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Stundenlohn für flotte Gangster

Stundenlohn für flotte Gangster

Titel: Stundenlohn für flotte Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Da
sind Büsche dazwischen. Aber Lisa hat euch entdeckt und mich angerufen.“
    Die Junge grinsten.
    „Hm. Ja“, meinte Karl. „Wir
halten das für besser. Tim und Gaby lösen uns nachher ab. Man kann nie wissen.“
    „Ist riesig nett von euch. Und
ich weiß nicht, wie ich euch danken soll. Aber meint ihr denn, das heute Nacht
was passiert?“
    „Wer kann sich reindenken in
ein so krankes Gehirn“, meinte Karl.
    Anna strich über ihren
Kurzhaarschnitt. „Darf ich euch wenigstens einladen — zu einem kleinen
Abendessen bei mir? Von Klößchen weiß ich ja, dass er kein Kostverächter ist.“
    „Ganz und gar nicht“, rief Klößchen.
„Und Karl sagte gerade, dass er Kohldampf habe wie nach zehn Tagen Null-Diät.
Wir nehmen gern an, Frau Anna.“
    „Gern!“, stimmte Karl zu.
„Obwohl ich von Kohldampf kein Wort erwähnt habe.“
    „Aber du hast richtig neidisch
geguckt“, behauptete Klößchen, „als vorhin der kleine Mischlingshund im
Abfallkorb die halbe Pizza gefunden hat. Mit Tomaten und Schinken belegt. Das
konnte ich riechen. Ich dachte schon, Karl nimmt sie ihm weg.“
    „Willi lügt, wenn er den Mund aufmacht“,
lachte Karl. „Nein, ich muss mich korrigieren. Meistens schiebt er was rein,
wenn er ihn aufmacht.“

    Annas Küche ging über in einen
kleinen Ess-Raum. Dort halfen Karl und Klößchen, den Tisch zu decken. Anna
hatte Pizzen im Mikrowellen-Ofen und bereitete jetzt einen Tomatensalat mit
knackigen Speisezwiebeln.
    „Wir trinken
Gebirgsquellwasser. Einverstanden?“
    „Falls es Ihnen noch schmeckt“,
meinte Klößchen. „Warum nicht? Das Wasser kann nichts dafür, dass dieses
rothaarige Weib auf mich einen Anschlag verübt.“
    „Haben wir Ihnen schon gesagt“,
fragte Karl, „dass Tanja Trücklich tatsächlich so heißt? Das bedeutet, einige
von Muganis Gangstern zeigen offenes Visier. Bei so einem Anschlag wie vorhin ginge
es auch gar nicht anders. Weil die Polizei dazu kommt. Die andern — die drei
Unfallgegner Kittvogel, Läutsälig und Neupott — sind mit gestohlenen Papieren
aufgetreten. Dass wegen der geringen Karambolagen die Polizei nicht
hinzugezogen wird, konnten sie erwarten. Hätten Sie dennoch darauf bestanden,
Frau Anna, wären sie verduftet.“
    Anna nickte. „Habt ihr die
Trücklich überprüft?“ Klößchen feixte. „Tim hat darauf bestanden, dass Karl
ihren Wagen knackt. Beinahe wären wir erwischt worden.“ Sie erzählten. Dann
waren die Pizzen fertig und die drei setzten sich an den Esstisch.
    An der Wand hinter Anna hingen
gerahmte Fotografien. Karl fiel auf, dass nur zwei Personen abgebildet waren:
Anna in verschiedenen Stadien ihrer Entwicklung — etwa von fünf bis 22 — und
eine gut aussehende Frau, die ihr ähnelte.
    „Ist das Ihre Mutter?“ Karl
deutete auf die Fotos.
    „Ja, das ist meine Mutter.
Leider starb sie vor sechs Jahren. Sie hieß Marlene — und hatte auch eine Stimme
wie die berühmte Marlene. Mutti war Gesangslehrerin. Wir haben uns wunderbar
verstanden. Sie hatte es nicht leicht. Aber sie hat alles für mich getan. Sie
fehlt mir sehr. Ihr Grab ist auf dem Westfriedhof.“
    „Sie war eine schöne Frau“,
stellte Klößchen fest.
    „Das war sie. Aber ohne Glück
im Leben.“
    „Und Ihr Vater?“, fragte Karl.
    Anna schnitt ein mundgerechtes
Stück von ihrer Gemüse-Pizza ab. Dabei hob sie die Schultern.
    „Keine Ahnung. Ich kenne ihn
nicht. Er hat sich aus dem Staub gemacht, noch bevor ich zur Welt kam. Er hat
Mutti sitzen lassen. Vielleicht war sie nicht standesgemäß. Natürlich habe ich
oft nach ihm gefragt. Aber Mutti hat immer abgewehrt, hat nie gesagt, wer er
ist. Es sollte mich nicht belasten. Vergessen und vorbei. Vielleicht hätte sie
es mir eines Tages dennoch gesagt. Aber ihr Tod kam über Nacht. Herzversagen.“
    „Traurig“, meinte Klößchen.
    „Der Mann muss schwer wiegende
Gründe gehabt haben“, sagte Karl. „Ich meine, dass er eine so tolle Frau wie
Ihre Mutter aufgibt.“
    Anna nickte. „Vielleicht stand
er unter Druck. Vielleicht hatte seine Familie eine andere für ihn vorgesehen.
Vielleicht war er ein schwacher Mensch. Vielleicht ein Hallodri. Jetzt will
ich’s gar nicht mehr wissen. Leider habe ich nun meine eigenen Probleme.“
    In diesem Augenblick klingelte
Annas Telefon. Es klingelte ungewöhnlich laut. Das war keine Einbildung, wie
Karl feststellte. Vielmehr war die Glocke auf höchste Stufe gestellt.
    „Hoffentlich nicht die Polizei,
die was von mir will“, meinte Anna und ging an den

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