Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
dazuzugesellen - aber in der Umgebung wäre es ihm unmöglich zu verbergen, was er für sie empfand.
    Die Anstrengung, die es ihn kostete, ihre Bitte abzulehnen, hatte ihn fast umgebracht. Er fühlte sich buchstäblich, als wäre er plötzlich zwei Männer, als hätte Sarah und was er für sie empfand, sein Herz, seinen Verstand und seine Seele gespalten, und die beiden Hälften bekriegten einander.
    So konnte es nicht weitergehen. Abgesehen von allem anderen wurde der Teil, der sich nach ihrer Liebe sehnte und alles dafür geben würde, sie sich zu sichern, zusehends stärker. Charlie wusste nicht mehr, was richtig war, wofür er kämpfen sollte, welche seiner Hälften siegen sollte. Er wusste nicht einmal mehr, welche Hälfte er siegen lassen wollte.
    So hatte er sich noch nie gefühlt, und es gab niemand, den er um Rat fragen könnte. Charlie kam sich wie ein Schiff vor, das ohne Ruder auf dem offenen Meer trieb.
    Auf dem Weg zur Quilley Farm hatte Sarah im Geist mit Charlie und der Situation, die er ihr aufzwang, gehadert, doch die Neuigkeit, die sie im Waisenhaus erwartete, war so merkwürdig, dass sie alles andere aus Sarahs Kopf verdrängte.
    »Ein Gespenst?« Zwischen Mr Skeggs und Mrs Duncliffe am Konferenztisch sitzend, starrte sie Katy ungläubig an.
    Die schnitt eine Grimasse. »Das haben die Kinder erzählt - und mehr als eines von ihnen hat es gehört und gesehen. Sowohl in der Nacht zum Sonntag als auch letzte Nacht.«
    »Und was genau haben sie gehört und gesehen?«, erkundigte sich Skeggs.
    »Ein unheimliches Heulen und Kettengeklirr. Einige der Älteren wagten es hinauszuschauen. Sie sagen, es war ganz weiß und flatterte herum.«
    »Das war bestimmt ein Junge aus dem Dorf mit einer alten Kette und einem Betttuch.«
    Katy nickte. »Das glaube ich auch. Aber die Kleineren fürchten sich, und ein paar von ihnen haben danach nachts kein Auge mehr zugemacht. Sie fühlten sich erst sicher genug, um zu schlafen, als es hell wurde und alle anderen auf den Beinen waren.«
    »Ein übler Streich«, sagte Skeggs. »Die Frage ist, wie wir verhindern können, dass er sich wiederholt.«
    Keine leichte Aufgabe. Sarah ließ die anderen diskutieren und dachte darüber nach, wie man den Störenfried vertreiben könnte.
    Als die anderen zu dem Ergebnis kamen, dass sie nichts tun könnten, solange sie nicht einmal wussten, ob das »Gespenst« aus Watchet, Taunton, Crowcombe oder einem der verstreut zwischen den Hügeln liegenden Dörfern stammte, klopfte Sarah auf den Tisch. »Ich habe eine Idee.«
    Sie erläuterte ihren Plan. Katy grinste, und Skeggs lachte in sich hinein. Mrs Duncliffe nickte. »Ausgezeichnet, meine Liebe. Ganz ausgezeichnet.«
    Als die Besprechung endete und Skeggs und Mrs Duncliffe sich verabschiedet hatten, rief Sarah Kennett herbei und sah sich mit ihm und Katy an, wo die Kinder das »Gespenst« gesehen hatten, nahm die verschiedenen Möglichkeiten in Augenschein, sich dem Haus und den Bäumen und Büschen in der Nähe zu nähern.
    Schließlich meinte Kennett, sich am Kopf kratzend: »Ja. Ich denke, das könnte klappen. Das Beste wäre Angelschnur, und wir haben eine Menge Kuhglocken im Schuppen, die wir dranhängen können. Jim und ich werden uns gleich an die Arbeit machen. Falls der Kerl heute Nacht wiederkommt, wird er eine Überraschung erleben.«
    Sarah nickte ihm lächelnd zu und kehrte mit Katy ins Haus zurück, wo sich das übliche Gewimmel um sie scharte. Sie wurde hierhin und dahin gezogen, und das Mittagessen und der Nachmittag vergingen wie im Flug.
    Am späten Nachmittag klopfte Charlie an die Eingangstür von Finley House. Nachdem er stundenlang erfolglos versucht hatte, sich von dem Schmerz in seiner Brust abzulenken, war er - angesichts ihres frostigen Abschieds beim letzten Mal allerdings widerstrebend -zu dem Schluss gelangt, dass nur Sinclair ihm helfen könnte.
    Malcolm begrüßte ihn freundlich, als hätte es die Missstimmung zwischen ihnen nicht gegeben. Sie setzten sich in sein Arbeitszimmer, studierten die neuesten Zeitungen und lasen zwischen den Zeilen verschiedener Geschäftsverlautbarungen. Doch selbst das konnte Charlies innere Unruhe nicht lange besänftigen. Während Malcolm weiterlas, legte Charlie seine Zeitung hin, stand auf und ging zum Fenster.
    Wenigstens ging das Arbeitszimmer auf die Quantock Hills hinaus und nicht auf das Waisenhaus.
    Hinter ihm raschelte Papier, als auch Malcolm seine Zeitung weglegte. Charlie fühlte Sinclairs Blick auf seinem Rücken,

Weitere Kostenlose Bücher