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Stundenlohn für flotte Gangster

Stundenlohn für flotte Gangster

Titel: Stundenlohn für flotte Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Jeans und eine
weiße Polobluse und hatte sich den hellblauen Pullover um die Schultern
gehängt, mit verschlungenen Ärmeln vorn.
    Tim war so ähnlich gekleidet,
aber in Jeans-Blau. Mit seinen Turnschuhen hätte er eine Tür eintreten können.
Gabys Füße steckten in ganz leichten Tennisschuhen, die zu lange Schnürbänder
hatten. Die Dreifach-Knoten der Schleife sahen aus wie Verzierung.
    Flotter Anblick also, den die
beiden boten.
    Eleganter Schuppen, dachte der
TKKG-Häuptling — und sah sich um.
    Taut sagte er: „Sie sind noch
nicht da.“
    „Wir sollen warten, hat Papi
gesagt“, erwiderte Gaby. „Hach, wir sind viel zu früh.“
    „Fieber eine halbe Stunde zu
früh als eine halbe Minute zu spät, hat mein Großvater mir eingetrichtert. Er
war ein kluger Mann.“
    „Der mit dem Nobelpreis?“
    „Nein, der andere. Der mit den
Diamant-Minen in Südafrika.“
    Der einzige Zuhörer befand sich
hinter der Bar, trug eine weiße Barkeeper-Jacke und kontrollierte offenbar
anhand einer Fiste den Flaschenbestand.
    Das Flaschenregal — fünf Reihen
übereinander — war riesig.
    Völlig ausgeschlossen, dachte
Tim, dass es irgendein alkoholisches Getränk gibt, das hier nicht vorrätig ist.
    Auch die Bar, mit zwei
Rundungen an den Seiten war endlos. Ansonsten war der Raum in besesselten
Sitzgruppen aufgeteilt, eine anheimelnder als die andere. Auf einem Podest im
Hintergrund stand ein weißer Konzertflügel. Sicherlich würde zu späterer Stunde
ein Pianist in die Tasten greifen.
    Jetzt allerdings, wie gesagt,
waren Tim und Gaby die einzigen Gäste. Die Menschen saßen beim Abendessen,
dinner, diner, il pranzo, la comida. Dass der Appetit international ist, merkt
man spätestens in einem großen Hotel.
    Tim schlenderte mit Gaby ans
Ende der Bar, wo sie auf die Hocker kletterten.
    Der Barmann ließ sich Zeit, las
noch eine Weile stirnrunzelnd auf der Liste, bemühte sich dann ein paar
Schritte in Richtung des Pärchens.
    „An Jugendliche geben wir
keinen Alkohol aus.“ Er sprach mit leichtem Akzent.

    „Um Himmels willen!“, seufzte
Gaby. „Alkohol wäre das Letzte. Ich krieg ja schon Gewissensbisse bei einer
Cognacbohne.“
    „Ich nehme an, Sie haben Cola
light“, sagte Tim. „Wenn nicht, nehmen wir auch Mineralwasser.“
    „Zwei Cola light?“,
vergewisserte sich der Barmann.
    „Ich merke, wir verstehen uns.“
    Weißjacke sah Tim ausdruckslos
an und tat dann seine Arbeit.
    Tim und Gaby tauschten einen Blick.
Jeder wusste, was der andere dachte.
    Weißjacke war ungefähr 40,
mittelgroß und stämmig. In dem breiten Gesicht gedieh ein gewaltiger
Schnurrbart. Das krause Kopfhaar war schwarz. Am linken Ohr protzte ein
goldener Ring mit blitzendem Brilli. Bei jedem Schritt federte der Balkantyp in
den Knien.
    Ganz wie Frau Lisa den
mutmaßlichen Reifenstecher beschrieben hat, dachte Tim. Und hier bei Mugani hat
er Arbeit und Brot. Alles passt. Nur mit den Beweisen sieht es noch mau aus.
    Weißjacke stellte den beiden die
Gläser hin — nicht gerade so, dass das Glas Sprünge kriegte, aber auch nicht
eben sanft.
    Sie sahen ihm zu, wie er
einschenkte. Bei Tim stieg die Diät-Cola ein bisschen über den Rand. Das Glas
wurde klebrig. Weißjacke ging zu seiner Liste zurück.
    „Wir hätten sagen sollen, das
wir aus der Anstalt für jugendliche Alkoholiker entwichen sind“, sagte Tim
leise. „Dann hätte er uns ins Herz geschlossen und mein Glas abgewischt.“
    Er sagte es leise. Aber in der
Stille konnte es der Balkantyp hören. Er reagierte nicht. Gaby lächelte
flüchtig. Dann kam ein Gast herein.
    Unter der Tür blieb er kurz
stehen.
    Er war groß, schlank, Ende
dreißig und auch noch beim zweiten und dritten Blick sympathisch. Gut gekleidet
mit grauem Anzug und blauer Krawatte, blond mit etwas Grau an den Schläfen, ein
gebräuntes Gesicht.
    Er übt einen Beruf aus, dachte
Tim, bei dem man nachdenken muss. Vielleicht ein Hochschullehrer oder der
Leiter einer Werbefirma.
    Der Blonde kam an die Bar und
setzte sich auf einen der mittleren Hocker.
    „Guten Abend! Bitte, ein Glas
Champagner. Ist Herr Mugani da?“
    „Der Chef ist im Hause. Hab’
ihn gerade gesehen. Glaube, er hat hier noch was zu erledigen. Aber dann will
er weg.“
    „Ich möchte ihn gern sprechen.
Es ist wichtig. Können Sie ihn über Handy erreichen?“
    „Ich kann’s versuchen.“
    Erst wurde der Champagner
serviert. Dann federte Weißjacke zum jenseitigen Ende der Bar, wo eine schmale
Tür in den Hintergrund-nur-für-Angestellte

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