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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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kennen gelernt, lediglich einen Blick auf sie geworfen und Dave empfohlen, dass er das Weib ruhig bumsen, aber bloß nicht heiraten soll. Billige Schuhe passen nie gut, besonders wenn vorher schon jemand anders die Absätze abgelaufen hat.«
    Cains beiläufige, brutale Einschätzung einer Frau, die ihn offensichtlich begehrte, schockierte Shelley.
    Denkt er so über Frauen ? Ruhig bumsen, aber bloß nicht heiraten? Ist er einer von diesen unsicheren Männern, die nur eine Jungfrau heiraten würden, aus Angst, im Vergleich zu vorherigen Liebhabern schlecht abzuschneiden?
    »Schau nicht so entsetzt drein«, sagte er. »JoLynn verdient jedes Wort.«
    »Weil sie keine Jungfrau mehr war, als sie deinen Bruder geheiratet hat?«
    »Teufel, nein. Weil sie, seit sie ihn geheiratet hat, mehr Männer hatte als ein Bahnhofsklo.«
    »Cain!«
    »Tut mir Leid. Nein, tut es nicht. Es tut mir Leid, dass es stimmt. JoLynn ist eine richtige, waschechte -«
    Plötzlich hörte er auf zu reden. Er fuhr sich mit der Hand durch sein dickes, kastanienbraunes Haar und rollte ungeduldig die Schultern.
    »Wie würdest du eine Frau nennen, die mir ein paar Stunden mit ihrem Sohn für ein paar Stunden mit ihr - im Bett - anbietet?«, erkundigte er sich sardonisch.
    Shelley konnte ihren Schock nicht ganz verbergen. Oder ihre Abscheu. Sie dachte an Billy, wie er seine Mutter angefleht hatte, sein Haustier nicht zu töten. Sie erinnerte sich an sein ungewöhnliches, höchst individuelles Zimmer, an die ruhige, selbstverständliche Art, mit derer ihr den Helm angeboten hatte, an sein offenes Lächeln, seine Wärme.
    »JoLynn muss den Mutterinstinkt eines Skorpions haben«, sagte sie, ohne zu überlegen.
    »Du beleidigst die Skorpione.«
    »Es tut mir Leid«, sagte sie hastig. »Ich habe kein Recht, über JoLynn zu urteilen.«
    »Wieso nicht? Du warst an einem einzigen Nachmittag netter zu Billy als sie in einem ganzen Jahr. Er liebt sie leider trotzdem.«
    »Natürlich. Sie ist ja auch seine Mutter.«
    »Die Männer könnte ich ihr vergeben, aber nicht die Behandlung dem Jungen gegenüber.« Mit einem bitteren Lachen sagte Cain: »Aber wer bin ich, über Idioten zu urteilen? Ich habe ja selber eine genauso schlimme Nutte geheiratet, wie JoLynn eine ist, die sich nur lebendig fühlte, wenn sie unter einem Mann lag, egal welcher, bloß ein Mann. Gott sei Dank hatten wir keine Kinder, die zwischen uns aufgerieben hätten werden können.«
    Shelley schluckte mühsam. Ihre Stimme war kaum ein Flüstern, als sie rausbrachte: »Deine Frau muss sehr unglücklich gewesen sein.«
    »Das hoffe ich. Sie hat jedenfalls jede Menge Unglück und Kummer um sich herum angezettelt. Wie JoLynn.«
    »Wenn JoLynn sich so danach sehnt, geliebt zu werden, dann sollte sic sich an ihren Sohn halten.«
    »Wieso? Den hat sie doch schon. Warte nur, bis er alt genug ist, um sich von ihr zu lösen. Dann wird sie solange hinter ihm herjagen, bis sie wieder der Mittelpunkt seines Lebens ist.«
    Shelley dachte an Billy und schüttelte traurig den Kopf. »Was für eine Verschwendung. Was für eine verdammte Verschwendung.«
    Eine große Hand streichelte über ihr Haar.
    »Kätzchen«, sagte Cain sanft. »Schau nicht so unglücklich drein. JoLynn ist nicht dein Problem. Sie ist meins. Deshalb habe ich den Yukon ja verlassen, obwohl’s da im Moment drunter und drüber geht, und bin hierher nach L.A. gekommen.«
    »Aber Billy begann sie hilflos.
    »In ein paar Monaten wird Billy auch nicht mehr JoLynns Problem sein. Dave hat eine wundervolle Französin kennen gelernt. Er kommt spätestens zu Thanksgiving mit ihr her. Bald wird Billy ein richtiges Zuhause haben, eins voller Liebe. Bis dahin bin ich da, um für ihn zu tun, was geht.«
    Shelleys Augen brannten, als sie ihren sehnlichsten Wunsch laut ausgesprochen hörte - ein Zuhause voller Liebe.
    »Da bin ich aber froh«, sagte sie. »Denn wenn nicht, dann hätte ich mir Billy selbst geschnappt und wäre dafür im Kittchen gelandet.«
    »Und ich hätte dich rausgeboxt, über meine Schulter geworfen und dir die Welt gezeigt.«
    Schlagartig kehrte die Realität zurück.
    »Nein, danke«, sagte sie bitter. »Die Welt habe ich schon gesehen.«
    »Die ganze?«
    »Überall dort, wo es Schlangen gibt.«
    »Und hat es dir nicht gefallen?«
    »Die Schlangen schon, die waren okay.«
    »Was hat dir dann nicht gefallen?«
    »Nie ein Zuhause zu haben.«
    Ihre Worte klangen umso eindringlicher, weil sie so leise gesprochen wurden.
    »Aber die ganze

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