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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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gingen, preiszugeben.
    Leider ließ sich viel zu viel von dem, was Cain sagte, auf zweierlei Weise interpretieren - einmal ganz normal und zum anderen erotisch.
    Vielleicht liegt’s ja an mir, dachte sie. Vielleicht hin ich einfach zu empfindlich.
    Er nippte an seinem Glas und lächelte sie an. Sein Lächeln war wie seine Art, sich zu unterhalten, vieldeutig und sehr sinnlich.
    Nach einem weiteren Schlückchen lehnte er sich bequem zurück. Er wirkte wie ein Mann, der einen Entschluss gefasst hatte und ihn bis zum Ende durchziehen würde, egal, wie dieses auch aussehen mochte.
    »Ich bin Geologe.«
    »Ol?«, erkundigte sie sich.
    »Nein, aber alles andere.«
    Shelley nickte, als hätte er damit eine insgeheime Vermutung bestätigt.
    »Was bedeutet dieses kleine Nicken?«, fragte er misstrauisch.
    »Die meisten Petrologen arbeiten für die ganz großen Ölfirmen. Du wirkst zu unabhängig, um gut in einem großen Betrieb zurechtzukommen.« Sie schmunzelte. »Außer natürlich, er gehört dir.«
    »Was er auch tut. Heißt Basic Resources. Wir nehmen Gesteinsproben, machen Satelliteninterpretationen, konsultieren beim Abbau und führen auch Projektplanungen durch.« Seine blassgrauen Augen verengten sich. »Und egal, was JoLynn auch angedeutet haben mag, ich bin weder eine Art Söldner noch so was wie ein verdeckter Regierungsspitzel.«
    Shelley musterte ihn einen Moment lang überrascht. Es hätte sie keineswegs schockiert, wenn Cain tatsächlich »so was wie ein verdeckter Regierungsspitzel« gewesen wäre. Er verfügte sowohl über die notwendige Intelligenz als auch über genug physische Härte und Selbstbewusstein, um sich gut als einsamer Wolf durchschlagen zu können.
    »Alles, was JoLynn über dich gesagt hat, war, dass dein Motorrad abscheulich, du aber was ganz anderes wärst.«
    Sein Lächeln kam zwar zögernd, dafür umso aufrichtiger. Sein perfekt geschnittener Schnauzer, der sich dabei regte, glänzte im Kerzenlicht wie flüssiges Gold.
    »Sei froh, dass sie das nicht näher ausgeführt hat«, meinte er.
    »Wieso?«
    »Sie kann ein richtiges Miststück sein.«
    »Irgendwie hätte ich nicht gedacht, dass dir das auffallen würde.«
    Seine Augen verengten sich, bis nur mehr ein metallischsilberner Schlitz zu sehen war.
    »Ist schwer zu übersehen«, sagte er. »Als ich heute Nachmittag noch mal bei ihr vorbeischaute, um sie zu bitten, Billy auf eine Spritztour mit den Motorrädern mitnehmen zu dürfen, sagte sie, ihr stünde der Sinn mehr nach einem Picknick. Einem Picknick für zwei, wobei keiner von beiden ihr Sohn sein sollte.«
    »Ach ja?«
    »Ich nehme an, ich hätte ein bisschen diplomatischer sein können, hatte aber keinen Bock auf einen höflichen verbalen Schlagabtausch. Also erinnerte ich sie daran, dass ich Daves Stiefbruder bin und dass ich, wenn ich müsste, einen Gerichtsbeschluss erwirken könnte, der mir das Sorgerecht für Billy übertragen würde, solange Dave in Europa ist.«
    »Bist du begann Shelley, aber Cain redete weiter, redete, als ob die Worte, die aus seinem Mund kamen, einen schlechten Geschmack auf seiner Zunge hinterließen.
    »Ich habe ihr klipp und klar gesagt, dass ich das Sorgerecht auf eine Weise erstreiten würde, die ihr die größtmögliche Peinlichkeit verursachen und damit auch jedweden alten Bock, der sie im Moment gerade aushält, verjagen würde.«
    Sein Lächeln war so wölfisch wie das Funkeln in seinen Augen.
    »Sie hat sich ziemlich rasch besonnen«, fuhr er spöttisch fort. »Wenn’s nach mir geht, bleibt das Gericht lieber draußen, aber ich greife darauf zurück, wenn ich muss. Mit ihrer Vergangenheit kann JoLynn bloß verlieren. Und das weiß sie ganz genau.«
    Shelley war schockiert von Cains harten Worten und der unterdrückten Gewalt, die sich hinter seinem Lächeln verbarg.
    »Dave Cummings?«, fragte sie. »Billys Vater? Bist du wirklich Billys Onkel?«

7
    Cain starrte Shelley über den Tisch hinweg an.
    »Aber natürlich bin ich sein Onkel. Wieso sollte ich -« Da fiel der Groschen. »Teufel noch mal, ja, es kann wohl sein, dass Billy JoLynns Männer >Onkel< nennt.«
    »Ist gar nicht so ungewöhnlich.«
    »Ich bin jedenfalls ein echter Onkel, auch wenn ich Billy schon lange nicht mehr gesehen habe. Und Dave ist ein echter Idiot.« »Weil er JoLynn gehen ließ?«
    »Weil er geglaubt hat, JoLynns Herz wäre genauso weich wie sein Hirn.«
    »Hast du sie gut gekannt, bevor ... na ja ...«
    »Vor Dave?«
    Sie nickte.
    »Ich habe JoLynn vor zwölf Jahren

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