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Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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in den Rücken.
    Sie schnappte nach Luft, versuchte, den Schmerz zu ignorieren.
    Hinter ihr ertönte ein Aufschrei. Hills. Die Zügel entglitten ihren kraftlosen Händen. Der Wallach galoppierte weiter. Irgendetwas hatte sie am Rücken getroffen. Sie spürte, dass da etwas war, dass etwas in ihrem Fleisch steckte und bei jeder Bewegung des Pferdes wippte. Sie griff mit einer Hand in die fliegende Mähne und mit der anderen nach hinten, versuchte zu ergründen, was sie getroffen hatte, ertastete einen Schaft und Federn. Ihn nur zu berühren, ließ sie vor Schmerz erneut nach Luft schnappen, machte sie schwindlig.
    Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie etwas Rotes, Feuchtes an ihrem Handschuh. Blut. Ein Pfeil?
    Ihr Verstand weigerte sich, es zu glauben.
    Hills hatte sie eingeholt und streckte die Hand nach Blacktails Zügeln aus.
    »Nein!«, keuchte sie. »Nicht anhalten! Wer immer geschossen hat, ist noch da!«
    Wenn sie sich nicht vorgebeugt hätte ...
    Sie sackte über Blacktails Hals zusammen. »Nach Conningham Manor«, sagte sie mit schwacher Stimme, aber Hills verstand es trotzdem. »Lassen Sie ihn laufen - er bringt mich hin.«
    Es war zu anstrengend, die Augen offen zu halten. Sarah ließ sie zufallen, zwang sich jedoch, im Geist dem Weg zu folgen. Sie war ihn schon zahllose Male geritten, jeder Zentimeter war ihr vertraut.
    Und so erkannte sie es, als Blacktail in den Pfad zur Rückseite des Herrenhauses einbog, spürte, als er von dem kiesigen Reitweg auf die festgetretene Erde zwischen den Feldern ihres Vaters wechselte.
    Dann kam die Holzbrücke über den Bach. Jeder Schritt des Pferdes ging ihr durch und durch. Sie schrie auf, drohte ohnmächtig zu werden, klammerte sich an den letzten Rest von Bewusstsein, bis Blacktails Hufe über Kopfsteinpflaster klapperten.
    Schnaubend, den Kopf nach hinten werfend, blieb er im Hof vor den Stallungen von Conningham Manor stehen.
    Sarah hörte Schreie, Rufe, ein Durcheinander von Stimmen. Dann wurde sie von kräftigen Händen vorsichtig aus dem Sattel gehoben ...
    Seufzend überließ sie sich ihnen und glitt sanft in die Dunkelheit.
    Charlie saß bequem zurückgelehnt in der Bibliothek am Feuer und versuchte, Malcolm, der ihm gegenüber in die Emissionsberichte vertieft war, mit der Kraft seines Willens zu zwingen, schneller zu lesen, damit er ihn endlich loswürde. Er schaute zum Fenster hinaus. Es begann schon zu dämmern. Charlie war verwundert. Eigentlich müsste Sarah schon zurück sein.
    Hatte es im Waisenhaus wieder ein Problem gegeben?
    Unauffällig warf er einen Blick zur Uhr. Kurz vor vier. Sie müsste wirklich schon zurück sein. Vielleicht war sie ja zurückgekommen und hatte einfach nicht daran gedacht hereinzuschauen.
    Nein, dachte er - sie wusste doch, dass er auf dem Laufenden gehalten werden wollte. Sie hätte ihm bestimmt zumindest schnell gesagt, dass alles in Ordnung war.
    Der Impuls, aufzustehen und herauszufinden, ob sie da war, und falls nicht, ihr entgegenzureiten, um zu erfahren, was sie aufgehalten hatte, ließ sich nur schwer unterdrücken. Aber Malcolm war eine wertvolle Informationsquelle, und er, Charlie, hatte Sinclair versprochen, ihn als Gegenleistung für die Einblicke in die Eisenbahnfinanzierung in die Feinheiten der Emissionsgeschäfte einzuweihen.
    Zwei weitere Minuten vergingen in Schweigen. Charlie formulierte im Geist gerade ein paar Worte, um sich zu entschuldigen - er wollte sich wenigstens erkundigen gehen, ob Sarah nach Hause gekommen war -, als sich schwere, eilige Schritte auf dem Korridor näherten.
    Im nächsten Augenblick wurde die Tür aufgestoßen.
    Völlig außer Atem platzte Crisp herein. Der Mann war tatsächlich gerannt. »My Lord - Lady Sarah - jemand hat auf sie geschossen! Auf dem Heimweg vom Waisenhaus!«
    Charlie war schon bei den ersten Worten aufgesprungen. Eine eiskalte Hand schloss sich um sein Herz. »Geschossen?« Er eilte auf die Tür zu.
    Crisp schloss sich ihm an. »Mit einem Pfeil, my Lord! Das sagt jedenfalls Hills. Sie wurde in den Rücken getroffen. Es passierte kurz vor Conningham Manor, und dort ist sie jetzt. Hills sagt, sie sei ohnmächtig geworden, aber ihr Vater lässt Ihnen ausrichten, dass die Wunde nicht lebensbedrohlich ist.«
    Charlie ging mit ausgreifenden Schritten den Korridor hinunter. Dann erinnerte er sich an seinen Gast, blieb stehen und drehte sich um. Malcolm folgte ihm mit ein paar Schritten Abstand, und sein Gesicht drückte die Mischung aus Grimm und Entsetzen aus, die

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