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Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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weichen Rundungen ihn lockten. Auch wenn sich Stahl darunter verbarg. Oder vielleicht gerade deshalb?
    Sie wirbelten herum, bewegten sich, die Blicke ineinandergetaucht, im Einklang, dann entgegengesetzt, fanden wieder zusammen, Seite an Seite, Arm an Arm, spürend berührend.
    Im Bann ihrer kornblumenblauen Augen fühlte er das Netz der Sinnlichkeit, das Begehren um sie beide wob, während die Musik sie durch die komplizierten Schrittfolgen dirigierte. Als er wieder ihre Hand nahm und ihre Finger sich verflochten, spürte er, wie das Netz sich fester um sie legte, sie enger zusammenführte, als der Tanz es vorschrieb. Als er sie umrundete, ohne dass sich ihre Blicke trennten, der Rhythmus sich beschleunigte und sein Puls sich ihm anpasste, sah er plötzlich Verlangen in ihren Augen erwachen.
    Augenblicklich schaute er weg, atmete tief durch, mobilisierte seine Willenskraft und sammelte sich.
    Er fand sie weit anziehender als erwartet, das konnte er nicht leugnen. Ihre überraschende Weigerung, seinen Antrag widerspruchslos anzunehmen, hatte sein Interesse in unvorhergesehener Weise verstärkt.
    Es war nur sein Jagdinstinkt, der da erwacht war, sagte er sich, angeregt durch den Reiz der Unschuld - den wieder zu kosten er kaum erwarten konnte. Sobald er ihr Einverständnis hätte - ihre Hand und sie -, würde diese übertriebene Faszination mit Sicherheit schwinden.
    Aber noch war es nicht so weit.
    Der Tanz endete. Er zog Sarah aus ihrem Knicks hoch. Die Bewegung brachte sie einander näher, als sie es sich bis zu diesem Moment gewesen waren.
    Näher, als sie es sich seit dem Kuss im Salon ihrer Eltern gewesen waren.
    Ihre Augen blickten weit geöffnet zu ihm auf, und wieder verspürte er den Impuls, sie zu küssen, stärker und zwingender als zuvor. Einen flüchtigen Moment lang gab es niemand im Raum außer ihnen. Ihr Blick sank zu seinen Lippen hinab, und sie öffnete die ihren leicht.
    Sie standen auf der Tanzfläche, inmitten von Gästen, die jeder Hinweis auf eine Verbindung zwischen ihnen faszinieren würde.
    Wieder atmete er durch, biss im Geist die Zähne zusammen und zwang sich, einen Schritt zurückzutreten, um den Bann zu brechen. Sie blinzelte und entspannte sich.
    Verstohlen fasste er ihre Hand und ließ den Blick durch den Raum wandern, doch er sah keine Möglichkeit, sich mit ihr in einen ruhigen Winkel zurückzuziehen, wo sie ihre jeweiligen Ziele verfolgen könnten. Sie wollte ihn besser kennenlernen, er wollte sie wieder küssen, sie nachhaltiger kosten.
    Aber Finsbury Hall war relativ klein, und draußen regnete es.
    Als Charlie mit zusammengepressten Lippen auf Sarah hinunterschaute, sah er sein inneres Stirnrunzeln in ihren Augen gespiegelt. »Diese Umgebung ist unserem Zweck nicht unbedingt förderlich. Wenn ich morgen vorbeikomme - werden Sie Zeit für mich haben?«
    Sie überlegte kurz und nickte dann. »Ja.«
    »Gut.« Er legte ihre Hand auf seinen Ärmelaufschlag und drehte sich mit ihr Richtung Salon. »Wir verbringen den Tag miteinander, und dann sehen wir weiter.«
    Am nächsten Tag holte er sie zu einer Ausfahrt ab - mit seinen beiden unvergleichlichen Grauen. Zu Sarahs unendlicher Erleichterung machten Clary und Gloria einen Spaziergang mit Twitters und sahen nichts - nicht die Pferde, nicht Charlie, nicht, wie er ihr in den offenen Zweispänner half, geschmeidig zu ihr heraufsprang und den Grauen die Peitsche gab, als brenne er mit ihr durch ...
    In ihren tannengrünen, langen Mantel gehüllt neben ihm sitzend, hatte sie tatsächlich das Gefühl, den Beschränkungen ihres Elternhauses und den manchmal erstickenden Konventionen der Gesellschaft zu entfliehen. Am Ende der Zufahrt lenkte er seine Pferde nordwärts. Verstohlen musterte sie ihn. Er wirkte ausgesprochen beeindruckend in seinem Kutschermantel, und die Selbstverständlichkeit, mit der seine langfingerigen Hände Peitsche und Zügel handhabten, nötigte ihr Bewunderung ab. »Wohin fahren wir?«
    »Nach Watchet.« Er warf ihr einen Blick zu. »Ich bin dort geschäftlich engagiert und muss mit meinem Agenten sprechen, aber es wird nicht lange dauern. Danach könnten wir einen Spaziergang machen, im Gasthaus zu Mittag essen und vielleicht«, wieder warf er ihr einen Blick zu, »segeln gehen, wenn das Wetter sich hält und der Wind günstig ist.«
    »Sie segeln?«, fragte sie verblüfft.
    »Ich besitze ein kleines Boot. Einen Einmaster. Ich kann es alleine segeln - und das tue ich für gewöhnlich auch -, aber es trägt gut und

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