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Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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heiraten, dass unsere Ehe von Liebe getragen wird. Wenn ich mich nicht irre, meintest du, dann sähest du keinen Hinderungsgrund. Und ich Närrin glaubte dir. Ich glaubte tatsächlich, dass unsere Ehe - die ganze - mehr sein würde als eine leere Hülle.«
    Er hielt ihrem Blick stand. Einmal flatterten seine Lider, und es sah aus, als beiße er die Zähne zusammen.
    Sarah spürte, welche Anstrengung ihn seine Beherrschung kostete. Sie war versucht, noch mehr zu sagen, ihm noch mehr an den Kopf zu werfen, doch dann erinnerte ihre Vernunft sie an das Ziel, das sie sich gesetzt hatte.
    Also drehte sie sich um und stolzierte erhobenen Hauptes hinaus.
    Charlie sah ihr nach und erfuhr plötzlich, wie es sich anfühlte, wenn einem das Herz brach. Seine Brust schmerzte, als hätte jemand ein Schwert hineingebohrt. Als ihm klar wurde, dass Sarah Richtung Stallungen ging, kam ihm der Gedanke, dass sie etwas essen sollte, bevor sie sich auf den Weg machte - aber was konnte er tun? Sie zurückbeordern und zwingen zu frühstücken?
    Er hatte vor einer Minute abgelehnt, ihr zu helfen. Da würde sie es wohl kaum begreifen, wenn er sich jetzt fürsorglich zeigte.
    Als er hinter sich Geschirr klappern hörte, begriff er, dass Crisp im Frühstückszimmer den Tisch abräumte. Der Butler musste jedes Wort gehört haben. Verärgert lenkte Charlie seine Schritte zur Bibliothek, öffnete die Tür, trat ein und schloss sie hinter sich.
    Vertraute Behaglichkeit umgab ihn, doch sie vermochte seinen Schmerz nicht zu lindern. Sein Herz fühlte sich wie eine offene Wunde an. Er wusste, hatte es sich immer wieder gesagt, wie er seine Ehe führen musste, um nicht die Kontrolle über sich und sein Leben zu verlieren, doch ein Teil von ihm, ein zusehends stärker werdender Teil, weigerte sich, es zu akzeptieren. Sich damit zu begnügen.
    Sarah zu zwingen, sich damit zu begnügen.
    Charlie ging zu den hohen Fenstern hinüber und schaute hinaus. Blicklos. Er hatte gewusst, dass Sarah eine andere Erwartung an die Ehe gehabt hatte, eine, wie er gedacht hatte, typisch mädchenhaftromantische. Als er ihr sagte, dass er keinen Hinderungsgrund für eine Ehe voller Leidenschaft sähe, war ihm nicht klar gewesen, dass sie damit eine Verbindung meinte, in der sie ihre Liebe zueinander frei und offen zeigten.
    Er hatte geglaubt, sie meinte Leidenschaft im Sinne von Lust.
    Doch auch wenn er verstanden hätte, was sie ihm damals sagen wollte - was ihm nicht möglich war, da er seinerzeit noch nicht wusste, was Liebe war hätte er sie trotzdem geheiratet, denn schon seinerzeit hatte er gewusst, dass sie die Frau war, die er als Countess und Ehefrau an seiner Seite haben wollte.
    Daran hatte sich höchstens geändert, dass er heute noch überzeugter davon war. Seine Bindung an sie wurde von Tag zu Tag intensiver, die Gefühle, die sie in ihm weckte, wurden immer stärker, immer mächtiger, waren immer schwieriger zu kontrollieren.
    Doch seine erste Pflicht war nicht sie, sondern das Earldom. Von klein auf war ihm anerzogen worden, seine eigenen Interessen zugunsten seiner Verantwortung dafür zurückzustellen. Aber was war mit dem Gelöbnis, das er am Altar der Kirche von Combe Florey abgelegt hatte?
    Zw ehren und zu behüten. Die meisten würden das mit »zu lieben und zu beschützen« übersetzen. Was den ersten Teil des Gelöbnisses anging, war er nicht aufrichtig gewesen, denn er hatte nicht die Absicht gehabt, sich daran zu halten. Aber an den zweiten Teil musste er sich halten - er konnte nicht anders. Er fühlte sich verpflichtet, für ihre Sicherheit zu sorgen. Vor der Hochzeit war ihm das nicht bewusst gewesen, aber nun, da Sarah die Seine war, konnte er ebenso wenig gegen seinen Instinkt angehen, sie zu beschützen, wie er die Sonne auf ihrem Lauf anhalten konnte.
    Frustriert aufseufzend legte er den Kopf in den Nacken und schaute zu der bemalten Decke hinauf. Nach dem heutigen Morgen im Bett hatte er sich vorgenommen, jeden Versuch Sarahs, bildlich gesprochen, die Liebe aus ihrem gemeinsamen Schlafzimmer in ihre gemeinsamen Tage mitzunehmen, abzuschmettern, denn er wusste, dass sie nicht aufhören würde, sich zu bemühen, aus ihrer Ehe zu machen, was sie sich darunter vorstellte.
    Und dann hatte sie ausgerechnet das Waisenhaus ins Feld geführt! Im ersten Moment wäre er beinahe seinem Impuls gefolgt und hätte zugestimmt, sich um welches Problem auch immer zu kümmern, das sich dort ergeben hatte, nur um Sarah mit den Kindern zu sehen und sich

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