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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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geworden zu sein. Die Erinnerungen taten teuflisch weh, und auch ihre tiefe Scham von damals empfand sie, als ob es gestern gewesen wäre.
    »Woran ich mich an meiner Ehe erinnere und woran nicht, geht dich einen Dreck an.«
    »Kurz gesagt, du hast dich gelangweilt.«
    Sie schloss die Augen und überlegte, wie sie das, was sie bei den seltenen Versuchen ihres Mannes, mit ihr ins Bett zu gehen, empfunden hatte, besser beschreiben könnte. Vom Beginn ihrer Ehe an hatte er gemeine Bemerkungen über die mangelnde Größe ihrer Brüste gemacht und darüber, dass sie ganz allgemein überhaupt nicht sexy war. Sie war daraufhin so unsicher geworden, dass Leidenschaft im Bett unmöglich wurde. Später dann hatte ihr der Eheberater gesagt, dass ihr Mann nur deshalb abwertende Bemerkungen über ihre Figur gemacht hatte, um seine eigenen Gefühle von Unzulänglichkeit als Mann zu überdecken.
    Vielleicht, dachte Shelley unglücklich. Vielleicht, vielleicht, vielleicht. Aber vielleicht hatte er ja auch Recht. Vielleicht bin ich ja keine besonders erotische Frau.
    Nach der Scheidung war sie weder besonders scharf darauf gewesen, die Theorie des Eheberaters zu überprüfen noch die Meinung ihres Ex. Sie hatte sich tunlichst von den Männern fern gehalten, außer wenn es um Geschäftliches ging.
    Bis Cain daherkam und sie in Versuchung führte. Und ängstigte mit seiner Unwiderstehlichkeit.
    Wenn mein Mann nun Recht hatte? Wenn ich mich Cain nun hingebe, und er ist enttäuscht?
    Oder noch schlimmer. Voller Verachtung.
    So wie ihr Mann.
    »Hab ich dich gelangweilt, Shelley?«
    Sie riss die Augen auf.
    Cain war nur Zentimeter von ihr entfernt.
    Seine enorme Körperwärme umhüllte sie wie eine Liebkosung. Unter halb geschlossenen Lidern blickte er sie durchdringend an, die Augen silbrig vor Emotion. Seine immense männliche Vitalität ließ sie Dinge ersehnen, die sie nicht einmal benennen konnte.
    »Es ist unmöglich, dass du je eine Frau langweilst«, sagte sie mit heiserer, trauriger Stimme.
    »Erzähl das mal meiner Ex-Frau.«
    Sie ließ den Blick von seinem dichten, kastanienbraunen Haar über seinen langen, harten, muskulösen Körper bis zu seinen Füßen gleiten.
    »Wenigstens«, sagte sie gepresst, »konnte sich deine Ex nicht über die Grundausstattung beklagen. Außer natürlich, sie war nicht nur blind, sondern auch neurotisch.«
    Er betrachtete sie zuerst erstaunt, dann spekulativ. »Und dein Mann?«
    »Du meinst, ob er neurotisch war? Bei Männern nennt man das anders. Man nennt es ein Bedürfnis nach Abwechslung.«
    »War er dazu auch blind?«
    Sie machte sich gar nicht die Mühe, ihm auszuweichen oder zu fragen, ob er das meinte, was sie glaubte, dass er meinte. Sie wusste es.
    Und sie wusste, dass sie ihm die Wahrheit sagen würde. Von ihrem Mann hatte sie gelernt, dass nichts der Leidenschaft schneller den Garaus machte als ein paar eiskalte Wahrheiten.
    »Ja, er hat sich über die Grundausstattung beschwert.« Mit großer Mühe brachte sie ein gleichgültiges Schulterzucken zustande. »Und er hatte Grund. Ich bin kein Playmate, weder von diesem noch von irgendeinem anderen Monat.«
    »Das brauchte er also, um sich anzutörnen ? Dicke Titten ?«
    Shelley zuckte zusammen, als sie seine groben Worte hörte. Laut ausgesprochen klang es noch viel grausamer als in ihren schlimmsten Erinnerungen.
    Die eiskalte Wahrheit.
    »Ja«, sagte sie.
    »Hat er deinen Ansprüchen genügt?«
    Sie wusste nicht, was sie darauf sagen sollte.
    Mit schwieligen Fingern zeichnete er die Form ihrer Wan-genknochen nach. Sie machte eine hilflose Geste und bereute ihren Versuch, die Wahrheit als Waffe zu benutzen, um seinem Interesse an ihr eine kalte Dusche zu verpassen.
    »Hat er?«, wiederholte Cain leise.
    »Nein.« Ihr Gesicht hatte nun jede Farbe verloren, nur noch alte Erinnerungen waren darin zu lesen, kalt, weiß und blutleer. »Aber ich habe mir sagen lassen, dass er auf dem Fleischmarkt seinen Mann stand.«
    Cains Lächeln war beinahe grausam.
    »Ich frage mich, ob er je meiner Frau begegnet ist. Herrgott, ich hoffe es. Die beiden sind wie füreinander geschaffen. Ich frage mich allmählich, ob das Schicksal da nicht möglicherweise die Karten ein wenig falsch gemischt und uns beiden den falschen Partner zur falschen Zeit geschickt hat. Wir waren beide höllisch verletzlich, als wir geheiratet haben, nicht wahr?«
    »Und dümmer, als die Polizei erlaubt«, fügte sie bitter hinzu und dachte an ihre naiven Träume von damals.
    Es war

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