Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)
Tommy Wallenford. Er sagt, er sei der Adlige Tommy Wallenford und ich nur eine dumme Heidin aus Arabien ohne Titel.«
Jasmine wurde also wegen ihres gebrochenen Englisch von oben herab behandelt. Graham kochte vor Wut. »Hör mir zu, meine Kleine«, sagte er ernst. »Sie halten sich für etwas Besseres. Du musst ihnen beweisen, dass du es mit ihnen aufnehmen kannst. Du bist die Adlige Jasmine Tristan, Tochter eines Viscount und Nichte eines Herzogs.«
Er sah, wie sehr sie sich anstrengte, ihre Tränen zurückzuhalten.
»Aber das habe ich. Sie hören nicht auf mich. Alle hören nur auf Tommy. Es ist gemein, wenn er mich beschimpft, Onkel Graham, nur weil ich Ägypterin bin und meine Haut dunkler ist.«
Graham konnte sie sehr gut verstehen. Er erinnerte sich, welche Schwierigkeiten er gehabt hatte, als er nach England zurückgekehrt war und in Yorkshire alle hinter seinem Rücken getuschelt und ihn neugierig begafft haten.
»Was würdest du denn machen, Onkel Graham?«, fragte sie verzweifelt.
Seine übliche Zurückhaltung schwand angesichts Jasmines bebender Unterlippe. Er überlegte. »Als ich noch nicht lange wieder in England war, gab es da diesen einen Sauk … Burschen, der sich über meinen Akzent lustig machte. Er hatte keinen Respekt vor meinem Titel und nannte mich einen Heiden aus Arabien.«
»Und was hast du dagegen getan, Onkel Graham?«
Bei der Erinnerung musste er unweigerlich schmunzeln. »Ich gab ihm das, was Engländer als einen Schwinger bezeichnen. Ich schlug ihm auf den Mund und sagte zu ihm: ›Du blöder Mistkerl, ein Heide aus Arabien kann genauso gut kämpfen wie ein Engländer!‹ Und dann verdiente ich mir Respekt, indem ich die englischen Sitten und Gebräuche neu lernte. Schließlich wurde ich von den meisten akzeptiert.«
Jasmine sah ihn verwundert an. »Dann soll ich lernen, mich wie ein englisches Kind zu benehmen, damit sie mich auch akzeptieren?«
Graham hatte hinreichend Erfahrung mit Vorurteilen, um zu wissen, dass dem nicht so wäre. Jasmines mitternachtsschwarzes Haar, ihre dunklen Augen und ihre dunkle Haut unterschieden sie von allen anderen und würden es immer tun, ganz gleich, wie perfekt ihr Englisch wäre oder wie westlich sie sich kleiden würde.
»Englische Sitten zu erlernen und deine Sprache zu vervollkommnen wird helfen, aber es ist auch wichtig, dass du nicht vergisst, wer du wirklich bist, Kleine. Sei du selbst, und sei stolz darauf, wer du bist! Anständige Menschen werden dich respektieren.«
Jasmine nickte ernst. »Danke, Onkel Graham. Du solltest jetzt vorreiten, denn ich muss mit dem Pony langsamer Schritt gehen. Ich will meinen englischen Reitstil üben, damit sie sehen, dass ich es kann.«
Früher oder später würde sie sich ihren Problemen allein stellen müssen. Graham versprach ihr, nach einem kurzen Galopp zu ihr zurückzukommen.
Seufzend machte er sich zu dem weichen Reitpfad auf, der für schnellere Ritte angelegt war. Als er dort war, ließ er Prometheus laufen und genoss die Muskelkraft des großen Hengstes. Graham lenkte ihn ausschließlich mit seinen Schenkeln, wie er es von den Beduinen gelernt hatte.
Minuten später brachte er das schnaubende Pferd in Trab zurück und ließ es ruhiger gehen, bevor er es wieder zum Hauptweg zurückführte. Er suchte den Weg nach einem elfengesichtigen Mädchen und einem Stallmeister ab, der wie ein melancholischer Hund aussah. Da hörte er Lachen, das von einer kleinen Eichengruppe herüberhallte. Das war Lady Jillian, die sich mit Jasmine unterhielt. Charles wartete geduldig in der Nähe.
Grahams Brustkorb fühlte sich plötzlich wie zugeschnürt an. So hatte er Jillian nicht mit seiner Familie bekanntmachen wollen. Er trieb sein Pferd an und galoppierte zu ihnen. Unmittelbar vor Jillian und Jasmine brachte er den Hengst zum Stehen.
»Guten Tag, Lady Jillian«, sagte er.
»Guten Tag, Euer Gnaden.« Ihr charmantes Lächeln erstarb.
Jasmine, die nicht bemerkte, wie angespannt die Erwachsenen waren, sah Graham strahlend an. »Onkel Graham! Miss Jillian hat mit mir über Pferde und übers Reiten geredet!«
» Lady Jillian«, verbesserte er sie.
»Und ich habe ihr von Ägypten erzählt und davon, wie du, Papa und Mama mich letztes Jahr hergebracht habt.«
Graham wurde eiskalt. Wie viel genau hatte Jasmine erzählt? Hatte sie Jillian womöglich gesagt, dass er ein ägyptischer Krieger gewesen war, dass er als Ägypter gelebt, gekämpft und getötet hatte? Eine einzige Andeutung, dass er bei einem
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