Sturm auf mein Herz
Wenn nicht, würde er vergessen, dass Billy ja noch da war, würde vergessen, was für schlimme Erfahrungen sie mit ihrem Ex-Mann gemacht hatte, würde alles vergessen, außer der rasenden Lust, die wie ein Flammenwerfer in seinem Inneren wütete.
So wollte er Shelley nicht nehmen. Er wollte nicht so selbstsüchtig sein wie der Mann, der sie Vorjahren derart gedemütigt hatte, dass ihre Sinnlichkeit unter einer dicken Kruste von Angst verborgen lag.
Cain strich zärtlich über ihre Lippen und murmelte ihr Trostworte zu. Als er fühlte, wie sie sich wieder entspannte, nahm er sie noch fester in die Arme.
»Es - es tut mir Leid«, stieß sie verzweifelt hervor. »Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.«
Seine Augen weiteten sich, als ihm klar wurde, dass sie genau meinte, was sie sagte. Sie wusste nicht, wie es war, erregt, gierig, fordernd zu sein.
»Mir tut’s kein bisschen Leid«, erwiderte er.
Verlegen und voller Scham mied sie seinen Blick.
»Sieh mich an, Kätzchen.«
Widerwillig hob sie den Kopf. Ihre Augen waren noch dunkel vom Sturm der Leidenschaft, den sie vor kurzem erlebt hatte.
»Genauso soll eine Frau in den Armen eines Mannes, den sie begehrt, sein«, erklärte er. »Weich und wild.«
»Aber ich - ich hab dich richtig attackiert.«
»Und es hat mir unsagbar gefallen. Alles. Samt Zähnen und Klauen.«
Sie betrachtete ihn überrascht, dann ungläubig.
Er senkte den Kopf, knabberte zärtlich dort, wo ihr schlanker Hals in ihre Schulter überging. Sanft und zugleich fest liebkoste er mit seinen Zähnen ihr zartes Fleisch.
Er hörte, wie sie überrascht den Atem anhielt. Dann fühlte er, wie sie ein erregtes Zittern überlief. Wieder gruben sich ihre Nägel flehentlich in seine Schultern. Sie wollte mehr.
Forderte es geradezu.
Mit leisem Lachen küsste er die winzigen Bissspuren, die er auf ihrer seidigen Haut hinterlassen hatte.
»Glaubst du mir jetzt?«, fragte er. »Du kannst mich berühren, wo du willst, wann immer du Lust hast. Ich sehne mich genauso danach wie du.«
Die äußere Fliegengittertür krachte zu und kündigte Billys Rückkehr an.
Cain blickte Shelleys Mund an und sah die Leidenschaft in ihren Augen leuchten.
»Bald sind wir allein«, flüsterte er. »Ich versprech’s dir.«
Mit diesen Worten tauchte er ab und hinter dem Wasserfall wieder auf. Die Kraft, Schnelligkeit und Geschmeidigkeit, mit der er das tat, machten ihr klar, wie sehr er sich trotz seiner offensichtlichen Gier und ihrer gedankenlosen, blinden Leidenschaft zurückgehalten hatte.
Billy ging, vorsichtig ein Tablett mit Limonadegläsern balancierend, auf den Pool zu. Die Plastikgläser schwappten dabei immer wieder über.
»Hast du sie erwischt?«, fragte er Cain.
»Ja, aber ich hab geschummelt.«
»Hast du geblinzelt?«
»Nö.« Ein Raubtierlächeln breitete sich auf Cains Gesicht aus. »Ich hab die Zähne benutzt.«
Der Junge schaute verdutzt drein und lachte dann vergnügt auf. »Alle raus. Es gibt Limo.«
»Ich trink meine im Pool«, sagte Cain beiläufig.
Er stützte sich auf den sonnenwarmen Terrassenplatten am Poolrand ab und langte nach einem Glas Limonade.
Shelley wusste, warum er im Wasser blieb. Sie dagegen brauchte das nicht. Ihre Erregung spiegelte sich nur in ihren roten Wangen, was genauso gut von der Hitze hätte kommen können. Nichts hinderte sie daran, aus dem Wasser zu steigen und ihre Limo gemütlich in einem Liegestuhl zu genießen.
Manchmal, entschied sie mit stummer Belustigung, sind die Frauen den Männern gegenüber doch im Vorteil.
Billy leerte sein Glas mit ein paar mächtigen Schlucken und blinzelte dann zu Shelley hinüber.
»Riecht echt toll in der Küche«, lobte er.
»Hast du geschaut, wie spät es ist?«, fragte sie.
»Halb sechs. Am Herd hat was gesummt.«
»Herrgott, die Kartoffeln!«
Sie sprang auf und rannte spornstreichs zum Haus.
Cain lachte auf, doch das Lachen verging ihm, als er sah, wie anmutig Shelley ihre langen schlanken Beine bewegte. Ihr zweiteiliger Badeanzug schmiegte sich wie eine zweite Haut an ihren Körper, sodass man jede Rundung, jede Wölbung und auch ihre vom Luftzug erigierten Brustwarzen sah.
Es dauerte ein paar Minuten, bis er sich genug abgekühlt hatte, um aus dem Pool steigen zu können. Er schlang sich ein Handtuch um die Hüften, sammelte alle leeren Gläser ein und ging, nasse Fußspuren hinterlassend, die Steintreppe hinauf, die am Pool vorbei zur Küche führte.
»Sammle die Bohnen bitte wieder ein«, rief er Billy
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