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Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)

Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)

Titel: Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Vanak
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verletzt.
    Graham wand ein Tau um die Füße ihrer Kamele, damit sie nicht davontrotten konnten. Dann goss er Wasser in das Becken, das als Tiertränke vorgesehen war. Jillian beobachtete alles interessiert und staunte, als er sich an das Becken hockte und begann, mit der flachen Hand auf die Wasseroberfläche zu schlagen. Dazu sang er und machte seltsame Schnalzgeräusche.
    Mit großen Augen starrte sie ihn an. »Was tust du da?«
    »Ich ermuntere sie, so viel zu trinken, wie sie können.«
    Graham setzte seinen merkwürdigen Singsang fort, hier und da von einem Trällern und Schnalzen unterbrochen. Verwundert bemerkte Jillian, dass alle Tiere die Ohren nach vorn richteten, und dann fingen sie an, befremdliche Wimmerlaute auszustoßen und auf das Wasser zuzugehen.
    »Das ist ein alter Beduinentrick«, erklärte Graham. »Die Kamele sind darauf abgerichtet, auf das Lied und das Wasserplätschern zu reagieren. Wenn sie es hören, wissen sie, dass sie eine längere Strecke ohne Wasser vor sich haben und deshalb viel trinken müssen. Nachdem sie getrunken haben, lasse ich sie ungefähr eine Stunde grasen, bevor ich das Ganze wiederhole.«
    Jillian hockte sich neben ihn und sog genüsslich den Duft des frischen Quellwassers ein. Sie beobachtete ihren Mann, diesen vertrauten Fremden mit dem schwarzen Bart, den Augen, die finster wie die Wüstennacht waren, und dem muskulösen Körper unter der fremden Kleidung. Er war ein Mann der Wüste, der sich vollkommen mühelos unter den Menschen hier bewegte, aber auch ebenso wandelbar wie die Dünen, die mit jedem Windstoß ihr Aussehen änderten. Ein Mann, der sie zu seinen Zwecken benutzt hatte.
    Fröstelnd verschränkte sie die Arme vor dem Oberkörper. Gott, sie liebte ihn! Aber hatte er sie eigentlich jemals geliebt? Er behauptete es. Und dennoch konnte sie ihm nicht glauben. Taten sagten nun einmal mehr als Worte.
    Graham stand auf und ging zu den Kamelen, die leise heulend dem Wasser zustrebten. »Geh zurück, sonst wirst du zertrampelt«, riet er ihr, während er den Tieren die Seile von den Hufen zog.
    Kaum hatte Jillian sich an den Rand des Beckens zurückgezogen, rasten die Dromedare auch schon herbei und tranken mit gierigen Schlucken. Graham trat zu ihnen, redete auf Arabisch auf sie ein und goss frisches Wasser nach.
    »Wie lange hält ein Kamel es ohne Wasser aus?«
    »Sieben oder acht Tage, wenn es vorher genug getrunken hat. So ein Tier ist wie ein wandelnder Wassertank. Und es kann die letzte Rettung eines Menschen sein.« Er schwieg, aber Jillian spürte, dass er auf etwas anderes als das Reiten ansprach.
    »Graham, was meinst du damit?«
    Er sah sie ernst an und kraulte Sheba den Hals. »Die Beduinen betrachten ihre Kamele als eine Art Rettungsleine. Wenn man ohne Wasser in der Wüste festsitzt, kann man überleben, indem man eines schlachtet und das Wasser trinkt, das es vorher aufgenommen hat.«
    »Oh mein Gott!«, sagte Jillian. »Gehst du davon aus, dass wir zu solchen Mitteln greifen müssen?«
    Er lächelte wenig überzeugend. »Nein.« Dann blickte er nachdenklich zum östlichen Horizont. »Ich hoffe nicht.«

    Wenige Stunden später sattelten sie die Kamele und machten sich gen Osten auf. Graham gab ein zügiges Tempo vor, als wollte er möglichst rasch vorankommen. Und Jillian hatte das unheimliche Gefühl, etwas Dunkles lauerte am Horizont.
    Sie zupfte an ihrem weißen Schal, um ihn noch fester über ihr Gesicht zu ziehen, denn die Sonne brannte erbarmungslos auf sie herab. Als sie sich ausmalte, sie könnten in diesem weiten Ödland festsitzen, lief ihr ein Schauer über den Rücken. Dennoch konnte sie nicht umhin, zu denken, dass ihre Reise unter einem schlechten Stern stand. Ihr Vater war tot, der Schatz auf ewig fort, und sie hatte Graham verloren, sofern sie ihn denn überhaupt je besessen hatte.
    Sie ritten bis kurz vor Sonnenuntergang und schlugen ihr Nachtlager vor ein paar großen zerklüfteten Felsen auf. Jillian sah zu, wie Graham ein Kaninchen röstete, das er vorher für sie zum Abendessen gefangen hatte. Die Gespräche zwischen ihnen waren angestrengt, als hätte Graham aufgegeben und sich mit dem Schweigen abgefunden.
    Jillian aß das Fleisch mit den Fingern. Es war heiß und köstlich, nur leider fehlte ihr der Appetit. Sie schaute zum flachen, kahlen Horizont.
    »Wenn wir uns verirren, würden die Khamsin uns suchen kommen?«, fragte sie.
    »Sie sind bereits unterwegs. Jabari gab uns zwanzig Tage, bevor er uns einen Trupp Krieger

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