Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)
Tränen: »Ich versprach dir, zu bleiben, aber ich werde dir nie wieder glauben können. Ganz gleich, wie oft du mir beteuerst, du würdest mich lieben – ich werde niemals wissen, ob du es ehrlich meinst. Niemals! «
Schweigend ging sie zu ihrem Rucksack und angelte ein sauberes Tuch heraus, um sich das Gesicht abzuwischen. Ihr Vater war tot. Ihre Ehe war tot. Sie hatte alles verloren.
Im Grunde aber hatte sie beides ja nie gehabt, oder?
Kapitel 24
J illian blieb stumm, während sie zu dem Oasendorf Farafra ritten. Die Siedlung stand auf einem kleinen weißen Kalkhügel, umgeben von karger Wüste und den zerklüfteten Hängen dreier Berge. Eine alte ummauerte Festung ragte inmitten des Dorfes auf, das niedlich und ein wenig primitiv wirkte, auch wenn Graham es kaum wahrnahm. Auf dem Marktplatz hockten Männer, die Wolle spannen und den neuesten Tratsch austauschten. Sobald Graham und Jillian ankamen, blickten alle neugierig zu ihnen. Graham grüßte sie höflich und fragte sie nach dem Haus der Familie, die Ramses kannte.
Abdul Al-dins Heim war sehr schlicht, er selbst freundlich und zuvorkommend. Abduls dunkle Augen leuchteten, als Graham ihm sagte, Ramses hätte sie geschickt. Sogleich rief er seine Frau herbei, die sie in ein Zimmer mit einem niedrigen Bett und einem kleinen Tisch führte und ihnen Wasser gab, damit sie sich Gesicht und Hände waschen konnten. Abduls Frau und Töchter schleppten sogar eine große Kupferwanne herbei und wollten ihnen heißes Wasser von der nahen Quelle holen, doch Graham lehnte dankend ab. Er ging selbst das Wasser schöpfen. Als die Wanne voll war, sah er Jillian an.
»Ich bade nach dir«, sagte er leise.
Die Familie servierte ihnen ein köstliches Abendessen aus Reis, Brot und – ihnen zu Ehren – Ziegenragout. Graham tunkte sein Brot in eine schmale Schale mit Tomatensauce und aß es. Abdul konnte es gar nicht erwarten, von seinem Freund Ramses zu hören, und Graham plauderte freundlich mit ihm, obwohl es ihn schmerzte, dass Jillian nach wie vor nicht mit ihm sprach.
Die Frauen hatten Blumenblüten zerstoßen und in Jillians Haar gerieben, um es zu parfümieren. Nun stieg Graham der zarte Duft in die Nase und quälte ihn. Er sehnte sich danach, sein Gesicht in ihre Locken zu tauchen, wusste jedoch, dass er es nicht konnte.
In der Nacht lagen sie nebeneinander in dem schmalen Bett. Graham lauschte Jillians leisem Schluchzen, während sich zwischen ihnen eine Kluft breiter als die Sahara auftat. Wie gern wollte er sie in die Arme nehmen und trösten! Er drehte sich zu ihr und berührte zaghaft ihre Schulter.
Jillian fuhr zusammen. »Nicht!«, hauchte sie.
Sofort nahm Graham seine Hand zurück, rollte sich wieder auf die andere Seite und starrte blind in die Dunkelheit.
Sie hatte versprochen, ihn nicht zu verlassen, aber dieses beklemmende Schweigen zwischen ihnen war im Grunde noch schlimmer. Er hatte sie aus dem Grau ihres Zuhauses gelockt, ihr gezeigt, welche Leidenschaft in ihr schlummerte, und nun kehrte sie in ein noch dunkleres Grau zurück. Seine Ehe würde so trübe und hässlich sein wie der Londoner Nebel.
Da wäre es ihm beinahe lieber, wenn sie ging.
Welche Ironie des Schicksals!, dachte er verbittert. Nachdem er ein Leben lang niemandem vertraut hatte, war er selbst zu jemandem geworden, dem man nicht trauen konnte. Jillian zurückzugewinnen schien ausgeschlossen. Wie sollte sie ihn einfach in die Arme nehmen und seine leidenschaftlichen Küsse erwidern? Er hatte schließlich auch nicht vergessen können. Am Ende hatte Stranton quasi gesiegt, denn nicht er war ruiniert, sondern Graham.
Tränen stiegen ihm in die Augen, und eine lange Zeit lag Graham schweigend da und weinte, genau wie seine Frau.
Am nächsten Morgen erwachte Jillian allein und fühlte sich entsetzlich müde. Sonnenlicht fiel ins Zimmer und malte helle Linien auf den Fußboden. Sie stand auf und kleidete sich an. Abduls Frau kam und sagte ihr, Graham wäre die Kamele tränken gegangen.
Sobald Jillian sich auf ein großes Kissen gehockt hatte, brachte die Frau ihr einen kleinen Tisch, der mit Brot, Käse und Honig sowie einer kleinen Tasse gesüßten Tees beladen war. Jillian aß hastig ihr Frühstück, bedankte sich überschwänglich für die Gastfreundschaft und ging hinaus, um ihren Mann zu suchen.
Sie fand ihn an der Wassertränke. Als er sie sah, nickte er ihr kurz zu. Jillian stand in seiner Nähe, unsicher ob der Spannung zwischen ihnen und immer noch unendlich
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