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Stupid Crazy Love Story

Stupid Crazy Love Story

Titel: Stupid Crazy Love Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacy Kramer , Valerie Thomas
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was ich sage. Doch meine Gedanken überschlagen sich bei der versteckten Bedeutung dieser eigentlich recht harmlosen Bemerkung. Erst redet er davon, zusammen ins Kino zu gehen. Und jetzt auch noch Spanischunterricht. Geht er tatsächlich davon aus, dass wir uns wiedersehen, wenn wir zurück sind? Regelmäßig? Ich brauche dringend noch ein Bier. Es ist schon ziemlich spät und die Wirkung des Alkohols lässt langsam nach. Ich muss unbedingt mehr trinken, sonst nehme ich jedes Wort von Max auseinander, um nach einer unterschwelligen Botschaft zu suchen. Dabei wird er mich bestimmt vergessen, sobald wir wieder in La Jolla sind.
    Da kommt Manuel zu uns. »Ich habe Juan eine SMS geschickt, aber ich habe noch nichts von ihm gehört. Wahrscheinlich will er nicht, dass ich weiß, mit wem er unterwegs ist. Wenn er sich nur endlich outen würde. Es würde uns allen das Leben so viel einfacher machen. Ihr werdet ihn sicherlich finden, wenn ihr ein bisschen herumlauft. Wie auch immer, ihr schlaft bei uns. Und ich sehe zu, dass Will bis zum Morgen wieder da ist, und wenn ich persönlich zu Juans Wohnung gehen und ihn abholen muss. Juan wird natürlich behaupten, dass sie nur Freunde sind … selbst wenn ich sie nackt zusammen im Bett erwische.« Manuel lacht. »Keine Sorge, ihr werdet schon rechtzeitig über die Grenze kommen.«
    Â»Danke, Manuel«, sage ich. »Danke für alles.«
    Â»Und jetzt raus mit euch. Geht feiern. Amüsiert euch.«
    Â»Alles klar, bis später«, antwortet Max. Dann legt er den Arm um mich und führt mich zur Tür hinaus.
    Wir torkeln Arm in Arm die Straßen entlang. Für Max bedeutet so ein Arm um die Hüften vielleicht nichts. Aber mir bedeutet es eine Menge. Das hier ist eine vollkommen neue Erfahrung für mich. Mein ganzer Körper steht unter Strom, weil ich mit Max verbunden bin. Lass mich niemals los, denke ich.
    Â»Findest du das Zitat wirklich so scheiße?«, frage ich Max. »Welches Zitat? Was meinst du?«
    Â»Das Golda-Meir-Zitat. Aus meiner Rede.« Ich wollte Max schon die ganze Zeit danach fragen, aber irgendwie habe ich mich bis jetzt nicht getraut.
    Â»Nein, ich finde es nicht scheiße. Es hat mich nur überrascht.«
    Â»Ãœberrascht? Wieso?«
    Â»Ich weiß nicht. Ich schätze mal, weil es ziemlich durchschnittlich ist. Irgendwie nichtssagend, vorhersehbar. Ich hätte gedacht, dass du mit ein paar unbekannten Filmzitaten oder geistreichen Einsichten in unsere Zukunft um dich wirfst. Du denkst ganz anders als alle, die ich kenne. Von daher habe ich wahrscheinlich etwas anderes erwartet. Verstehst du, was ich meine?«
    Er meint das bestimmt als Kompliment. Trotzdem bedeutet das für meine Rede nichts Gutes.
    Â»Du musst eben die ganze Rede hören. Im Zusammenhang erklärt es sich dann.«
    Â»Da bin ich mir ziemlich sicher. Und es wird garantiert eine tolle Rede. Ich bin sowieso die letzte Person, auf deren Rat du was geben solltest. Ich bin ein miserabler Autor. Du solltest besser genau das Gegenteil von dem machen, was ich sage.«
    Â»Okay«, antworte ich. Aber Max’ Worte gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Ist meine Rede zu steif? Werden die Leute überhaupt etwas damit anfangen können? Ich bin nicht gerade besonders gut im Improvisieren, aus dem Ärmel werde ich mir so schnell nichts schütteln können.
    An einer Straßenecke stehen ein paar Leute, die lauthals mexikanische Volkslieder singen. Wie so ungefähr alle in dieser Stadt sind sie betrunken. Aber sie klingen gar nicht mal schlecht. Als wir näher kommen, zieht uns eine Frau in den Kreis und legt die Arme um uns. Das ist genau das, was ich jetzt brauche. Ich will nicht mehr über meine wahrscheinlich grottenschlechte Rede morgen nachdenken müssen.
    Alle wiegen sich im Takt des Liedes, wie Bäume im Wind. Und obwohl ich diese Leute genauso wenig kenne wie das Lied, will ich dazugehören, was irgendwie seltsam ist, denn eigentlich bin ich überhaupt kein Gruppentyp. Hier und da schnappe ich ein Wort oder eine Zeile auf und versuche mitzusingen. Dann ist das Lied zu Ende und alle zerstreuen sich.
    Max und ich schlendern wieder auf die Straße – leider nicht mehr Arm in Arm. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie ich diese Verbindung wiederherstellen kann. Eine gefühlte Ewigkeit überlege ich, ob ich einfach nach seiner Hand greifen soll. Oder ob es vielleicht etwas subtiler

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