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Stundenlohn für flotte Gangster

Stundenlohn für flotte Gangster

Titel: Stundenlohn für flotte Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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darauf, Sie, Anna, total vom Parkett zu ziehen. Ihr Feind will Sie fertig
machen. Er will Ihr Ansehen zerstören, Sie als Psycho hinstellen, in einen
Zusammenbruch treiben. Wie weit geht der Kerl noch? Mugani muss ja selbst
komplett irre sein.“ Anna hob die Schultern. „Ich weiß nur: In seiner Wut ist
er unberechenbar. Er scheint das für männlich zu halten — Beherrschung für
Schwäche.“
    „Die richtige Einstellung lernt
der nicht mehr“, meinte Tim. „Er fährt ‘nen Ferrari und hat eine dicke
Goldkette auf der Brust. Das heißt, in seiner Welt hat er bereits alles
erreicht. Mehr braucht er nicht zur Vollkommenheit. Aber wir — TKKG, meine
Damen — werden ihm klar machen, dass es noch was anderes gibt. Erst mal tschüs!
Wir melden uns wieder.“
    Tim und seine Freunde zogen ab.
    Draußen, beim platt gemachten
Golf, fand ein ganz kurzer Kriegsrat statt.
    „Wir müssen uns aufteilen“,
sagte Tim. „Hier vor Ort ist jetzt Wachsamkeit notwendig. Ich würde sagen, Karl
und Klößchen übernehmen die erste Schicht. Macht es euch gemütlich. Dort drüben
ist eine kleine Grünfläche mit Parkbank. Der Abend ist lau und die Nacht wird
so bleiben.“
    „Und ihr?“, fragte Klößchen.
    „Tim und Gaby“, übernahm Karl
die Antwort, „begeben sich natürlich ins Sunrise-Hotel. Benito Mugani sei ja
dort anzutreffen, sagte Anna — falls du dich erinnerst. Er ist Pächter der
Tagesbar. Die damit nicht mehr dem Hotel unterstellt — sondern ein eigenständiger
Betrieb ist, allerdings unterm Dach dieser Nobelherberge.“
    Tim nickte. „Karl hat mal
wieder den totalen Durchblick.“
    „Es ist Abend“, gab Klößchen zu
bedenken, „haben Jugendliche unseres Alters Zutritt zu einer Bar? Ich meine, in
irgend ‘nen Schuppen, der nichts zu verlieren hat, kämen auch Grundschüler aus
der dritten Jahrgangsstufe rein — mit ‘nem Teddybär unterm Arm. Aber das
Sunrise-Hotel ist vornehm und hält auf sich.“
    „Erstens“, entgegnete Tim,
„sehe ich älter aus als ich bin. Was aber mit meiner Reife zu tun hat und nicht
mit Lotterleben. Zweitens ist Gaby in meiner Begleitung und Gaby kommt überall
rein. Ich meine, es gibt Disco-Türsteher, bei denen Bundesminister und
Showgrößen keine Chance hätten. Aber für Gaby würde man den roten Teppich ausrollen.“
    „Du spinnst“, sagte sie. Und zu
Karl und Klößchen gewandt: „Ihr habt ein Handy, wir haben ein Handy. Wenn was
ist, haben wir Verbindung.“
    „Alles klar“, nickte Karl.

13. Überraschung in der Tagesbar
     
    Tim und Gaby fuhren einen
kleinen Umweg, nämlich erst zu Gabys Adresse. Dort auf dem Hinterhof stellten
sie die Bikes ab. Denn mit Tretmühlen beim Sunrise vorfahren, wäre nicht der
richtige Einstieg gewesen.
    Hand in Hand gingen sie zum
Hotel. Das Sunrise wurde vor fünf Jahren erbaut — am Altsiedler Park, der ja
bekanntlich so gepflegt ist, dass man ihn nur mit sauberen Schuhen betreten
darf. Viel alter Baumbestand erfreut die Besucher. Es gibt Teiche mit Seerosen,
Schwänen und Enten. Auf der japanischen Brücke, die einen sanften Bach
überspannt, lassen sich Hochzeitspaare fotografieren. Meistens lächeln sie
dabei.
    Das Sunrise ragt 17 Stockwerke
hoch, besteht überwiegend aus Stahl und Glas, verfügt über mehrere Restaurants,
modernste Tagungsräume, eine Schwimmhalle auf dem Dach, einen Nachtclub und die
Tagesbar. Sie ist geöffnet von zehn Uhr vormittags bis ein Uhr nachts, die
Bezeichnung also etwas irreführend.
    Der uniformierte Portier vor
dem Eingang langweilte sich und stocherte mit dem Daumennagel zwischen den
Zähnen. Wegen Tim hätte der Mann nicht damit aufgehört — aber bei Gabys Anblick
ließ er für einen Moment davon ab.
    Sie gingen durch die Drehtür.
Die riesige Hotelhalle empfing mit angenehmer Kühle.
    An Rezeption, Kasse und dem
Portiers-Tresen war um diese Zeit nichts los. Niemand reiste ab, niemand kam
an, kein Gast hatte ein Anliegen. Die Posten waren nur noch halb besetzt.
    Ein Page, dem die Uniform nicht
richtig passte, verbrachte seine Ausbildungszeit mit herumstehen. Tim fragte
ihn nach der Tagesbar und der Jüngling wies den Weg.
    Die Bar lag am Ende der Halle,
links. Die Tür war geöffnet. Erst als sich Tim und Gaby näherten, sahen sie den
Hinweiser: ein Schild in Form eines Pfeiles, brusthoch auf einem Ständer: Tagesbar.
    Verabredet war, erst mal auszuspähen.
Vielleicht konnte man eine Beobachtung machen. Tacheles reden (die Meinung
sagen) musste warten.
    Sie traten ein.
    Gaby trug weiße

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