Der schwarze marmorne Fußboden und die dunklen Vasen und Statuen harmonierten wunderbar mit den goldenen Wänden und dem Mobiliar. Diese beiden Farben kombiniert erschufen ein unglaublich edles Ambiente, an dem sich Emma gar nicht genug sattsehen konnte. Grinsend warf sie James einen Blick zu, doch angesichts seines ernsten Gesichtes erlosch es gleich wieder. Richtig. Sie sollte nicht vergessen, weshalb sie hier waren.
    Der Saal war bereits gut besucht und man führte das Paar an seinen Tisch, direkt vor der Bühne. Erst dorthin zu gelangen, war allerdings eine Tortur, denn bei jedem Schritt, den sie taten, wurden sie von neuem begrüßt, in ein Gespräch verwickelt oder um ein Autogramm gebeten – nun ja, eigentlich nur James, Emma war eher das Anhängsel. Als sie ihren Tisch nach einer gefühlten Ewigkeit endlich erreichten, erhoben sich fünf ihr unbekannte Personen und begrüßten sie beide. Dabei handelte es sich um ein älteres Pärchen und drei Männer mittleren Jahres. Geschäftspartner, vermutete Emma. Und kaum hatten sie sich gesetzt, wurde James auch schon in ein Gespräch über neue Investmentmöglichkeiten verwickelt, aus dem sich Emma nach kurzem Zuhören ausklinkte. Sie interessierte ohnehin etwas ganz anderes – Liam! Doch so gründlich sie den Saal auch nach ihm absuchte, sie konnte ihn nirgends entdecken. Irgendwann piepte James‘ Handy, woraufhin er es aus der Hosentasche nahm und auf das Display starrte. Emma konnte die Nachricht nicht lesen, weil sie schräg neben ihm saß, doch was auch immer dort stand, es ließ ihn zu den Büffets aufschauen.
    Emma folgte seinem Blick, konnte aber niemanden sehen, der auch nur ansatzweise nach Liam aussah.
    »Entschuldigt mich«, sagte James an seine Partner gewandt und erhob sich.
    »Nein, lass nur, ich regle das«, sagte er, als Emma Anstalten machte, aufzustehen. Bitte? Er glaubte doch wohl nicht, dass sie hier warten würde! Sie schenkte ihm einen herausfordernden Blick und stand ebenfalls auf, was ihm ganz offensichtlich nicht gefiel. Doch er sagte nichts weiter, sondern legte ihr nur eine Hand auf den Rücken, während sie ihn begleitete. Als sie die Büffets erreicht hatten, sah sie Liam endlich, doch sah er ganz anders aus als in ihrer Erinnerung. Kein Wunder, dass sie ihn von Weitem nicht erkannt hatte. Das letzte Mal, als sie Liam begegnete, trug er

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