Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)
verfügt, darf das Lager mit al-Hariia teilen. Sie ist eine Houri aus dem Paradies, die einen Mann mit ihren Flammen zu töten vermag.« Graham hatte Mühe mit dem unbekannten Dialekt und hoffte inständig, dass sie ihn verstanden.
Mahjub beäugte ihn misstrauisch und schnippte mit den Fingern.
Ein jüngerer Mann mit einem dichten schwarzen Bart trat vor. »Wenn du sie willst, musst du für sie kämpfen«, sagte er zu Graham. »Auf dem Sklavenmarkt bringt sie gutes Geld ein.«
Mahjub schien vergnügt. »Khamsin, Krieger des Windes, bist du bereit, für dein Weib zu kämpfen?«
»Ich bin bereit.«
Keine Gnade. Er konnte keine Gnade walten lassen, stand doch Jillians Leben auf dem Spiel.
Folglich kämpfte Graham skrupelloser denn je. Er schwang seinen Säbel mit der erbarmungslosen Wut der ägyptischen Khamsin-Vorfahren – Vorfahren, die er sich nicht durch Geburt, sondern durch seine Taten verdient hatte. Er war gefühllos wie der Sandsturm, ebenso überwältigend und alles verschlingend, als er den schmutzigen Wüstenkrieger mit ungezügelter Wut attackierte.
Der Beduine schaffte es, Graham mit seinem Säbel am Oberarm zu erwischen. Er spürte zwar das warme Blut, das ihm über die Haut rann, den Schmerz aber kaum. Im Kampf übernahm sein Instinkt, geschult in unzähligen Schlachten. Die Klinge seines Säbels färbte sich mit jedem erneuten Hieb röter. Das hier war kein elegantes Theater zweier kunstfertiger Engländer. Es war ein roher, kraftvoller und brutaler Krieg. Er wusste, dass er den Mann töten würde. Ihm blieb gar nichts anderes übrig, wollte er Jillian schützen, die zitternd in dem schwarzen Zelt hockte. Und bei dem Gedanken an sie überkam ihn ein tiefes ursprüngliches Gefühl. Sie ist mein! Ein Besitzverlangen so alt wie der Wüstensand lenkte ihn durch den Zweikampf.
Der tödliche Hieb erfolgte schnell, beinahe gnädig. Grahams Gegner gurgelte, rang nach Luft und sank in den Sand, der sich unter ihm rot färbte. Die Umstehenden raunten anerkennend, während die Wüste gierig das Blut ihres Stammesbruders trank.
Der karge trockene Boden nahm eben jede Form von Flüssigkeit begierig auf.
Graham indessen empfand einen Anflug von Trauer. Ein weiteres Mal hatte er getötet. Er wischte seinen Säbel im Gewand des Gegners ab und steckte ihn wieder ein. Dann verband er sich den Arm mit dem Seidenschal an seinem Gürtel. Die Beduinen nickten ihm respektvoll zu, als er wieder aufblickte.
»Die Houri gehört mir«, sagte er auf Arabisch. »Ich werde sie mitnehmen.«
Mahjub lächelte und entblößte dabei bräunliche Kiefer, aus denen nur noch wenige gelbe Zahnstümpfe aufragten. »Die Houri , die uns gesandt wurde, verzaubert dich so sehr, dass du dafür einen Mann meines Stammes tötest? Dann sollst du nicht länger warten, sie zu besitzen, Khamsin, mit deiner mächtigen Magie. In meinem Zelt.«
Mit einer majestätischen Geste zeigte er auf das große schwarze Zelt in der Nähe.
Graham bekam zum ersten Mal richtige Angst. Was in aller Welt wollte der Scheich? »Ich kann warten«, sagte er schroff.
»Das wirst du nicht«, erwiderte der Scheich mit gerunzelter Stirn. »Ich bestehe darauf, dir die Gastfreundlichkeit meines Zeltes zum Geschenk zu machen, auf dass du dort die Jungfrau nimmst. Es ist Tradition bei uns, dass ein Krieger, der gut gekämpft hat, mit einer Frau entlohnt wird. Willst du meine Gastfreundschaft zurückweisen?«
»Ich weise nicht deine Gastfreundschaft zurück, Mahjub, großer Scheich der Jauzi, dessen Name von allen im Lande am meisten verehrt wird. Aber ich werde hier und jetzt nicht das Lager mit der Frau teilen.«
Grahams Worte schienen keinerlei Wirkung auf den Scheich zu haben. Vielmehr wurde er umso misstrauischer.
»Ich glaube, du willst sie nicht betten, weil du gelogen hast. Sie ist gar keine Houri , keine Jungfrau aus dem Paradies. Und falls du gelogen hast, müssen wir dir die Zunge herausschneiden, wie wir es bei uns mit Lügnern tun. Sehen wir, ob du die Wahrheit gesagt hast, Khamsin. Nimm diese Jungfrau und beweise uns deine überragende Magie. Weigerst du dich, bringen wir sie in die Wüste hinaus und werfen sie den Schakalen zum Fraß vor, wie wir es mit allen geschändeten Frauen tun.«
Vor Angst krampfte sich in Graham alles zusammen. »Keiner berührt sie!«, schwor er.
Ein lautes Klingen ertönte, als die Krieger ihre Säbel zogen und Graham plötzlich von einer Wand aus blitzendem Stahl umringt war.
»Manchmal wählt ein Mann seinen Tod,
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