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Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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lächelnd. »Wo liegt Ihr Boot?«
    Er führte sie am Kai entlang gen Osten, vorbei an den Anlegeplätzen der Handelsschiffe zu den schmaleren Anlegern der kleineren Privatboote. Charlies Boot lag fast am Ende eines Piers vertäut. Sarah erkannte auf den ersten Blick, dass es, offenbar sorgfältig gepflegt und kürzlich frisch gestrichen, in ausgezeichnetem Zustand war.
    Das Leuchten in Charlies Augen, als sie ihm beim Ablegen half, verriet ihr, dass Segeln seine Leidenschaft war, und die Geschicklichkeit, mit der er das Boot steuerte, verriet ihr, dass er dieser Leidenschaft häufig frönte. Beziehungsweise gefrönt hatte. Sie bezweifelte, dass er in den letzten Jahren oft dazu Zeit gefunden hatte.
    Sie lehnte sich zurück und beobachtete, wie er die Ruderpinne handhabte. Beobachtete, wie der Wind mit seinen goldenen Locken spielte. Daran, wie ihre Frisur aussah, mochte sie gar nicht denken.
    »Vermissen Sie das hier, wenn Sie in London sind?«
    Er drehte sich ihr zu. Auf dem Wasser wirkten seine Augen grau-grün . »Ja«, antwortete er. Der Wind riss ihm das Wort von den Lippen. Charlie beugte sich während eines Manövers vor, und sie rückte näher, um ihn besser verstehen zu können.
    »Ich liebe es seit jeher, vor dem Wind zu segeln, wenn das Segel sich bläht und der Bug sich ein Stück aus dem Wasser hebt und dann die Wellen durchschneidet. Man spürt die Kraft, man kann sie zügeln, aber nie wirklich beherrschen. Wenn ich hier draußen bin, fühle ich mich gesegnet.« Er schaute ihr in die Augen. »Als lächelten die Götter.«
    Sie lächelte ihrerseits, hielt mit beiden Händen ihre fliegenden Haare fest, während Charlie am Ende des Piers Kurs aufs offene Wasser nahm. Und dann flogen sie dahin, immer schneller, immer weiter. Sarah legte den Kopf in den Nacken und lachte zu den Wolken hinauf, die am Himmel dahintrieben, schnappte erschrocken nach Luft, als eine Welle gegen das Boot schlug und es bedrohlich schwankte. Doch im nächsten Moment flogen sie wieder.
    Die Götter lächelten noch die ganze nächste Stunde.
    Wieder und wieder ertappte Sarah sich dabei, Charlie anzusehen, und sie spürte, dass ein törichtes Lächeln auf ihrem Gesicht lag, während sie seinen Anblick regelrecht aufsog, die wild flatternden Locken, die ob der Gischt zu Schlitzen verengten Augen, die breiten Schultern, die kräftigen Arme. Nie zuvor hatte sie seine Wikinger-Seite so deutlich gesehen. Jedes Mal, wenn ihr bewusst wurde, dass sie ihn anschmachtete, schaute sie schnell weg, aber kurz darauf kehrte ihr Blick unwiderstehlich angezogen zum Objekt ihrer Besessenheit zurück.
    Anfangs dachte sie, die Aufmerksamkeit wäre einseitig, doch dann bemerkte sie, dass Charlie, wann immer sie ihm zur Hand ging, jede ihrer Bewegungen mit den Augen verfolgte. Sein Blick erschien ihr seltsam hart, besitzergreifend. Sie sagte sich, dass ihre Phantasie mit ihr durchginge, ihr Gedanken an Wikinger und Raubzüge eingab, aber sie konnte nicht verhindern, jedes Mal zu erschauern, wenn er sie so ansah, konnte nicht verhindern, dass ihr Herz in ihrer Brust hüpfte, sobald er ihr einen Befehl erteilte.
    Glücklicherweise ahnte er nichts davon, und so konnte sie sich diese Gefühlszustände erlauben, während sie darüber nachdachte, was sie wohl zu bedeuten hatten.
    Schon nach kurzer Zeit entwickelten sie ein reibungsloses Miteinander. Sarah erinnerte sich noch genau an das, was sie gelernt hatte, duckte sich, wenn der Baum über sie hinwegschwang, holte das erschlaffte Segel geschickt mit den richtigen Tauen ein.
    Als Charlie den Bug schließlich Richtung Anleger drehte, war sie gleichermaßen erschöpft und fröhlich. Obwohl kaum ein Wort gefallen war, hatte sie mehr über ihn erfahren als erwartet. Der Tag hatte ihr Seiten von ihm enthüllt, von deren Existenz sie nichts gewusst hatte.
    Als das Boot den Steg fast erreicht hatte, blieb ihr vorauswandernder Blick an einem Gentleman und einem anderen Mann hängen, die auf dem Gelände standen, wo Charlie sein neues Lagerhaus bauen wollte. Sie beschattete ihre Augen, kniff sie zusammen, um besser sehen zu können. »Da ist jemand auf Ihrem Grundstück.«
    Charlies Blick folgte ihrem ausgestreckten Arm. Er runzelte die Stirn. »Wer ist der Gentleman? Kennen Sie ihn?«
    Sie strengte ihre Augen an, musterte die feine Kleidung, die weizenblonden Haare - und schüttelte den Kopf. »Er ist nicht von hier. Aber den anderen kenne ich. Das ist Skilling, der Grundstücksmakler.«
    Sie hatten den Pier erreicht,

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