Sturm der Herzen
umbringen sollen, als ich ihn sah, wie man eine giftige Schlange erschießt, denn mehr ist er nicht.«
»Ich bin mit dir einer Meinung, dass Whitley es darauf anzulegen scheint, umgebracht zu werden. Aber ich würde mich freuen, wenn du das mir überließest«, antwortete Marcus ruhig.
Es war genau diese Ruhe in seinem Ton, die bewirkte, dass sie ihn scharf ansah, und ihre Augen wurden groß, als sie die eisige Entschlossenheit in seinen grauen Augen erkannte. Ihr stockte der Atem. »Du willst ihn wirklich umbringen, nicht wahr?«, fragte sie halb entsetzt, halb billigend.
Er seufzte. »Wahrscheinlich. Es ist nichts, was mir Freude bereiten wird, aber du hast es ganz treffend ausgedrückt: Er ist wie eine giftige Schlange, und ich kann ihm genauso wenig gestatten weiterzuleben, wie ich eine Natter in meinem Stall dulden könnte.«
»Oh, Marcus«, rief sie. »Bitte sei vorsichtig, ja? Er ist gefährlich.«
»Das bin ich auch, meine Liebe.«
Die Worte sprach er leise, aber gerade die geringe Lautstärke sandte ihr einen Schauer über den Rücken. Isabel schaute ihn verwundert an. Bis zu diesem Moment hätte sie, wenn ihr jemand erzählt hätte, Marcus Sherbrook könne kaltblütig die Möglichkeit in Erwägung ziehen, einen anderen Menschen zu töten, das als Unsinn abgetan. Sie hätte nicht geglaubt, dass er dazu im Stande wäre. Aber wenn sie ihn so hörte, die eisige Entschlossenheit in seinen Augen sah, erkannte sie, dass sich hinter der ruhigen, nüchternen Fassade, die er der Welt zeigte, ungeahnte Tiefen verbargen. Ihr Herz setzte schier aus, Erinnerungen an seine leidenschaftlichen Küsse und kühnen Zärtlichkeiten fuhren ihr durch den Sinn. O ja, dachte sie liebevoll, da war mehr, viel mehr. So sehr viel mehr!
Ihre Blicke trafen sich, und plötzlich lösten sich Whitley und die Ereignisse des Abends einfach so in Luft auf. Verlangen füllte die Luft zwischen ihnen. Es waren nur sie beide hier, ungestört, allein in dem von Kerzen erhellten Schlafzimmer in einer regnerischen, windigen Nacht.
Marcus’ Blick fiel auf ihr Nachthemd, unter dessen dünnem Leinenstoff sich die Spitzen ihrer Brüste abzeichneten. Unter dem fast durchsichtigen Stoff war sie nackt, und heute Nacht würde es keinen Aufschub mehr geben, keinen Grund mehr, weshalb er seine Ehefrau nicht lieben konnte. Keinen Grund mehr, weshalb er seine große Liebe nicht zur Seinen machen sollte. Seine Lenden wurden schwer, und die Leidenschaft, die er so mühsam im Zaum gehalten hatte, brach sich freie Bahn.
Isabel sah die Veränderung in ihm, sah seine Augen dunkler werden, erkannte den unverhohlen sinnlichen Schwung seiner Lippen, und halb ängstlich, halb eifrig schloss sie ihren Verstand vor allem, bis auf das Wissen, dass sie heute Nacht wirklich und wahrhaftig Marcus’ Frau werden würde. Ihre Haut prickelte am ganzen Körper in Vorfreude, als er die Hände nach ihr ausstreckte und sie sich praktisch hineinwarf, ihr Mund sehnte sich nach der Berührung seiner Lippen und dem, was noch kommen würde.
Er küsste sie hungrig, hielt sie an den Oberarmen fest und zog sie an sich. In ihrer Erwiderung lag kein Anflug von Verweigerung, ihr Mund öffnete sich unter seinem Angriff, Hitze breitete sich in ihr aus, als sie seine Zunge an ihrer spürte. Als er schließlich den Kopf hob, stöhnte sie leise protestierend und suchte unverfroren, den Kontakt wiederherzustellen.
Er lachte heiser und stieß hervor: »Einen Augenblick, Süße, wir haben beide noch zu viel an.«
Binnen der nächsten Sekunde hatte er ihr das Nachthemd über den Kopf gezogen und es achtlos auf den Boden geworfen; sein Morgenrock gesellte sich sogleich dazu, und dann war sie auch schon wieder in seinen Armen.
Warme Haut berührte warme Haut, und Isabel erbebte unter den Empfindungen, als ihr nackter Busen gegen seine muskulöse, leicht behaarte Brust gedrückt wurde. Sein Mund war unersättlich, seine Küsse wurden immer drängender, während er sie aufs Bett legte. Sie zuckte zusammen, als seine Finger sich um eine ihrer Brüste schlossen und sie sanft zu kneten begannen. Mit einem Daumen rieb er die empfindliche Spitze und sandte spiralförmig Verlangen durch ihren Körper.
Marcus hatte vorgehabt, sich Zeit zu lassen, aber er war schon so lange von Träumen geplagt gewesen, hatte sie so viele Nächte lang nur im Traum geliebt, dass er nicht so langsam vorgehen konnte, wie er eigentlich wollte. Er sagte sich, nächstes Mal würde er behutsamer und zärtlicher sein, und
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