Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)
kam zu seiner Frau und legte einen Arm um sie. Er sah seinen Bruder an. »Wir möchten, dass du glücklich bist, Graham. Du verdienst es. Kann diese Frau dich glücklich machen?«
»Vorletzte Nacht konnte sie mich ausreichend zufriedenstellen«, antwortete er. Er erinnerte sich an das, was Kenneth gesagt hatte, und wiederholte es. »Du sagtest, sie wäre mein Schicksal und dass man gegen das Schicksal nicht ankämpfen kann. Ich heirate sie. Könnt ihr zwei nicht einfach versuchen, euch für mich zu freuen?«
Kenneth sah seine Frau an. »Ja«, antwortete er, »wir können.«
»Ja«, pflichtete Badra ihm leise bei. »Bring sie doch bitte zum Tee mit her. Ich möchte, dass sie sich bei uns willkommen fühlt – sehr willkommen.«
Graham lächelte dankbar, als sie sich von ihrem Ehemann löste und auf ihn zukam. Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange, wobei ihr runder Bauch gegen seine Hüften stieß.
Kenneth war sehr ernst. »Wenn es das ist, was du willst, freue ich mich für dich. Ich möchte lediglich, dass du eine Frau heiratest, die gut genug für dich ist. Du verdienst die beste.« Er seufzte wehmütig. »Ich hätte alles gegeben, dich längst glücklich zu sehen, aber wir sollten nicht zurückblicken, sondern nach vorn. Also, lass uns wissen, was du brauchst. Wir werden für dich da sein.«
Grahams Gefühle drohten, ihn zu überwältigen, deshalb nickte er nur stumm. Nach all den Jahren, die er so entsetzlich allein gewesen war, hatte er endlich eine Familie, Menschen, denen an ihm lag. Er fühlte sich hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, ihnen näher zu sein, und seiner natürlichen Reserviertheit. Wie viel leichter wäre es gewesen, in Ägypten zu bleiben, maskiert unter dem blauen Umhang der Khamsin, und sich vor der Welt zu verstecken.
Als Kenneth seine Frau in seine Arme hob – obwohl sie protestierte und meinte, sie könnte durchaus gehen –, kam Graham sich noch einsamer vor. Er murmelte eine Entschuldigung und zog sich in seine Gemächer zurück. Dort machte er sich für einen Ausritt im Park bereit.
Die Reitgerte an sein Bein klopfend, stieg er kurze Zeit später die Treppe hinunter. Jasmine kam durch die Diele auf ihn zugestürmt, strahlend lächelnd, und aufgeregt einen Schwall arabischer Wörter ausstoßend.
»Onkel Graham! Reitest du aus? Darf ich mitkommen? Bitte, bitte! Ich bin schon seit zwei Tagen nicht mehr geritten!«
»Sprich Englisch, Jasmine!«, korrigierte er sie automatisch. »Und hat dein Papa dir nicht gesagt, dass du nicht ohne Stallknecht reiten darfst? Du bist in dem Damensattel noch nicht sicher genug.«
Die Kleine sah ihn hinreißend betrübt an. »Ja.«
»Dann solltest du es schnellstens werden«, ermunterte er sie.
In Yorkshire hatte Kenneth seiner Adoptivtochter beigebracht, wie die Beduinen zu reiten. Bis vor zwei Wochen ritt Jasmine entsprechend wie ein Junge, dann jedoch begannen Jungen im Park, sie zu ärgern und sie eine Heidin zu schimpfen. Das traf Jasmine so tief, dass sie ihre Eltern bat, den englischen Reitstil erlernen zu dürfen.
Graham empfand echtes Mitleid mit ihr, weil sie so unendlich traurig dreinblickte. Er lächelte. »Geh und zieh dir deine Reitsachen an! Wir treffen uns im Stall«, sagte er.
In Begleitung von Charles, dem schweigsamen Stallmeister, dem Graham am ehesten vertraute, ritten er und seine Nichte zum Hyde Park. Graham führte seinen Araberhengst mit den Knien, während Jasmine auf ihrem Pony saß, im Damensattel. Als sie sich der Row näherten, fiel Graham auf, wie steif Jasmine sich hielt. Graham brachte sein Pferd zum Stehen und lehnte sich im Sattel vor.
»Jasmine, hör zu – entspannen! Dein Pferd achtet auf deine Zeichen. Je wohler du dich fühlst, umso leichter fällt es dir, dein Pferd zu kontrollieren. Tiere merken es, wenn du nervös bist. Beug die Knie ein wenig und halt dich lockerer!«
»Meine Gouvernante sagt, ich muss gerade sitzen wie ein Brett.«
»Hast du je ein Brett gesehen, das ein Pferd ritt?« Er zwinkerte ihr zu. Jasmine kicherte und entspannte sich ein wenig.
Auf dem Ritt durch den Park beobachtete Graham seine Nichte interessiert. Wie er war sie ein Einzelgänger. Er fragte sie, ob sie schon Freunde gefunden hätte, und ihr trauriger Gesichtsausdruck brach ihm fast das Herz.
Nachdem sie sich vorsichtig zu Charles umgesehen hatte, sagte sie leise auf Arabisch: »Onkel Graham, ich möchte ja mit anderen Kindern spielen, aber sie nicht mit mir. Sie sagen, ich sei zu merkwürdig – vor allem
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