Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stundenlohn für flotte Gangster

Stundenlohn für flotte Gangster

Titel: Stundenlohn für flotte Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Und Schutzmaßnahmen für jemanden, dem man das Leben zur Hölle
machen will. In diesem Falle — Ihnen. Natürlich können wir nicht einfach auf
Mugani losgehen. Beweise sollten schon sein, damit nicht der Falsche
Nasenbluten kriegt. Doch im Ermitteln sind wir ja zäh wie Jahre alte
Rindersteaks aus dem Kühlhaus.“
    „Außerdem sind wir jetzt dran
mit den Infos“, meinte Karl, während Klößchen dem Kellner winkte, um wenigstens
für sich — da die andern nicht mehr wollten — einen zweiten Schoko-Eisbecher zu
bestellen. Natürlich den besonders großen, mit dem Prädikat: nur für süchtige
Eis-Freaks.
    Anna wurde informiert über
Kittvogel, Läutsälig und Neupott, außerdem über Flappe und sein verdächtiges
Benehmen.
    Die junge Lehrerin wurde
kreideweiß.
    „Das heißt doch: Mugani hat
drei unbekannte Helfer. Ganoven. Und diesen Flappe. Der hält es offenbar nicht
für nötig, unerkannt zu bleiben.“
    „Und genau das war der Spalt in
der Mauer des Terrors“, erklärte Tim großartig, „in den wir mit dem Brecheisen
rein konnten. Jetzt ist alles eine Frage von Ausdauer und Geschicklichkeit.“
    Anna rührte in ihrem leeren
Eisbecher, ohne es zu merken.
    „Mich entsetzt, dass er einen
so riesigen Aufwand betreibt — um mir zu schaden. Kann denn jemand so viel
Energie für Rache verwenden — nur weil er abgewiesen wurde?“
    „Unvorstellbar für uns“, nickte
Gaby.
    „Aber bei einem Psycho mit
Matschbirne und abartigem Finster wesen“, meinte Tim, „ist alles möglich.“
    Annas Hände zitterten. „Will er
mich... vernichten?“ TKKG schwiegen. Und das war auch eine Antwort.
    Um Anna nicht in diesem tiefen,
schwarzen Loch zu lassen, sagte Tim rasch: „Jetzt brauchen wir eine
Beschreibung der Typen, die sich für Kittvogel, Läutsälig und Neupott
ausgegeben haben. Und das möglichst genau.“
    Anna lächelte kläglich. „Zum
Glück habe ich ein gutes Personengedächtnis.“

8. Ferngespräch aus Chicago
     
    Das Telefon im Büro von Bruce
Redfire klingelte genau um 15.51 Uhr.
    Bruce, den herzlose Mitschüler
in seiner Jugend ,Fischkopf genannt hatten, saß am Schreibtisch, trank Eistee
aus einem von Kälte beschlagenen Glas und blätterte in einem Lifestyle-Magazin.
    Solche Presse-Erzeugnisse sind
offenbar lebensnotwendig, wird doch auf buntem Hochglanzpapier endlich verraten
— und dringend empfohlen — was man/frau von Welt und Bedeutung rund um die Uhr
zu tun hat. Körperpflege, Kleidung, Sportart, Speisen und Getränke, Automarke,
Szene-Schuppen, In-Lokale, Gesprächsthemen, Haustier-Rasse, Wohnviertel,
Reiseziele — irdisch und darüber hinaus: Alles das kann nicht nach freiem
Willen und eigenem Gutdünken gehandhabt werden, sondern unterliegt strengen
Vorschriften und Regeln. Wer was gelten will unter seinesgleichen hat sich
daran zu halten, unbedingt — sonst kann er sich ja gleich abseilen aus der
Szene und zu denen gesellen, die ihr Gehirn noch gebrauchen.
    Bruce, der 38 Jahre zählte und
wirklich etwas von einem Karpfen an sich hatte, fand das Journal nicht
besonders und wollte es sowieso beiseite legen.
    Der Anruf kam ihm gerade recht.
    „Ja, hier spricht Bruce
Redfire“, meldete er sich mit unüberhörbar amerikanischem Akzent.
    „Ein Gespräch aus Chicago, Herr
Direktor“, sagte die Telefonistin. „Ihr Herr Vater.“
    „Stellen Sie durch“, meinte Fischkopf
und dachte: Der Alte nervt. Himmel, er nervt wirklich.
    Dann war William Redfire in der
Leitung — der Hotelkettenkönig. Ein Mann mit Charakter, mit abgehobenem
Familiensinn. Freilich — beides hatte er erst ziemlich spät in seinem Leben
entdeckt. So etwa mit 70. Vorher war er ein eiskalter Hund gewesen und
Geschäftsmann bis in die Knochen.
    Jetzt klang seine Stimme
erschreckend nah.
    „Bruce! Ich bin’s. Hi, mein
Sohn.“
    Natürlich sprach er
Amerikanisch und Bruce antwortete in seiner Muttersprache.
    „Hi, Dad! Schön, dass du
anrufst. Habe gerade an dich gedacht. Geht’s dir gut?“
    „Blöde Frage. Natürlich nicht.
Das Rheuma bringt mich um. Meine Zähne schmerzen. Ich erblinde. Der
Herzschrittmacher ärgert mich. Doctor Winchester, der verdammte Sadist, hat mir
jetzt auch den Whisky verboten. Außerdem hatten wir gestern einen verdammten
Orkan über dem verdammten See. Die Seacloud“, das war seine 30-Meter-Yacht,
„wurde gegen eine Hafenmauer geworfen. Jetzt ist sie beschädigt.“
    „Die Mauer?“
    „Die Yacht! Esel!“
    Bruce, der Fischkopf, grinste.
Dass die Yacht seines Vaters was

Weitere Kostenlose Bücher