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Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Sturm der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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besteigt statt mich?“, fragte Anne kopfschüttelnd.
    „Nein. Natürlich nicht. So habe ich es auch nicht gemeint. Die ganze Nacht war so schrecklich verwirrend. Ich habe mich selbst nicht mehr wiedererkannt …“
    Unaufgefordert folgte Mary ihr in das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    „Bitte, Anne. Lass uns reden … Ich begreife das alles nicht …“
    „Meinst du, ich etwa?“, herrschte sie die Freundin an. „Ich habe noch nie mit einer Frau g eschlafen.“
    Mary ließ sich schwer auf einen Stuhl sinken, während Anne in den Alkoven kroch.
    „Es ist John. Glaub mir. Er ist schuld. Wenn er nicht wäre, wären all diese schrecklichen Dinge nicht geschehen. Er hat den Hof in einen Sündenpfuhl verwandelt.“
    „Ich wollte dich.“ Sie wusste nicht, warum sie das so offen sagte. Vielleicht nur, um den Schrecken in Marys Augen zu sehen. Um stärker zu sein als sie.
    „Was?“
    „Und ich will dich immer noch. Wenn ich daran denke, wie der Stößel in dich eingedrungen ist …“, sagte sie mit belegter Stimme.
    „Das ist nicht wahr, oder?“, erwiderte Mary und plötzlich war sie eine ganz andere.
    „Komm her. Dann wirst du sehen“, murmelte Anne.
    „Ich kann nicht … Bitte … Ich kann es nicht …“
    Anne setzte sich kerzengerade hin und funkelte Mary böse an.
    „Kannst du nur für John die Beine breit machen?“
    Sie war am Ende ihrer Geduld.
    „Dann verschwinde. Wenn du mir nicht mehr zu bieten hast, als dein Gejammer.“
    So schnell sie konnte, eilte Mary hinaus.
    Anne aber legte sich wieder hin und starrte hinauf zu jener gemalten Decke des Alkovens, die langsam abzublättern begonnen hatte.
    Sie lauschte auf die Geräusche des anbrechenden Morgens. Mary, die durch das Haus ging und die Feuer schürte.
    John, der das Futter für die Tiere richtete.
    Den schweren Wassertopf, der über dem Feuer aufgehängt wurde.
    Doch im Gegensatz zu sonst kam niemand um sie zu wecken. Es schien, als habe sie aufgehört zu existieren. Oder wagte einfach niemand die Konfrontation mit ihr.
    Es war eine merkwürdige Müdigkeit über sie gekommen, die nicht durch Schlaf zu beheben war. Eine Art Paralyse, die ihren Körper und ihren Geist befallen hatte.
    Hatte sie zunächst gedacht, sie müsse einfach von den Strapazen der letzten Tage ausruhen, so wurde ihr bald bewusst, dass diese Schwere der Glieder, diese Unbeweglichkeit des Geistes, eine ganz andere Ursache hatte. Wenn sie auch nicht zu sagen vermochte, woher dies kam.
    Sie wusste nur, dass sie sich nicht vorstellen konnte, wann sie je wieder aus ihrem Bett au fstehen würde.
    Es war das Trappeln von Hufen, das sie dennoch kurz aus ihrer Lethargie riss. Jemand hatte offensichtlich über den Zaun gesetzt und sein Pferd auf dem Hof erst gezügelt.
    Mühsam kam Anne auf die Knie und sah hinaus.
    Lord Alderton in einem langen Ledermantel mit einer Pelerine über den Schultern und hohem Kragen sprang gerade aus dem Sattel und blickte sich suchend um.
    Gerade wollte sie den Kopf zurückziehen, sodass er sie nicht sehen konnte, doch da hatte er sie bereits entdeckt.
    Einem Offizier nicht unähnlich nahm er Haltung an und verbeugte sich zackig in Annes Ric htung. Sie aber nickte nur knapp und ließ sich dann wieder in ihr Kissen sinken.
    „Anne! … Anne!“, rief es plötzlich an ihrer Tür und Mary kam herein.
    In ihrem Gesicht las man die Erleichterung, die sie zu empfinden schien, da sie das Zimmer unter anderen Vorzeichen betreten konnte.
    „Stell dir vor … Seine Lordschaft ist unten und er möchte dich dringend sprechen … Weißt du, um was es gehen könnte?“
    „Ich habe letzte Nacht meinen Brief im Herrenhaus abgegeben.“
    „Das hast du?“, fragte sie ungläubig und riss dabei die Augen auf. „Das kann ich ja gar nicht glauben … Wirklich? Du hast also seinen Antrag angenommen?“
    Anne nickte stumm.
    „Dann will er sicher über die Feier sprechen. Da ist doch viel zu machen … Na los. Komm schon runter.“
    Anne rührte sich nicht.
    „John kann das machen. Mir ist es eh gleich.“
    „Es ist dein Bräutigam, der da unten steht und auf dich wartet. Grundgütiger, Anne …“
    „War es für dich wirklich ein Versehen?“, fragte sie kaum hörbar.
    Mary presste die Lippen zusammen.
    „Wie kannst du jetzt darüber sprechen, wenn seine Lordschaft auf dich wartet? Bitte … A nne. Frauen dürfen nicht miteinander schlafen. Genauso wenig wie Männer.“
    „Oder Geschwister.“
    „Ja. Oder wie Geschwister. Los … komm jetzt!“
    Sie hielt

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