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Stundenlohn für flotte Gangster

Stundenlohn für flotte Gangster

Titel: Stundenlohn für flotte Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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umfassend
informiert, hatte grimmig gestaunt. Dann Dank für die Rettung auf dem Parkplatz
und Dank für die Hilfe für Anna. Letzteres drückte er in einer Weise aus, als
hätten sich TKKG verdient gemacht um sein Familienleben.
    Jetzt gibt’s keinen Zweifel
mehr, dachte Tim. Er wird Anna umwerben. Und die beiden passen zusammen.
Wahrscheinlich werden wir zur Hochzeit eingeladen und Gaby wird darauf bestehen,
dass wir Jungs im Jackett kommen.
    Als sie eintraten, machte Tim
drei Feststellungen: Gabys Kornblumenaugen strahlten ihn an. Mugani verschwand
in diesem Moment durch die Tür in den Hintergrund-nur-für-Angestellte, um was
zu holen, und bemerkte die Rückkehr der Gäste nicht. An derselben Stelle wie
vorhin stand wieder der Fischkopf Bruce Redfire vor der Bar und kippte noch
einen großen kanadischen Whisky. Offenbar brauchte der Sohn des
Hotelketten-Königs das, um seiner Verantwortung gewachsen zu sein.
    Tim machte Gaby mit Lorder
bekannt.
    Am anderen Ende der Bar wurde
das Whiskyglas hart auf den Tresen gestellt. Anscheinend kontrollierte
Fischkopf seine Bewegungen nicht mehr ausreichend. Immerhin — als er die Bar
verließ, tanzte er fast wie Fred Astaire — oder wenigstens wie Travolta. Als
Sohnemann vom Obermotz durfte er natürlich gratis bechern und war auch vom
Trinkgeld befreit.
    Mugani tauchte aus dem
Hintergrund auf — mit zwei Flaschen in der Hand, die er ins Regal stellen
wollte.

    Er verharrte wie angewurzelt.
    Aber er lässt die Flaschen
nicht fallen, dachte Tim. Das nenne ich cool.
    Nach einigen Sekunden stellte
er sie ab und kam ein paar Schritte näher.
    „Sie haben Lokalverbot! Schon
vergessen?“
    „Mal langsam!“, sagte Lorder.
„Um solchen Unsinn geht’s jetzt nicht mehr.“
    „Sondern um ein Verbrechen“,
fügte Tim hinzu. „Um Überfall im Auftrag, um den Versuch schwerer
Körperverletzung. Sie halten jetzt am besten die Luft an, Mugani. Oder atmen
ganz flach. Für Sie geht es nämlich darum, ob man Ihnen ganz bald Handschellen
anlegt — oder ob Sie die nächste Nacht noch im eigenen Bett verbringen dürfen.“
    In dem verzerrten Gesicht
entgleisten ein paar Züge. „Wie? Was? Hört sich an wie totaler Schwachsinn.
Sind heute Abend nur Spinner in meiner Bar?!“
    „Sie wissen nicht, wer wir sind
— meine Freundin und ich. Wir gehören zu Anna Riedels Freunden. Sonst wären Sie
wohl nicht so leichtsinnig gewesen, Sie Rosenkavalier. In unserer Gegenwart
haben Sie Ihren Barmann Sergio Gilli losgeschickt — wenn auch verschlüsselt.
Damit er Dr. Lorder überfällt. Was auch geschehen ist — auf dem Parkplatz.
Leider ist uns Gilli entwischt. Aber das ändert nichts an der Tatsache.“
    Mugani stimmte ein hohles
Gelächter an. „Du spinnst, mein Freund. Gilli ist... privat unterwegs.“
    „Holt seine Schwester vom
Bahnhof ab“, schaltete Gaby sich ein. „Das haben wir gehört. Aber wenn der Typ
eine Schwester hat, werde ich morgen Großmutter. Das lässt sich ja auch ganz
einfach klären. Wenn Gilli zurückkommt.“
    Mugani leckte sich die Lippen
und sah Gaby böse an. „Ob er eine Schwester hat oder nicht, weiß der Teufel.
Ich glaube das, was meine Leute mir sagen. Vielleicht ist es auch ‘ne Freundin.
Jedenfalls redet dein Typ Schwachsinn. Ich habe niemanden losgeschickt.“
    „Die Luft wird dünn für Sie,
Mugani“, sagte Lorder in ruhigem Ton. „Mein junger Freund hat Ihrem Schläger
eine reingedonnert. Die Spuren wird man sehen.“
    „Unter Gillis linkem Auge“,
grinste Tim, „blüht jetzt ein Bluterguss — da könnte ein Alpenveilchen welken
vor Neid.“
    „Als Indiz reicht das, um Gilli
festzunehmen“, sagte Lorder. „Wie lange der Mann im Verhör verstockt bleibt,
ist abzuwarten. Es ist kaum anzunehmen, dass er alle Schuld auf sich nimmt. Und
dann sind Sie an der Reihe, Mugani.“
    In diesem Moment klingelte
hinten beim Durchlass das Telefon.
    „Das wird er sein“, feixte Tim.
„Schnell, nehmen Sie ab! Dann hören Sie aus erster Hand, wie’s gelaufen ist.“
    Mugani zögerte, hatte aber
keine Wahl.
    Immerhin presste er den Hörer
so ans Ohr, als wollte er damit verwachsen.
    „Ja? Hm. — Ja, ja. — Weiß ich
schon. — Egal. — Nee! Da muss ich durch.“
    Er legte auf.
    „Hat er Kopfschmerzen?“, fragte
Tim.
    Mugani antwortete nicht.
Zögernd kam er heran.
    „Wozu darf ich einladen?
Champagner? Geht auf meine Rechnung — so viel ihr wollt. Und natürlich, was Sie
wollen, Dr. Lorder.“
    Ich glaube, mein Zeisig kauft
Aktien, dachte Tim.

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