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Stundenlohn für flotte Gangster

Stundenlohn für flotte Gangster

Titel: Stundenlohn für flotte Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Seite. Der dort ist es.“
    Aber der dort hatte sich
aufgerafft und flüchtete mit einem Affenzahn durch die Reihen zur dunklen
Rückseite der Anlage, wo er jetzt über die hüfthohe Mauer sprang. Damit war er
im Park. Die Büsche boten im Dunkeln ideale Verstecke. Verfolgung war sinnlos.
    „Was... was wollte der?“
Offenbar hatte Lorder den Zusammenhang noch nicht geschnallt. „Ein Autodieb,
hier?“
    „Das war kein Autodieb, Herr
Rechtsanwalt. Das war der Barkeeper, der Ihnen den Champagner serviert hat.
Allerdings hat sich der Kerl maskiert.“
    Lorder sah Tim an. „Jetzt
erkenne ich dich. Du hast an der Bar gesessen — mit deiner Freundin.“
    „Wir haben auch alles gehört
und dann mitgekriegt, wie Mugani seinen Schlägertyp losschickte. Allerdings nur
mit Blick-Kommando, denn immerhin waren wir da. Angeblich holt Sergio Gilli
seine Schwester vom Bahnhof ab. So heißt der Barmann. Ansonsten, Dr. Lorder,
sind Gaby und ich mit dem gleichen Anliegen hier — wie Sie. Anna Riedel, unsere
Lehrerin, hat uns nämlich erzählt, dass Sie Selbstjustiz empfehlen.“
    „Um Himmels willen!“ Der Anwalt
schrie auf. „Das habe ich nie gesagt. Ich habe ihr nur klar gemacht, dass...“ Er
hielt inne, denn Tim grinste. „Du nimmst mich auf den
    Arm?“
    „Logo! Wir haben das schon
richtig verstanden. Und wir helfen Anna.“
    „Seid ihr TKKG? Anna hat mir
von euch erzählt.“
    „Sind wir. Aber seit Annas
Besuch bei Ihnen ist noch was passiert.“
    Tim erzählte, während sie
zurückgingen. Das Lokalverbot war jetzt ohne Bedeutung. Dr. Lorder hatte
nochmal mit Mugani zu reden.

16. Telefonterror
     
    Karl sah zur Uhr. Innerhalb von
68 Minuten klingelte das Telefon jetzt zum vierten Mal. Dreimal war’s derselbe Anrufer
gewesen: der Kerl mit der groben, rauen Stimme. Er hatte Anna beschimpft, sie
schlimmer Dinge bezichtigt, war immer ausfallender geworden.
    Nach dem zweiten Anruf wollte
Anna nicht mehr abnehmen. Aber die Jungs hatten sie gedrängt, es doch zu tun.
    „Der soll denken, dass Sie ihm
völlig ausgeliefert sind, Frau Anna“, hatte Karl erklärt. „Wahrscheinlich wird
er die ganze Nacht weitermachen. Großartig! Je mehr wir von ihm hören, umso
besser können wir seine Stimme identifizieren. Er verstellt sie zwar. Aber ich
glaube, es ist Paul-Egon Flappe.“
    „Jedenfalls würde Flappe so
klingen, wenn er sein Sprechorgan verstellt“, nickte Klößchen.
    „Aber reden Sie ihn nicht aus
Versehen mit Flappe an“, lächelte Karl.
    Anna nickte. Die Jungs sahen
ihr an, wie elend sie sich fühlte. Das Abendessen war beendet. Klößchen hatte
anderthalb Riesenpizzen verspeist — zusätzlich eine halbe von Karl, der nicht
hungrig war — und einen Becher mit Schokoeis. Anna hatte von ihrer Mutter
erzählt. Aber dann diese Anrufe!
    Jetzt stand sie am Telefon und
streckte zögernd die Hand aus. Dann: „Ja?“
    „Frau Anna? Hier ist Gaby.
Störe ich? Eigentlich will ich ja Karl und Klößchen anrufen. Die sind ziemlich
bei Ihnen in der Nähe. Aber es funktioniert nicht. Karls Handy ist zwar
sprechbereit, doch er geht nicht auf Empfang. Und Klößchen, der Döskopp, hat
sein Mobilgerät ausgeschaltet. Und da dachte ich...“
    Mit einem langen Seufzer der
Erleichterung hatte Anna zugehört.
    „Die beiden sind bei mir,
Gaby“, fiel sie Tims Freundin ins Wort. „Wir haben zusammen gegessen und...
Jetzt ist hier die Hölle los. Ein widerlicher obszöner (schamloser) Kerl
ruft dauernd an. Er überzieht mich mit Telefonterror.“ Gaby reagierte
erschrocken, pustete offenbar gegen ihren Pony und ließ sich dann Karl geben.
    „Tut mir Leid, Gaby“, meinte
er. „Willi hat sein Handy zwar in der Tasche, aber tatsächlich ausgeschaltet.
Meins steckt dummerweise in der Fahrradtasche statt im Rucksack. Und die Bikes
lehnen draußen am Haus. Im Übrigen erleben wir hier, wie widerlich ein Anrufer
sein kann.“
    „Ich sitze an der Sunrise-Bar
und kann deshalb... äh... du verstehst. Tim ist gerade mal draußen und... Aber
jetzt sehe ich ihn in der Halle. Und er ist nicht allein. Tschüs! Wir kommen so
schnell wie möglich zu euch.“
    „Den nächsten Anruf nehmen wir
auf Band auf“, sagte Karl noch, dann war die Verbindung unterbrochen.
    Anna besaß ein Aufnahmegerät.
Das Mikrophon lag neben dem Fernsprechapparat. Alles war bereit.

17. Mugani — nicht schuldig?
     
    Noch in der Halle — aber auf
dem Weg zur Tagesbar — sah Tim, wie Gaby ihr Handy benutzte, jetzt indes das
Gespräch beendete.
    Lorder, inzwischen

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