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Sturm der Seelen: Roman

Sturm der Seelen: Roman

Titel: Sturm der Seelen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
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Kanthölzer dabei und mehrere Tonnen Kunststoffwasserrohre.«
    »Ladet sie bei der Eingangstür ab, sobald die anderen Trucks weg sind.«
    »Und inzwischen lassen wir den Laster einfach hier stehen?«
    »Fahrt noch ein Stück vor, bis kurz vor den Eingangsbereich.«
    »Wird gemacht«, erwiderte Gray und ließ den Lastzug langsam vorwärtsrollen, nachdem Peckham sich weggedreht hatte. Er parkte, stellte den Motor ab und stopfte die Schlüssel in seine Tasche. Kaum waren die Wischer aus, wurde die Windschutzscheibe auch schon von einer dicken Schneeschicht überzogen.
    Mit einem Ruck machte er die Tür auf, sprang aus der Fahrerkabine und ging zur Eingangstür des Hotels, aus der Garrett im Eilschritt herausgeschossen kam und quer über den Parkplatz auf Peckham zumarschierte, der gerade noch damit beschäftigt war, das Tor wieder zu verriegeln. Zielstrebig ergriff er Peckhams Arm und zog ihn zu sich heran. Garrett flüsterte etwas, und Peckham nickte, dann liefen beide in solcher Eile zurück ins Hotel, dass sie Gray um ein Haar über den Haufen gerannt hätten.
    »Was ist los?«, fragte Gray, aber die beiden verlangsamten nicht einmal ihr Tempo, eilten durch die Eingangstür und verschwanden in das Dunkel des Treppenhauses.
    »Sie hatten es plötzlich ziemlich eilig«, sagte Carrie, die neben ihm aufgetaucht war und seine Hand ergriff.
    »Irgendwas geht hier vor«, sagte Gray und biss sich auf die Unterlippe, seinen Blick starr auf die Tür zum Treppenhaus gerichtet. »Hast du die Schlüssel für den Wagen noch?«
    »Sie sind in unserem Zimmer, liegen neben unseren Sachen. Du müsstest sie gleich sehen. Ich hab uns ein Zimmer im zweiten Stock ausgesucht, mit Badewanne und allem. Soll ich …?«
    »Nein«, unterbrach Gray und zog die Schlüssel für den Sattelschlepper wieder aus seiner Tasche. »Nimm die hier. Da steht eine Zugmaschine auf dem Nordteil des Parkplatzes, gleich vor dem Hotel …«
    »Was ist denn los, Gray, um Himmels willen?«
    »Tu einfach, was ich dir sage!«, fuhr er sie an und packte sie an den Schultern. »Nimm nur das mit, was du tragen kannst, und lass den Motor an.«
    »Du machst mir Angst.«
    »Lass einfach den Motor an, und halte dich bereit zum Abfahren«, erwiderte er knapp, dann eilte er durch die Lobby.
    »Wo willst du denn hin?!«, rief sie ihm hinterher, mit dem einzigen Erfolg, dass alle, die um sie herum gerade damit beschäftigt waren, alle möglichen Kisten von hier nach dort zu tragen, sie fragend anstarrten. Als sie jedoch die Tränen sahen, die über ihr Gesicht strömten, wendeten sie ihren Blick schnell wieder ab.
    »Ich komme sofort nach!«, rief Gray schließlich zurück, dann verschwand er ins Treppenhaus.
    Carrie lief zum Foyer und schnappte sich ihren Mantel und ein Paar Handschuhe von dem großen Stapel neben der Rezeption, wo immer noch ein Großteil des Gepäcks herumlag.
    Sie rannte durch die Eingangstür und auf das gelbe Führerhaus des altersschwachen Trucks zu, riss die Fahrertür auf, kletterte auf den Sitz und ließ mit einem Brüllen den Motor an.
    »Was tust du bloß da oben?«, flüsterte sie, schaltete die Scheibenwischer an und verdrehte ihren Kopf, um einen Blick auf die oberen Stockwerke des Hotels zu erhaschen.
    In den Fenstern im dritten Stock konnte sie einen blassen Lichtschimmer erkennen, die anderen starrten leer und schwarz auf sie herunter wie die Augen eines Totenschädels. Erst jetzt, als ihr Blick auf die Tankuhr fiel, bemerkte sie, dass die Nadel nur einen Millimeter über dem Nullstrich stand, und die Markierungen auf dem Schaltknüppel sagten ihr rein gar nichts. Schnell rutschte Carrie hinüber auf den Beifahrersitz, um nicht selbst fahren zu müssen, ganz egal wie eilig sie es haben mochten.
    Seitdem sie hier angekommen waren, hatte Gray sich seltsam benommen. Sie hatte versucht, aus ihm herauszukitzeln, was ihn so belastete, aber wie immer war er einfach zu stur, um sich von ihr helfen zu lassen. Er hatte ihr zwar etwas von Richard und einem kleinen Jungen erzählt, der die Zukunft vorhersehen konnte, es aber nicht geschafft, die Sache in klare Worte zu fassen, und sich von da dann in tiefes Schweigen gehüllt. Er hatte sie nur wissen lassen, dass sie nicht lange bleiben würden, höchstens zwei Tage vielleicht, dann war er mit den anderen losgefahren, um in den umliegenden Lager- und Warenhäusern die Dinge zu besorgen, die im Hotel gebraucht wurden. Sein Verhalten ergab nicht den geringsten Sinn, aber über die Jahre hatte sie gelernt,

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