Sturm auf mein Herz
Wasser reichen, was ihr ganz und gar nichts ausmachte. Nachdem sie eine halbe Stunde lang von den mächtigen Wellen wie ein Spielball umhergeschleudert worden war, hatte sie beschlossen, sich genug angestrengt und ein kleines Nickerchen im noch warmen Sand verdient zu haben. Das monotone Geräusch der sich brechenden Wellen lullte sie auch prompt in den Schlaf.
Jetzt war sie jedoch wieder wach. Und hungrig. Es war Abendessenszeit, aber offensichtlich wollten die Surfer ihr Spiel noch nicht aufgeben.
Nicht weit von ihr flackerte in einem Ring aus kleinen Felsbrocken ein lustiges Lagerfeuer, das sie zuvor entzündet hatte. Alles war zum Braten von Hot Dogs bereit.
Nur die Männer nicht.
Sie streckte sich und lauschte dem Knurren ihres Magens, stand jedoch nicht auf, um etwas dagegen zu unternehmen. Das sanfte, rhythmische Geräusch der Wellen entspannte so herrlich.
Nach ein paar Minuten wollte sie sich nur noch tiefer in den warmen Sand kuscheln und Cain Zusehen, der in das untergehende Licht getaucht war. Als er sich aus den schaumigen Resten einer Welle erhob, sah er aus wie ein Halbgott in Gold. Die Muskeln seiner Waden und Oberschenkel waren angespannt und trugen seinen Körper mit einer Anmut, von der sie, ohne es zu wollen, die Augen nicht mehr abwenden konnte.
Er strotzte vor Vitalität. Wasser rann in goldenen Tränen von seinem Körper, jeden Muskel, jede Sehne betonend, als wäre er in flüssiges Feuer getaucht. Eine lange Zeit beobachtete sie ihn und verspürte dabei eine Sehnsucht, die nicht nur sinnlicher Natur war, sondern weitaus komplexer, vielschichtiger.
Sie versuchte sich vorzustellen, wie es wäre, wie Wasser über seinen Körper zu fließen, ihn auf so intime Weise zu kennen wie das Meer, das jeden Zentimeter von ihm berührte.
Bei diesem Gedanken stockte ihr unwillkürlich der Atem. Noch nie hatte sie den Körper eines Mannes so innig, so vollständig kennen wollen, Leidenschaft und Neugier im Wettstreit.
Würde es ihm gefallen, so berührt zu werden?, fragte sie sich. Würde er meinen Fingerspitzen und Handflächen, meinen Lippen, meinen Zähnen, meiner Zunge erlauben, ihn ganz und gar, mit Haut und Haaren, kennen zu lernen ?
Wären die Innenseiten seiner Oberschenkel ebenso empfindlich wie meine? Würden sich seine Brustwarzen unter meinen Lippen verhärten ? Würde er es genießen, von mir gestreichelt zu werden, würde er sich unter meinen Händen strecken und dehnen wie eine große Raubkatze?
Doch hinter all diesen Fragen lauerte ihre Angst, eine Angst, die ihre Sinnlichkeit wie in ein kaltes Gefängnis sperrte.
Wäre ich überhaupt in der Lage, ihn richtig zu erregen - und falls ja, wäre ich Frau genug, um seine Bedürfnisse zu befriedigen?
Shelley war hin- und hergerissen zwischen Angst und Erregung. Sie schloss die Augen, sah aber immer noch Cain, wie er auf sie zuging, sah seinen Körper sich bewegen, eine Verführung in sich. Sie hatte Männer kennen gelernt, die besser aussahen oder kultivierter waren, die größer, kleiner oder physisch perfekter waren. Aber keiner war so intelligent, so einfühlsam und von so rascher Auffassungsgabe gewesen wie Cain.
Und kein Mann hatte sie je so herausgefordert, geistig wie körperlich.
Kein Mann außer Cain hatte je den Wunsch in ihr geweckt, ihre Ängste und schlimmen Erinnerungen überwinden zu wollen und sich ihm hinzugeben. Kein Mann außer Cain hatte die seidige Knospe in ihrem Schoss zum Entfalten gebracht, Blüte für Blüte ...
Sie erschauderte leise. Was wird passieren, wenn ich diesen Gefühlen , diesen erschreckenden, aber so faszinierenden Gefühlen nachgebe? Was ist, wenn Cain Recht hat? Was ist, wenn ich ihn wirklich befriedigen kann ?
Lieber Gott, und wenn nicht?
»Aufwachen, Kätzchen. Zeit fürs Abendessen, und du hast gesagt, dass du’s machst.«
Sie öffnete die Augen. Und bereute es sofort. Cain stand so dicht neben ihr, dass sie nur den Kopf hätte drehen brauchen, um ihm die goldenen Wassertropfen abzulecken, die an seinen Beinen herabrannen. Die Versuchung war so groß, dass sie erschrak.
Als sie versuchte, die Augen von den nassen, dunklen Härchen und wohldefinierten Muskeln seiner Waden abzuwenden, kletterte ihr Blick gegen ihren Willen höher. Sie erinnerte sich, wie hart sich seine Oberschenkel angefühlt hatten, als er sie an sich gepresst hatte. Und sie erinnerte sich an eine andere, drängendere Härte.
Fast verzweifelt riss sie den Blick von seiner engen, dunkelblauen Badehose fort. Aber die
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