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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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eher zwischen Brüdern als zwischen Onkel und Neffe üblich war.
    Shelley musste bei ihren Kommentaren immer wieder laut lachen, wobei leider ihre Hand zuckte und sie eine Kerze verfehlte.
    »Shelley?«, rief Cain.
    »Geduld, Leute. Ich arbeite hierdrin an meiner Nachtsichtfähigkeit.«
    Ein paar Sekunden später tauchte Cain mit einem Stapel schmutzigen Geschirrs in der Küche auf. Als er sie so sah, in der dunklen Küche, mit blitzenden Augen und einem Lächeln über den Geburtstagskuchen gebeugt, das Gesicht vom Schein der kleinen Kerzen erhellt, da hätte er am liebsten den Geschirrstapel fallen gelassen und sie in die dunkle Nacht entführt.
    Aber das tat er natürlich nicht. Er stellte das Geschirr stattdessen ins Spülbecken und beobachtete sie nur, mit einem zärtlichen Lächeln und leuchtenden grauen Augen.
    Endlich brannten alle Kerzen. Sie nahm die Kuchenplatte und machte sich vorsichtig auf den Weg ins Esszimmer.
    Cain wartete auf ihr Zeichen, bevor er die Tür zum Esszimmer öffnete.
    »Hast du die Augen auch zu?«, fragte sie Billy.
    »Jawoll.«
    »Nicht schummeln.«
    Darauf zu antworten war offenbar unter seiner Würde.
    Als sie das Esszimmer betraten, saß er aufrecht da und hatte die Augen fest zusammengekniffen, um zu zeigen, dass er ganz bestimmt nicht schummelte.
    Nachdem sie den Kuchen vor ihm auf den Tisch abgestellt hatte, begann sie »Happy Birthday« zu singen, und Cain sang mit tiefer Stimme, wenn auch falsch, mit.
    Sobald der letzte Ton verklungen war, riss Billy die Augen auf. Sein Gesichtsausdruck beim Anblick des Kuchens war all die Mühe wert, die Shelley in Verzierung und Glasur gesteckt hatte.
    Auf dicken Schokoladenhügeln, durchzogen von zitronengelben Flüssen und umrahmt von flackernden Kerzen, tummelten sich fantastische Monster. Die blitzenden Miniaturfiguren wirkten im Kerzenlicht beinahe lebendig, schienen sich in ihrer köstlichen Landschaft durchaus wohl zu fühlen.
    Billy saß eine Zeit lang nur da und starrte sprachlos die herrliche Torte mit großen, feuchten Augen an.
    »Wünsch dir was«, befahl Shelley.
    Er beugte sich vor und pustete, was das Zeug hielt.
    Auf einmal war das Esszimmer in Dunkel getaucht.
    »Nicht schlecht«, lobte Cain und knipste das Deckenlicht an. »Also der Wunsch ist schon so gut wie erfüllt.«
    Während Cain Eiskrem in Schüsselchen verteilte, wischte Shelley die Monsterfigürchen sauber und stellte sie in einer Reihe vor Billys Teller auf. Er schaute ihr fast verlegen zu. Als sich ihre Blicke begegneten, lächelte er.
    »Danke«, sagte er schlicht.
    »War mir ein Vergnügen.« Ihre Hand ruhte einen Moment auf Billys Blondschopf. »Ich versuche mich zu erinnern - bist du schon zu alt für eine Geburtstagsumarmung?«
    Ohne aufzustehen, schlang Billy die Arme um ihre Taille und verbarg sein Gesicht an ihrem Bauch. Er war erstaunlich stark, so stark, dass sie fast keine Luft mehr bekam, aber sie beklagte sich nicht. Stattdessen umarmte sie ihn ebenfalls und fragte sich im Stillen erneut, wieso ein Kind wie Billy ausgerechnet eine Mutter wie JoLynn bekommen hatte.
    Später, als Shelley dem Jungen beim Raustragen der Geschenke zu dem Pick-up half, den Cain benutzt hatte, um die Geländemaschinen zu transportieren, stellte Billy seinem Onkel die Frage, vor der sie sich am meisten fürchtete.
    »Wie lange bleibst du fort?«
    »Ich weiß nicht. Steig schon ein. Den Drachen hältst du am besten auf dem Schoß.«
    Billy sprang leichtfüßig in den Laster und streckte die Arme nach seinem Silberdrachen aus.
    »Eine Woche?«, bohrte er. »Einen Monat?«
    »Eine Woche. Vielleicht auch weniger.«
    Aber es klang nicht so, als würde Cain seinen eigenen Worten glauben.
    Wahrscheinlich mehr als eine Woche , dachte Shelley bitter.
    Wieso sollte mir das was ausmachen, verdammt noch mal? Billy braucht Cain, ich doch nicht.
    Sie wandte den Blick von Cain ab und konzentrierte sich darauf, eine Tüte mit Geschenken zu Billys Füßen zu verstauen. Als sie fertig war, richtete sie sich auf und wuschelte ihm zärtlich den Haarschopf.
    »Bis morgen dann.«
    »Noch mal vielen Dank«, sagte er.
    Ihr Lächeln kam von Herzen. »Gern geschehen.«
    Sie trat vom Auto zurück, blickte Cain jedoch immer noch nicht an. Als Kind hatte sie gelernt, Abschiede zu hassen.
    Und das war ganz gewiss ein Abschied.
    Der Schmerz, den sie bei diesem Gedanken empfand, erschreckte sie und sagte ihr, dass sie die harten Lektionen aus ihrer Kindheit und ihrer gescheiterten Ehe noch immer nicht

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