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Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Sturm der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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sie gekonnt, wie sie wollte – sie wäre aus dem Fenster gesprungen und davongela ufen.
    Das Räuspern Johns hallte im ganzen Haus wider.
    „Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Eure Lordschaft. Natürlich ist mir aufgefallen, dass Sie gewisse Aufmerksamkeiten an meine Schwester … an uns alle hier … gerichtet haben. Aber mit einem Antrag konnten … nein … durften wir einfach nicht rechnen.“
    Er sprach so bescheiden und gesetzt wie ein protestantischer Sonntagsprediger. Annes M agen hob sich, denn wer kannte ihren Bruder besser als sie selbst.
    Jetzt erst spürte sie, dass sie begonnen hatte, mit der Fingerkuppe an einem Stück gespli tterten Holzes zu kratzen, woraufhin dieses unter ihren Nagel gedrungen war und heftiges Bluten auslöste.
    Schnell zog sie den Finger zurück und saugte kräftig an der Wunde.
    „Natürlich möchte ich … wie gesagt … zuerst Mistress Hall selbst fragen, aber ich wollte natürlich nicht ohne Ihre signalisierte Zustimmung …“
    Weiter kam Lord Alderton nicht, denn jetzt bereits fiel ihm John ins Wort.
    „Wenn Sie möchten, kann Mary sie jetzt holen, damit Sie selbst mit ihr sprechen können …“
    „Gerne“, erwiderte er.
    Anne aber presste sich mit geschlossenen Augen gegen die Mauer. Wobei sie sich wie ein Kind fühlte, das die Hände vors Gesicht hält und denkt, dass wenn es die Anderen nicht sehen könne, diese wiederum das Kind nicht sehen.
    Als Mary die knarrenden Stufen heraufgeeilt kam, sah sie das Leuchten in ihrem Gesicht s ogar im Halbdunkel der Stiege.
    „Er wird dich fragen … Anne! So hör doch … Er ist unten und will dich fragen!“
    Aufgeregt wie ein kleines Mädchen packte Mary die Hand ihrer Herrin und zerrte sie förmlich nach unten.
    Das Licht im Wohnzimmer blendete sie beinahe. Verwirrt und unsicher stand sie in der Tür und wusste weder, was sie sagen, noch wie sie sich verhalten sollte.
    Alles an ihrer Situation war kompliziert. Nicht nur, dass sie noch nie einen Heiratsantrag b ekommen hatte, er kam auch noch vom einflussreichsten Adligen der ganzen Grafschaft und zu allem Überfluss, wollte sie ihn ablehnen. Und aus welchem Grund: Weil sie sich in den Knecht verliebt hatte.
    Der Gedanke traf Anne wie ein Blitzschlag.
    Sie liebte Declan.
    Das war ihr nie in den Sinn gekommen. Liebe und sie … Das waren zwei Begriffe, die sich in Annes Gedanken nie getroffen hatten.
    Erschrocken blickte sie Lord Alderton an, der viel zu groß wirkte für das kleine Wohnzimmer. Zu edel. Zu deplatziert.
    Wie ein Diamant, den man in einen Kohlenkasten gelegt hat.
    Sie machte einen tiefen Knicks vor ihrem Herrn und noch wie sie so gebeugt vor ihm stand, zogen sich John und Mary rücksichtsvoll zurück.
    „Aber so stehen Sie doch bitte auf, Mistress Hall“, sagte Alderton mit seiner tiefen, wohlklingenden Stimme.
    Langsam erhob Anne sich, hielt aber ihren Blick weiterhin gesenkt.
    Er trug rehbraune Stiefel zu hellen Reithosen und darüber eine flaschengrüne Jacke, die ihm hervorragend stand.
    Im Revers der Jacke kräuselte sich ein cremefarbenes Tuch, das mit einer Nadel festgesteckt war, die mit Brillanten überzogen war.
    „Mistress Hall … Ich bin heute hierhergekommen, nicht nur um mich nach Ihrem Wohlergehen zu erkundigen, sondern vielmehr, um Ihnen eine Frage zu stellen, die ich schon lange in meinem Herzen bewege.“
    Er blickte auf sie herab, was sie sehr genau spürte, und sprach dabei, als hielte er eine Rede vor dem Oberhaus.
    „Es ist Ihnen sicher ebenso wenig wie ihrem Bruder entgangen, dass ich seit geraumer Zeit Gefühle für sie hege, die über reine Zuneigung hinausgehen und nun möchte ich die Gelegenheit nutzen, und Sie um Ihre Hand bitten.“
    Annes Blicke wanderten suchend über den ausgetretenen Dielenfußboden. Sie wagte nicht, aufzublicken. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Übelkeit überrollte sie und sie fürchtete, in Ohnmacht zu fallen.
    Ja, es war sogar Panik, die mit knochigen Klauen nach ihr zu greifen schien.
    „Nun? … Wenn Sie nicht sofort antworten wollen, kann ich mich natürlich noch gedulden. Eine solche Entscheidung darf ja nicht übereilt getroffen werden …“
    Wenn er diese Worte auch scheinbar ruhig und gefasst aussprach, so entging Anne doch nicht, dass ein Hauch von Enttäuschung mitschwang. Es war ja auch nur natürlich, dass ein Mann in seiner Position keineswegs mit einer Ablehnung rechnete.
    Vielleicht, so dachte sie, hatte er das Ganze auch für eine reine Formalie gehalten, hielt er doch um die

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