Sturm auf mein Herz
unterhalb ihres Busens bis hinunter zu ihrer Hüfte und zärtlich wieder zurück. »Ich will dich doch bloß berühren.«
Ihre Hand hielt die seine auf. »Nein.«
Die Verzweiflung und Panik in ihrer Stimme waren nicht zu überhören.
»Was ist los?«, fragte er.
»Was ich in der Bluse habe, ist es nicht wert, darum zu kämpfen, das kannst du mir glauben.«
Ihre Stimme war ebenso flach wie die Linie ihres Mundes.
»Ich glaube«, sagte er grimmig, »ich höre schon wieder Echos aus der Vergangenheit.«
»Glaub, was du willst. Die Antwort ist trotzdem Nein.«
Sie wich zurück und befreite sich.
Cain hätte sie festhalten können, aber er tat es nicht. Er klappte den Mund auf, als wollte er ihr widersprechen, überlegte es sich jedoch anders. Seine Zähne schlugen aufeinander. Er sah ihren verkrampften Gesichtsausdruck, sah, wie heftig sie atmete, und musste an die erregende Fülle ihrer Brust denken, die er kurz unter seiner Handfläche gefühlt hatte, bevor sie sich ihm entwand.
»Ist es möglich, dass ich deinem Ex in nächster Zeit über den Weg laufe?«, erkundigte sich Cain fast abwesend.
»Nur wenn du geschäftlich in Florida zu tun hast.«
»Hab ich nicht.« Er öffnete und schloss seine Hände. »Auch gut. Wahrscheinlich hätte ich ohnehin die Beherrschung verloren und ihm eins auf die Nase gegeben.«
Seine vollkommen sachlich geäußerte Bemerkung schockierte Shelley ebenso wie sein Kuss vorhin. Das raubtierhafte Lächeln, das seinen Mund umspielte, während er seine Pranken betrachtete, trug auch nicht dazu bei, sie zu beruhigen.
»Cain?«, sagte sie zögernd, fast ängstlich.
Stille, dann ein tiefer Seufzer.
»Ist schon in Ordnung, Kätzchen. Willkürliche Grausamkeit macht mich einfach wütend, das ist alles.«
»Ich wollte nicht grausam sein.«
Er riss überrascht die grauen Augen auf. Dann änderte sich sein Gesichtsausdruck, wurde auf einmal so sanft, wie er vorhin wild gewesen war. Mit der Fingerspitze zeichnete er die Umrisse ihres Mundes nach. Er lächelte, als er spürte, wie ihre Lippen unter seiner Berührung weich wurden.
»Nicht du«, stellte er klar. »Dieser Bastard, mit dem du verheiratet warst. Er hat sein Bestes getan, um dich kaputtzumachen, stimmt’s? Und weißt du auch, warum?«
Dumpf schüttelte sie den Kopf, als sie eben jene Frage aus Cains Mund hörte, die sie seit langer, langer Zeit quälte.
»Weil du ganz Frau bist und er nicht mal halb so viel Mann.«
Tränen schossen ihr in die Augen. Sie wusste, dass sie drauf und dran war, wieder zu heulen, obwohl sie seit dem letzten demütigenden Versuch ihres Mannes, mit ihr zu schlafen, keine Träne mehr vergossen hatte.
»Ich glaube«, sagte Cain mit heiserer Stimme, »es ist Zeit, dass wir uns ein paar Farbmuster ansehen. Oder ich vergesse noch all meine guten Vorsätze.«
Sie blinzelte die Tränen zurück und rang sich ein Lächeln ab. »Du meinst, wenn du nicht gleich mitgehst, gerätst du in Versuchung, dich aus dem langweiligen Anschauen von Mustern herauszuwinden?«
Bedächtig schüttelte er den Kopf. »Ich meine, wenn wir nicht gleich gehen, dann werde ich mit dir auf diesen Teppich sinken und dir Dinge über dich selbst und über mich beibringen, die zu lernen du noch nicht bereit bist.«
Sie wollte schon ein zweites Mal sagen, dass er nur enttäuscht wäre, erkannte dann jedoch, dass dies wie eine Herausforderung oder gar Einladung hätte klingen können, und das wollte sie nicht, auch wenn sie noch so erregt war.
Er hat Recht. Ich bin im Moment noch nicht bereit ihn - uns - zu akzeptieren. Und dann fiel ihr wieder ein, dass er ein Wanderer war. Ich bin überhaupt nicht bereit für mehr. Nicht mit Cain.
Nie.
Rasch machte sie die Tür auf und verließ das Penthouse, das sie in ein richtiges Zuhause verwandeln sollte.
»Wir nehmen meinen Wagen«, sagte sie bestimmt. »Ich habe gleich an der anderen Straßenseite geparkt.«
»Es macht mir nichts aus zu fahren.«
»Dein Jaguar ist zu schade für öffentliche Parkhäuser. Und auf deinem Motorrad können wir keine Musterkataloge mitnehmen. Außerdem kenne ich mich aus. Ich lebe schon seit Jahren in dieser Stadt. Du dagegen kommst immer nur zu Besuch vorbei.«
Cain schwieg daraufhin und folgte ihr zu ihrem Wagen. Er war nicht überrascht, festzustellen, dass sie mit dem dichten Verkehr in Los Angeles ebenso leicht fertig wurde wie mit Squeeze.
»Willst du die Möbel mieten?«, erkundigte sie sich.
»Nein. Das ist nur was für Ferienhäuser. Die Wohnung
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