Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)
Khamsin. Er wählt beispielsweise, in den weichen Armen einer Frau zu sterben oder am Hieb einer Klinge an seinem Hals. Wofür entscheidest du dich?«
Auch wenn ihm bei der Vorstellung übel wurde, hatte er keine andere Wahl. Vergib mir, Jilly!, flehte er im Geiste, ehe er zu dem Scheich sagte: »Bringt sie mir in dein Zelt. Dort wird sie mein Eigen werden.«
Jillian sträubte sich gegen die Frauen, die sie in dem schwarzen Zelt badeten und anschließend in ein dünnes grünes Kleid hüllten. Den beinahe durchsichtigen Stoff bedeckten sie mit einem dicken schwarzen Umhang, bevor sie Jillian nach draußen führten. Sie geleiteten sie zu dem größten Zelt, wo sie ihr den schwarzen Umhang wieder abnahmen. Dabei waren sie so grob, dass sie fast vornüber auf den Teppich stürzte. Der zarte Kleiderstoff blähte sich in der Brise, die durch die Zeltöffnung hereinwehte.
Graham stand vor ihr, einen dunklen Bartschatten auf Kinn und Wangen. Sein Haar fiel ihm windzerzaust über sein dunkelblaues Hemd. Erschrocken bemerkte sie, dass sein Ärmel eingerissen war und darunter ein blutdurchtränkter Behelfsverband zum Vorschein kam. Er sah sie mit einem flehenden Blick an und sagte erst auf Arabisch, dann auf Englisch zu ihr:
»Ich habe um dich gekämpft, und nun werde ich dich dem alten Gesetz dieses Stammes gemäß zu meinem Eigentum machen.«
Ihr war elend, sie hatte Angst, und zugleich war sie ungemein erleichtert, ihn zu sehen.
Und er? Er sah wie ein exotischer mächtiger Scheich aus, als stünde er auf einer Bühne aus windgeglättetem Sand und spielte eine Rolle.
Wie er mit finsterem Blick auf sie zukam, hatte er nichts mehr von einem englischen Herzog. Ja, sie erkannte ihn kaum wieder. Die Sonne und der Sand hatten ihn in sich aufgenommen und ihn zu einem festen Bestandteil der Wüste gemacht.
Die Frauen des Stammes beobachteten die Szene interessiert und misstrauisch zugleich. Graham drehte sich zu ihnen um und rief etwas auf Arabisch. Sogleich huschten sie demütig an ihnen vorbei und in einen durch einen Vorhang abgeteilten Bereich des Zeltes.
Kaum waren sie außer Sicht, wickelte Graham sich den Turban ab und zog sein Hemd aus. Dann setzte er sich auf den Teppich und zeigte auf seine Stiefel.
»Zieh sie mir aus!«, befahl er ihr betont laut. »Frau, tu, was ich dir sage, bevor ich zornig werde!«
Der dünne Vorhang, hinter dem die Frauen hockten, bewegte sich. Jillian verkniff sich eine zynische Bemerkung und zog ihm die Stiefel aus. Stumm vor Entsetzen schaute sie ihn an, als er sich barbrüstig erhob und sich daranmachte, seine Hose auszuziehen. »Um Himmels willen, was tust du da?«, fragte sie.
»Ich ziehe mich aus. Zieh du dich auch aus, sofort!«
»Nein.« Mit ausgestreckten Händen wich sie vor ihm zurück. Sie spürte, wie die alten Ängste sich in ihr regten – vor ihrem Vater, der sie fortwährend kontrolliert und ihr das Gefühl gegeben hatte, vollkommen ohnmächtig zu sein. Warum tat Graham ihr das an? Was war aus dem rücksichtsvollen Mann geworden, den sie geheiratet hatte?
»Hör mir zu!« Er packte ihren Arm und redete leise auf sie ein. »Ich habe gerade den Mann getötet, der dich verschleppte. Der Stamm hält dich für eine Houri , eine Jungfrau, die ihnen aus dem Paradies gesandt wurde. Deshalb beobachten die Frauen uns hinter dem Vorhang, während ihre Männer draußen lauschen. Wenn ich dich nicht auf der Stelle nehme, schneiden sie mir die Zunge heraus, weil ich gelogen habe. Und wenn sie dich nicht für eine Jungfrau halten, lassen sie dich in der Wüste sterben.«
»Ich weiß nicht, ob ich das kann«, flüsterte sie.
Er sah sie voller Zärtlichkeit an und strich ihr sanft über die Wange. »Jilly, ich will es genauso wenig wie du, aber wir müssen. Verstehst du? Wir haben keine andere Wahl.«
Sie nickte stumm.
»Es tut mir leid«, sagte er leise, und plötzlich musste sie daran denken, wie sie das erste Mal zusammen gewesen waren.
Mit einem tiefen Knurren riss er ihr den dünnen Stoff herunter. Jillian zitterte heftig und versuchte, sich zu bedecken. Doch er nahm ihre Hände, hielt sie auseinander und betrachtete ihre Brüste. Hinter dem Vorhang wurde aufgeregt gewispert.
Zutiefst beschämt, schloss Jillian die Augen. Graham zog sie an sich und küsste sie. Zärtlich liebkoste er sie, bis sie seinen Kuss erwiderte, aber so sinnlich er auch war, sie konnte unmöglich Verlangen empfinden. Vielmehr fühlte sie sich wie versteinert. Graham hob den Kopf und sah sie
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