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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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soll ja ein Zuhause für mich werden.«
    »In den Zeiten, in denen du hier bist.«
    Sie versuchte, nicht allzu gereizt zu klingen. Was ihr nicht sehr gut gelang.
    »Genau«, pflichtete er ihr bei und betrachtete sie dabei in-tensiv. »Die Firma gehört mir, Shelley. Ich kann da bleiben, wo es mir gefällt, solange es mir gefällt.«
    »Und es gefällt dir, auf Achse zu sein«, sagte sie mit gespielt beiläufiger Stimme, die Augen auf den Verkehr fixiert. »Ich verstehe das. Es gibt ein paar wunderschöne Orte da draußen.«
    Er hörte, wie ihre Stimme unwillkürlich weicher wurde, als sie »da draußen« sagte, und lächelte zufrieden in sich hinein.
    »Du liebst sie auch, nicht wahr?«, fragte er.
    »Was?«, fragte sie und warf ihm einen raschen Blick zu.
    »Die wilden Orte dieser Erde. Das Sandmeer und die Pampas, das Outback und die tibetanische Hochebene, himmelhohe Bergketten und uralte, verlassene Städte.«
    Sie hörte die Resonanz in seiner Stimme, die Sehnsucht, lebendige Erinnerungen, die atemberaubende Schönheit der Natur, die ihn nicht mehr losließ, die ihn lockte, ihn immer wieder seine Zelte abbrechen und weiterziehen ließ.
    Ein Wanderer.
    »Mein Zuhause liebe ich mehr«, entgegnete sie.
    Sie klang seltsam, als sie das sagte: verzweifelt und ängstlich, sehnsüchtig, einsam und noch vieles mehr, Emotionen, so vielschichtig wie ihre Erinnerungen.
    Andere Emotionen. Andere Bedürfnisse.
    »Das hier ist der einzige Ort, an dem ich mich je zu Hause gefühlt habe«, sagte sie. »Hier gehöre ich hin.«
    Sie hörte selbst, wie trotzig sie klang, trotzig und vorwurfsvoll.
    »Wer hat dich gelehrt, dass du nicht ein Zuhause und dazu die ganze Welt haben kannst?«
    »Das Leben«, erwiderte sie entschieden.
    Mit diesen Worten schaltete sie herunter und blieb vor einer roten Ampel stehen.
    »Nicht alles, was man lernt, ist wahr«, betonte er. »Schau zum Beispiel, was dir dein Mann beigebracht hat - einen größeren Haufen Bockmist gibt’s meiner Meinung nach gar nicht.«
    »Das kannst du nicht wirklich wissen«, sagte sie und fühlte sich erneut in die Enge getrieben, wollte nicht mehr über dieses Thema reden.
    »Meine Frau hat versucht, mir das Gleiche weiszumachen.«
    »Was?«
    »Dass ich ein miserabler Liebhaber wäre.«
    Shelley wandte ihm das Gesicht zu und starrte ihn mit halb offenem Mund ungläubig an.
    »Ein Wunder, dass du lange genug mit Lachen aufhören konntest, um die Scheidungspapiere zu unterschreiben«, sagte sie schließlich.
    Jetzt war es an Cain, überrascht zu sein. Dann breitete sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht aus. »Ich nehme das als höllisch nettes Kompliment.«
    Sie errötete und konzentrierte sich wieder auf die Straße.
    »Es ist die Wahrheit, und das weißt du ganz genau«, sagte sie, wieder auf ihren Punkt zurückkommend.
    »Damals wusste ich es nicht. Es brauchte viele Frauen, bis ich herausfand, was wahr ist und was nicht. Du hast das nicht gemacht.«
    »Was mit Frauen gehabt?«, meinte sie, ihn bewusst missverstehend. »Nein, ich bin hoffnungslos altmodisch, wenn es um gewisse Dinge geht.«
    Er lächelte, ließ sich jedoch nicht vom eigentlichen Thema ablenken. »Du hattest keine Unmengen von Männern, um deine ganz persönliche Wahrheit rauszufinden.«
    Das war mehr eine Feststellung als eine Frage, aber sie antwortete trotzdem.
    »Nein.«
    »Altmodisch oder ängstlich?«
    »Versuch’s mit wählerisch.«
    »Und ein ganz klein wenig ängstlich vor dem, was du herausfinden könntest?«
    »Ja, verdammt noch mal!«, explodierte sie. »Bist du jetzt zufrieden?«
    »Ganz und gar nicht«, sagte er schmunzelnd.
    Sie musste an den rhythmischen Tanz ihrer Zungen und an seinen harten, muskulösen Körper denken und wie er sich an ihrem Bauch gerieben hatte. Sie presste den Mund zusammen.
    »Das ist das Problem mit mir und Sex«, sagte sie bitter. »Am Ende ist keiner zufrieden.«
    »Irrtum. Dein Mann hatte keine blasse Ahnung, was er mit einer richtigen Frau anfangen sollte.«
    Cains Stimme wurde sanfter, und er strich mit den Fingerspitzen über ihren angespannten Kiefer, hinunter über ihren Hals bis zu der zarten Ausbuchtung ihres Schlüsselbeins. Er sah, wie ihr Puls sichtbar pochte.
    »Und ich bin froh, dass du wählerisch bist, Kätzchen. Sehr froh sogar. Ich selbst bin schon lange so. Gehört zum Erwachsenwerden.«
    Jemand hupte, und Shelley merkte, dass die Ampel auf Grün gesprungen war. Mit hochroten Wangen und quietschenden Reifen raste sie über die Kreuzung,

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