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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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triumphierend.
    Billy wartete, aber sein Onkel musste zu sehr lachen, um Shelleys Topper noch übertreffen zu können.
    Lächelnd machte sie sich wieder ans Bohnensortieren.
    Stups landete mit einem grazilen Sprung auf der Anrichte. Sie ließ die Bohnen nicht aus den Augen.
    »Sie mag Bohnen«, sagte Billy.
    »Tatsächlich?«, meinte Shelley trocken. »Wie hast du das rausgefunden?«
    »Sie hat mich mit ihrer kalten Nase in den A-«
    »Billy«, unterbrach ihn Cain warnend.
    »In meine, äh, Hinterteil gestupst.«
    »Los, deck den Tisch«, befahl Cain seinem Neffen.
    »Jawoll, Sir.«
    Cain reichte Shelley die Schüssel mit dem Kartoffelbrei. »Wann gibt’s Abendessen?«
    »Sobald ich die Bohnen gekocht habe.«
    »Ist noch genug Zeit, um meinen Anrufbeantworter abzuhören?«
    »Immer noch besorgt wegen Lulu?«
    »Enthält Whisky Alkohol?«
    »Nebenan ist ein Telefon, gleich wenn du reinkommst, bei der Tür.«
    »Danke.«
    Während Billy den Tisch deckte, rief Cain in seinem Apartment an. Nach einer Minute hörte Shelley ihn fluchen. Er knallte den Hörer auf die Gabel und wählte danach eine lange Nummer. Sie hörte ihn mehrere Minuten lang mit jemandem sprechen, wobei sie zwar nicht verstand, was gesagt wurde, doch der Ton war unmissverständlich.
    Cain war wütend.
    Dumpf fragte sie sich, was jetzt wohl wieder am Yukon schief gegangen sein mochte, wann er abreisen würde, um sich darum zu kümmern und wie lange er wohl wegbleiben würde.
    Ein Wanderer. Nie lange genug an einem Ort, um sich dort häuslich einzurichten.
    Aber so mag er es nun mal, nicht wahr? Das darf ich nie vergessen, mahnte sie sich.
    Aber sie hatte es vergessen.
    Nicht einmal jetzt wollte sie daran erinnert werden. Jedes Mal, wenn sie mit seiner Rast- und Wurzellosigkeit konfrontiert wurde, keimte Verzweiflung in ihr auf. Und jedes Mal wurde sie schlimmer.
    Die Frage war nicht länger, ob er ihr wehtun würde, die Frage war, wann.
    Und wie sehr.

11
    Als Cain wieder in die Küche zurückkam, war der Tisch gedeckt und auch sonst alles bereit.
    Er jedoch schien alles andere als bereit, das Mahl auch zu genießen.
    Anstelle des trägen, entspannten Lächelns, an das sie sich schon fast gewöhnt hatte, war sein Mund nun zornig zusammengepresst, und seine Stirn lag in Falten. Dann jedoch gab er sich sichtlich einen Ruck, um, was auch immer seinen Ärger erregt hatte, abzuschütteln und für eine Weile zu vergessen.
    Sie wollte schon fragen, was in Alaska geschehen war, verkniff es sich aber. Wenn er darüber hätte reden wollen, dann hätte er es getan. Ganz offenbar war das nicht der Fall.
    Sie schüttete die heißen Bohnen in eine leuchtend gelbe Schüssel.
    »Nimm die hier, und setz dich schon mal an den Tisch«, sagte sie. »Billy holt gerade die Salz- und Pfefferstreuer.«
    Cain nahm sich eine dampfende Bohne und steckte sie in den Mund.
    »Cool«, mümmelte er und klang fast schon wie sein Neffe. »Echte Kartoffeln und Bohnen, die nicht zu Tode gekocht wurden. Ich hab große Hoffnungen, was das Hühnchen betrifft.«
    »Die Hühnchen«, korrigierte sie ihn. »So, wie Billy isst, hielt ich es für sicherer, zwei ganze Exemplare zu frittieren, dazu ein paar Extrateile.«
    »Brüstchen?«, erkundigte er sich hoffnungsvoll.
    »Füße«, entgegnete sie. »Hübsch zäh und knackig.«
    Sein Gesicht entspannte sich, als nun ein Lächeln seinen Mund umspielte. »Ich bin froh, dich getroffen zu haben, Shelley Wilde. Hätte nie gedacht, dass mir irgendwas meine gute Laune zurückgeben könnte, aber du schaffst es mit ein paar Worten.«
    »Hühnerfüße.«
    Er lachte noch immer, als er das Esszimmer betrat. Sie war dicht hinter ihm, mit einer Fleischplatte voller knuspriger Backhuhnteile. Er rückte ihr förmlich den Stuhl zurecht, strich kurz mit den Fingerrücken über ihr glattes, glänzendes Haar und setzte sich dann ihr gegenüber.
    Beim Essen begann Cain seinen Neffen mit derselben ruhigen Entschlossenheit auszuquetschen, die Stups an den Tag legte, wenn sie hinter Bohnen her war.
    »Wie läuft’s diesen Sommer mit Mathe?«, erkundigte er sich.
    »Okay.« »Heißt das Eins-okay, Zwei-okay -«
    »Fünf minus«, brummte Billy widerwillig.
    »Bruchrechnen?«
    »Und Dezimalrechnen und Algebra. Algebra! Mann, ich bin doch erst in der Siebten!«
    Cain goss sich Bratensoße über seine zweite Portion Kartoffelbrei. »Und wie steht’s mit Englisch?«
    »Frag bloß nicht.« Billy zeigte auf die Hühnerkeule auf seinem Teller. »Kann ich mit den Fingern

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