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Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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gerne drei Personen. Es liegt an einem Pier in Watchet.«
    Sie sah ihn im Geist, allein mit den Wellen, vor dem Wind segeln, der über die Bridgewater Bay fegte. Watchet war eine der Hafenstädte an der Südküste. »Ich war seit Jahren nicht mehr segeln - seit meiner Kindheit. Damals hat es mir großen Spaß gemacht. Die Grundkenntnisse sind noch da.«
    Er lächelte. »Gut. Dann können Sie sich nützlich machen.«
    Als sie sich Crowcombe näherten, nahm er seine Grauen zurück. Langsam fuhr der Zweispänner durch den Ort. Als sie das letzte Haus hinter sich gelassen hatten, gab er den Pferden die Peitsche, und sie preschten ins offene Gelände hinaus. Nach einer Weile fragte Sarah: »Was machen Sie eigentlich in London? Womit verbringen Sie Ihre Zeit? Ich meine nicht abends, nicht die Bälle und Partys, sondern tagsüber? Alathea erzählte mir einmal, Sie und Gabriel hätten die gleichen Interessen.«
    Ohne den Blick von der Straße zu wenden, nickte er. »Um ihre Hochzeit herum hatte ich Gelegenheit, einen Blick in die Welt der Hochfinanz zu werfen. Sie erschien mir als eine aufregende Herausforderung, und Gabriel erklärte sich bereit, mich anzulernen. Ich kam also mehr oder weniger zufällig dazu. Aber heutzutage ...«
    Zu seiner Überraschung fiel es Charlie leicht, ihr zu erklären, was ihn an der Hochfinanz reizte, seine Begeisterung für Investitionen und die Entwicklung von Projekten, die letztendlich zu großen Verbesserungen für die Allgemeinheit führten, zu umreißen. Vielleicht lag es daran, dass Sarah ernsthaftes Interesse zeigte und ihre Fragen bewiesen, dass sie den nötigen Scharfsinn besaß.
    »Momentan setze ich auf Infrastruktur - spekulative Investments. Die meisten Fonds, die ich verwalte - sowohl meine eigenen als auch die meiner Familie -, sind in sicheren Wertpapieren angelegt, aber ihre Verwaltung erfordert weder viel Zeit noch Geschick. Es sind die neuen Spielarten, die mich faszinieren. Spekulative Investments verlangen einem mehr ab, sind ertragreicher, sowohl was den finanziellen Gewinn angeht als auch den persönlichen.«
    »Weil hier das Risiko größer ist und damit auch die Herausforderung - bei den risikofreien, sicheren Kapitalanlagen sind Aufwand wie Verlustgefahr geringer.«
    Er schaute sie an, nickte und schaute wieder nach vorn. Es irritierte ihn, dass sie seine Beweggründe so schnell begriffen hatte.
    Andererseits wäre, wenn sie seine Frau würde, solch Verständnis durchaus begrüßenswert.
    Sie fuhren durch Williton. Kurz dahinter brachte er den Zweispänner in einer langen Kurve zum Stehen, und sie blickten auf Watchet hinunter.
    Es war eine betriebsame kleine Küstenstadt, deren Häuser den Hafen mit seinen Landungsbrücken und Kais wie liebende Arme umschlossen. Die Kais säumte eine Reihe von Lagerhäusern, allesamt alt, aber eindeutig in Benutzung.
    Im Westen, zwischen den letzten Häusern und der Kliffküste, erstreckte sich ein Gelände, das gerodet war und planiert wurde.
    »Sie sagten, Sie seien geschäftlich in Watchet engagiert. Was gibt es hier, wovon Sie profitieren wollen?«
    »Vom Hafen wie von den Lagerhäusern.«
    Sie warf ihm einen Blick zu. »Und zu welcher Klasse von Investition gehören die Lagerhaus-Anlagen - zu der risikofreien, langweiligen oder zu der riskanten, aufregenden?«
    Er grinste. »Ein wenig von beidem. Mit den stetig expandierenden Gewerben und den Spinnereien in Taunton und Wellington ist die Zukunft von Watchet als Hafen gesichert. Der nächste ist Minehead.« Er nickte westwärts. »Nicht nur weiter entfernt, sondern auch der Küstenform wegen schwierig anzufahren.« Wieder schaute er nach unten, auf die in der Bucht vor Anker liegenden Schiffe, die graugrünen Wellen, das Meer, den Bristol Channel. »Watchet wird wachsen. Die Frage ist nur, wie sehr und wie schnell. Das Risiko besteht darin, die richtige Laufzeit der Anlage abzuschätzen, um einen effektiven Ertrag zu erzielen.«
    Die Grauen begannen, ungeduldig mit den Hufen zu scharren. Das Gefälle der Straße nach Watchet war sanft, ohne steile Abschnitte, ideal für die schweren Lastkarren, die Tuche oder Vliese zum Verschiffen hinunter- und Wein und Holz von den Schiffen hinaufbrachten.
    Charlie vergewisserte sich, dass kein großer Wagen auf dem Weg herauf war, und ließ die Zügel schnalzen.
    In der Stadt angekommen, bog er in den Hof des Bell Inn ein und ließ die Pferde in der Obhut des dienstbeflissenen ersten Stallburschen, der Charlie gut kannte. Die Hand auf Charlies

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