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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Yukon eine weitere Seelenlandschaft entdecken? Wird er sie mit seinen Worten zu mir bringen, sie mit seiner ruhigen Stimme und den klaren Tiefen seiner Augen mit mir teilen?
    Vermisst er mich auch nur annähernd so sehr wie ich ihn? Wird er diesmal bei mir bleiben oder wieder fortgehen, wie so oft in den letzten sechs Wochen? Hier ein Tag, dort zwei Tage, eine Woche. Und dazwischen immer wieder Einsamkeit. Ein Meer an Einsamkeit.
    Wandersmann.
    Nach einer Weile merkte Shelley, dass sie sich unwillkürlich an den glatten, kühlen Formen der Skulptur festgekrallt hatte. Sie lockerte ihren Griff.
    Er kommt wieder. Er hat es versprochen.
    In den letzten sechs Wochen hatte sie gelernt, dass Cain Remington ein Mann war, der zu seinem Wort stand. Ein Mann, der seine Versprechungen hielt.
    Er hatte sie nicht gedrängt, ihn zu heiraten, zu sagen, dass sie ihn liebte, obwohl sie sicher war, dass er das wollte. Stattdessen hatte er ihr einfach gezeigt, dass sie sich felsenfest auf ihn verlassen konnte. Und seine Gegenwart genießen.
    Sie besuchten zusammen Auktionen, saßen gemeinsam auf der Couch und blätterten einen Katalog nach dem anderen durch. Sie lachten über die bizarren Dinge, die sich manche Leute kauften und in ihre Wohnungen stellten. Sie diskutierten darüber, was in sein Penthouse passen würde und was nicht.
    Doch immer, wenn es darum ging, sich tatsächlich für etwas zu entscheiden, wechselte Cain das Thema, lenkte sie mit einer Berührung, einem Lächeln oder irgendeiner alten Geschichte ab über eine von seinen Seelenlandschaften.
    Sie drängte ihn nicht zu mehr Kooperation beim Ausschmücken seines Heims. Ihr war sein Ultimatum für ihre Antwort ebenso bewusst wie ihm.
    Und sie hatte Angst davor.
    Du vergoldest mein Heim, und dann reden wir weiter.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben wollte Shelley eine Arbeit nicht zu Ende führen.
    Als ein Strom von Handwerkern und aufwirbelnder Bau-Schutt über Cain hereinbrachen, hatte er kurzerhand die Koffer gepackt und war auf ihrer Türschwelle erschienen. Sie hatte ihn mit einem Lächeln und einer Umarmung hereingelassen. Ihr gefiel die Vorstellung, Cain bei sich wohnen zu haben, außerordentlich.
    Ohne ein Wort zu sagen, war sie am Gästezimmer vorbeigegangen und hatte ihn in ihr eigenes Schlafzimmer geführt, Dort, im Bett unter dem Deckenfenster lagen sie dann im Mondlicht und entdeckten gemeinsam viele Wege zur Erfüllung. Ineinander verschlungen schliefen sie ein und erwachten ln einer träumerischen Wolke von sanften Küssen und noch sanfteren Koseworten.
    Der Umbau von Cains Penthouse war nun abgeschlossen, Seit Wochen war die Wohnung bereit und harrte ihrer speziellen Zutaten. Frisch gestrichen und gekachelt, mit neuen Teppichen und blitzenden Armaturen wartete die Lilie darauf, vergoldet zu werden.
    Shelley hatte Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, kleine Wunder vollbracht, gedroht und sogar bestochen, und nun waren die von Cain gewünschten Möbel letzte Woche geliefert worden.
    Jedes Stück war einmalig, war speziell nach ihren Angaben gefertigt worden, was Größe, Farbe, Stoff und Holzart betraf. Tannengrün und Dunkelbraun, Sand und Teak, dazwischen immer wieder tiefblaue Akzente, wie ein verborgener Waldsee. Von Zimmer zu Zimmer überlappten sich die Farben und Töne, wandelten sich, gingen ineinander über, als würde man durch eine zwar zivilisierte, aber nicht gezähmte Landschaft schreiten.
    Ich hätte schon vor Wochen mit dem Penthouse fertig sein sollen.
    Aber jedes Mal, wenn sie versuchte, ihren sehr speziellen Kunden auf ein bestimmtes Kunstobjekt festzulegen, hatte dieser dringende Telefonate zu erledigen, oder Billy kam gerade vorbei, oder Cain war zu müde zum Durchblättern von Katalogen oder zu hungrig, zu schläfrig, zu beschäftigt oder zu uninteressiert oder überhaupt nicht da.
    Shelley wusste, warum er sich vor den kleinen Entscheidungen drückte.
    Weil er sich vor der großen drückte.
    In all der Ekstase, in all der Harmonie, in all dem Lachen und den unverkrampften Stunden der Stille hatte sie nicht ein Wort über Heirat verloren oder gar gesagt, dass sie ihn liebte, mit ihm leben wollte. Sie hatte die Tage genommen, wie sie kamen, hatte deren Freuden genossen und versucht, sich durch seine häufige Abwesenheit nicht ihr Leben durcheinander bringen zu lassen.
    Doch genau das war geschehen.
    »Shelley?«, ertönte Brians Stimme.
    Überrascht drehte sie sich um. »Ja?«
    »Was ist los?«
    »Nichts. Wieso?«
    »Ich habe in meinen

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