Sturm der Verfuehrung
auseinander und beschränkte seine Aufmerksamkeit und seine Bemerkungen für den Rest von Sinclairs Besuch auf Finanzangelegenheiten.
Als Malcolm endlich gegangen war, seufzte Charlie und rieb sich das Gesicht, als könnte er damit die Spuren der verachtenswerten Rolle des unbarmherzigen, nur auf den Schutz seines Earldoms bedachten und dafür rücksichtslos die Gefühle seiner Frau mit Füßen tretenden Lords beseitigen, die er für Malcolm gespielt hatte. Obwohl es nur Theater gewesen war, fühlte er sich miserabel.
Er schob das Gefühl beiseite und machte sich auf die Suche nach Sarah, um sich und ihr zu beweisen, dass er in Wirklichkeit nicht diese Art von Ehemann war.
Es vergingen zwei Tage, bis ihre Bemühungen Früchte trugen, und dann geschah es in Form des Besuchs einer Kanzleikraft, eines Mannes, der im Auftrag eines Anwalts in Wellington kam, um dem Earl of Meredith und seiner Countess eine Summe für die Quilley Farm zu bieten.
Charlie saß in Sarahs Wohnzimmer in seinem Armlehnstuhl und kämpfte mit einem Grinsen, während er beobachtete, wie sie, auf der Chaiselongue sitzend, dem Mann eine Lektion über die angemessene Art und Weise erteilte, wie man einer Countess ein Kaufangebot für ein Objekt unterbreitete, das sich im Besitz besagter Countess befand.
Als der arme Kerl nur noch stammelte und zu befürchten stand, dass er sich ihr vor die Füße werfen würde, ließ sie sich dazu herab, das schriftliche Angebot entgegenzunehmen, das er ihr hinstreckte.
Sarah überflog die Papiere, registrierte die Summe und das Fehlen des Mandantennamens, hob den Blick und scheuchte den Angestellten mit einer Handbewegung weg wie eine lästige Fliege. »Warten Sie in der Eingangshalle - ich möchte die Angelegenheit mit Seiner Lordschaft besprechen.«
Sie wartete, bis Crisp, der bei der Tür gestanden hatte, den vor lauter Kratzfüßen beinahe den Halt verlierenden, rückwärtsgehenden Mann hinausbegleitet hatte, und gab das Angebot dann an Charlie weiter. »Wieder kein Name - aber die Summe ist noch höher als das letzte Mal.«
Barnaby hatte an der Fenstertür gestanden und angeblich interessiert hinausgeschaut. Jetzt gesellte er sich zu ihnen, blickte Charlie über die Schulter und überflog die Seiten, während Charlie sie umschlug. »Wellington - das liegt westlich von Taunton, nicht wahr?«
Charlie nickte. »Etwa zehn Meilen.« Als er die letzte Seite gelesen hatte, klappte er das Angebot zu und schaute zu Barnaby hoch. »Was meinst du - sollen wir jetzt deinem Plan folgen?«
Barnaby nickte und griff nach den Papieren. Sie hatten stundenlang über ihre Möglichkeiten diskutiert, besser gesagt, den Mangel daran. »Ich bringe diesem Anwalt eure Antwort. Er wird sicher ebenso wenig wissen wie seine Kollegen davor, aber wenn unser Schurke seiner Methode treu bleibt, wird sein Agent erscheinen, um eure Antwort zu erfahren. Und wenn er das tut, werde ich da sein. Ich werde dem Angestellten nach Wellington folgen - natürlich in angemessenem Abstand, falls der Agent unterwegs zu ihm stoßen sollte.«
Charlie studierte Barnabys Gesicht. »Sei vorsichtig.«
Barnaby lächelte liebenswürdig. »Das bin ich immer.« Er drehte sich Sarah zu. »Sie müssen ebenfalls vorsichtig sein und den Eindruck aufrechterhalten, dass sie über die Vorgänge im Waisenhaus entsetzt sind. Bei einem Schurken wie diesem, der vielleicht als respektabler Gentleman erscheint, kann man nie wissen, wann er oder jemand, den er kennt, einen beobachtet.«
Sarah verzog das Gesicht, nickte jedoch. »Wenn Sie nach Wellington reiten, werden Sie heute Abend nicht mehr zurückkommen können.«
Barnabys Grinsen wurde breiter. »Das macht nichts - ich bleibe dort, bis ich diesem Agenten begegne.«
Als Charlie spät in dieser Nacht in der daunenweichen Behaglichkeit ihres Bettes neben Sarah lag, hoffte er inständig, dass Barnaby Erfolg gehabt hatte. Je eher er, Charlie, die Rolle des herrschsüchtigen, unduldsamen Ehemanns ablegen könnte, umso besser.
Sarah lag in seinen Armen, im Nachglühen ihrer Vereinigung an ihn geschmiegt, den Kopf in seiner Halsbeuge geborgen, als wäre sie eigens für sie gemacht, und er spürte Befriedigung wie eine Droge durch seine Adern strömen.
Der Reiz der Unschuld hatte sich verändert, war intensiver geworden, steigerte Charlies Sucht noch. Er wollte ihn festhalten, wissen, dass er nie nachlassen würde.
Dafür würde er alles tun. Buchstäblich alles.
Dieser Wunsch lief seiner derzeitigen, ungeliebten
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